Das Schweinfurter Team entschied sich 2015 mutig für eine neue Technologie, welche heute noch mitunter als führend gilt und die Konstruktion und Fertigung von E-Motoren effizienter gestaltet. Foto: ZF Fotograf: Anand Anders
Schweinfurt. Als 2008 der Mercedes S 400 Hybrid mit einer elektrischen Maschine von damals noch ZF Sachs vorgestellt wurde, schien die Zukunft der Antriebstechnologie noch offen. Heute zählen E-Motoren als die Antriebsart mit der besten Klimabilanz über die gesamte Lebensdauer und der Pioniergeist des Schweinfurter Teams wurde mit einem heute hochvolumige Systemgeschäft belohnt. Als internationales Leitwerk für E-Motoren trägt der Standort Schweinfurt in besonderem Maße zum Durchbruch der Elektromobilität, den bisher produzierten zwei Millionen E-Motoren und damit einer erheblichen Einsparung von CO2-Emissionen bei. 
„Hinter diesem Produktionsjubiläum stehen sowohl langfristige unternehmerische Entscheidungen wie auch innovativer Ingenieursgeist“, sagt Stephan von Schuckmann, Mitglied des ZF-Vorstands und verantwortlich für die Division E.
Dass Elektrofahrzeugen die Zukunft gehört, ist heute weitgehend unbestritten und die Division E bietet ein umfassendes Produktportfolio an – angefangen bei elektrischen Maschinen als Komponente, über Komplettsysteme mit integrierter E-Maschine, bis hin zu rein elektrischen Antrieben in Form von kompletten Achsantrieben inklusive Leistungselektronik und Reduziergetriebe. Damit einher ging vor allem in den vergangenen fünf Jahren ein massiver Ausbau der Fertigungskapazitäten, mit der man sich auf die hohe Nachfrage nach Elektromobilität eingestellt hat. Dabei wurden diese Investitionen nicht nur in Schweinfurt getätigt, sondern der Standort wurde als Leitwerk für E-Motoren auch Impulsgeber für notwendige Investitionen in neue Werke in Pančevo (Serbien), Shenyang und Hangzhou (China) sowie ab 2023 in Nordamerika.
„Der Multidivisionsstandort Schweinfurt eignet sich als Leitwerk hervorragend, denn hier kann die gesamte Wertschöpfung von Entwicklung über Werkzeugbau bis bin zu Fertigung und Qualitätsprüfung vor Ort abgebildet werden“, erklärt Standortleiter Manfred Süß. „Unser erfahrenes Team ist damit das beste Vorbild und idealer Ratgeber, wenn es um effiziente Prozesse und innovative Lösungen, klare Standards und optimale Fertigungsverfahren geht. Damit stellen wir bestmögliche ZF-Qualität von Beginn an in neuen Werken sicher.“
Mutige Weichenstellungen sorgen für langfristigen Erfolg
ZF setzte bei E-Maschinen für Hybrid-Anwendungen früh und konsequent auf die eigene Technologie konzentrierter Wicklungen. Das Schweinfurter Team entschied sich aber bereits 2015 für eine neue Technologie, um die Konstruktion und Fertigung von E-Motoren effizienter zu gestalten. Der zügige Start der Serienfertigung war ein weiterer Meilenstein für den Standort, denn die Hairpin-Technologie ist außerordentlich komplex in der Fertigung. Dafür ermöglicht sie, die Drähte dichter zu packen und mehr Kupfer in die Spulenmaschinen zu bringen und damit Leistung, Drehzahl und Drehmoment bei gleichem Volumen zu steigern.
„ZF hat hier mutig auf die richtige Technologie gesetzt und damit den gesamten Zulieferermarkt geprägt: Die Hairpin-Wicklung markiert heute den aktuellen Stand der Technik und ZF positioniert sich mit Weiterentwicklungen weiterhin als einer der Technologieführer“, erklärt Roland Hintringer, Leiter Produktlinie E-Motoren. „Mit der Hairpin-Technologie lässt sich zudem der Automatisierungsgrad in der Produktion erhöhen – was eine wichtige Weichenstellung in Richtung hoher Stückzahlen war. Angesichts der weltweit steigenden Stückzahlen, der Nachfrage nach elektrischer Antriebstechnologie und unserer beachtlichen Produktionskapazität von mehr als 1,5 Millionen E-Motoren pro Jahr wird das nächste Produktionsjubiläum sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.“
Nachhaltigkeit im Fokus
Ersetzen die zwei Millionen E-Motoren von ZF konventionelle verbrennungsmotorische Pkw-Antriebe, sparen sie über die durchschnittliche automobile Lebensdauer von 15 Jahren Emissionen von circa 45 Millionen Tonnen CO2. Um dasselbe Einsparpotenzial mit erneuerbaren Energieträgern zu realisieren, müsste ein Windpark mit 80 Windturbinen 25 Jahre lang am Netz sein.
Beim Thema Nachhaltigkeit will man weiter vorangehen und entwickelt beispielsweise bereits E-Motoren, bei denen kaum noch seltene Erden in den Magneten notwendig sind, und zudem sogenannte fremderregte E-Motoren, die gänzlich ohne Magnete auskommen.
„Menschen erwarten eine zukunftsfähige Mobilität, die elektrisch, intelligent, vernetzt, nachhaltig, sicher und dabei auch noch bezahlbar ist,“ erläutert Standortleiter Manfred Süß, „Dass ZF dafür schon heute Lösungen hat, ist auch dem Engagement und der Innovationskraft unseres Schweinfurter Teams zu verdanken.“

Quelle: ZF

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