SCHWEINFURT. Am Dienstagnachmittag übergab eine Rentnerin einen fünfstelligen Bargeldbetrag an bislang unbekannte Betrüger. Sie tat dies im festen Glauben, ihrer Nichte damit aus einer Notlage zu helfen. Die Kripo ermittelt und sucht Zeugen.
Am frühen Dienstagnachmittag erhielt eine 75-Jährige aus dem Landkreis Haßberge einen Anruf von einer bislang unbekannten Frau, die sich als Nichte der Seniorin ausgab. Angeblich habe die Nichte einen schweren Autounfall verursacht und benötige nun finanzielle Hilfe, um eine Kaution hinterlegen zu können. Die Rentnerin hob daraufhin ihre Ersparnisse von der Bank ab und übergab gegen 15:30 Uhr Bargeld in fünfstelliger Höhe, wie vereinbart, vor dem Amtsgericht in Schweinfurt einer bislang unbekannten Frau, die ca. 165cm groß und etwa 35 Jahre alt gewesen sein soll. Die Unbekannte trug die schulterlangen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und war mit einer schwarzen Steppjacke, einer schwarzen Hose sowie schwarzen halbhohen Stiefeln bekleidet. Zudem führte die Betrügerin eine hellblaue Handtasche mit sich.
Nachdem die Nichte nach weiteren eineinhalb Stunden immer noch nicht aus dem Gerichtsgebäude kam, wollte sich die Geschädigte beim Justizpersonal selbst nach ihrer Nichte erkundigen. Nachdem der Betrug daraufhin aufgedeckt wurde, wandte sich die 75-Jährige an die Polizei.
Die Kriminalpolizei Würzburg übernahm die Ermittlungen zu dem Fall und bittet Personen, die zum Zeitpunkt der Geldübergabe in der Rüfferstraße in Schweinfurt verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu der bislang unbekannten Geldabholerin machen können, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.
 
In diesem Zusammenhang erinnert das Polizeipräsidium Unterfranken an die Präventionskampagne „Leg‘ auf!“. Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ und „Schockanrufe“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.
Die wichtigsten Botschaften sind:

 

  • Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.

 

  • Wichtige Daten von Personalausweisen und Reisepässen niemals am Telefon übermitteln! Die Polizei oder auch andere Behörden erfragen solche Daten nicht telefonisch bei Ihnen.

 

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  • Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!

 

  • Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!

 

  • Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen – bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!

 

  • Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!

 

Weitere Informationen: https://www.polizei.bayern.de/unterfranken/schuetzenvorbeugen/senioren/index.html/322685

 

Quelle: Polizeipräsidium Unterfranken