Ein Verkehrsunfall und eine anschließende Vermisstensuche haben am Samstagnachmittag (24. April) zu einem Großeinsatz für Rettungskräfte aus Unter- und Oberfranken gesorgt. Rund 200 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Feuerwehr und Rettungshundestaffeln suchten nach einem 57-jährigen Mann, der nach einem schweren Unfall nicht aufzufinden war. Im Einsatz waren zudem ein Rettungs- und ein Polizeihubschrauber. Rund zwei Stunden nach Einsatzbeginn wurde der Vermisste mit lebensgefährlichen Verletzungen aufgefunden.

Gegen 12:35 Uhr erreichte die Integrierte Leitstelle die Mitteilung über einen Unfall durch ein so genanntes automatisches eCall-System. Daraufhin wurden Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr zur vermeintlichen Unfallstelle alarmiert. Diese lag in einem Waldgebiet zwischen Stettfeld und Lauter unweit der Landkreisgrenze zwischen den Haßbergen und Bamberg.

Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte wurde ein Pkw vorgefunden, der neben  einem Feldweg offenbar mit höherer Geschwindigkeit gegen einen Baum gefahren war. In dem Auto hatten die Airbags ausgelöst und es waren Blutanhaftungen sichtbar. Von dem oder den Insassen fehlte allerdings jede Spur.

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Insofern musste davon ausgegangen werden, dass der Insasse hinter dem Steuer womöglich Verletzungen davon getragen haben könnte. Deshalb wurden umgehend weitere Kräfte nachalarmiert und eine großangelegte Suchaktion gestartet. Über die Halteranschrift konnte die Polizei zwischenzeitlich in Erfahrung bringen, dass es sich bei dem Fahrer um einen 57 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Haßberge handelt, der von zuhause abgängig war.

Zunächst überflog der ebenfalls alarmierte Rettungshubschrauber „Christoph 27“ aus Nürnberg das Waldgebiet rund um die Unfallstelle sowie angrenzende Wiesen und Felder, konnte den Mann aber nicht ausfindig machen. Parallel dazu begann die Feuerwehr mit Suchmaßnahmen und schickte mehrere Fußtrupps durchs Gelände.

Zeitgleich lief unter Einsatzleitung von David Amling, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stettfeld, ein Großeinsatz für Helfer aus Unter- und Oberfranken an. Insgesamt sieben Feuerwehren aus Stettfeld, Ebelsbach, Eltmann, Staffelbach, Lauter, Deusdorf und Leppelsdorf mit rund 100 Frauen und Männern waren an den Suchmaßnahmen und der Verkehrsumleitung beteiligt.

Daniel Imhof, Einsatzleiter des Rettungsdienstes, ließ weitere Kräfte nachalarmieren, so dass neben dem zunächst primär am Unglücksort befindlichen BRK-Rettungswagen aus Ebern, dem Notarzt Ebern und dem Rettungshubschrauber „Christoph 27“ weitere Einheiten zum Einsatz kamen. Insbesondere wurden zahlreiche Rettungshundestaffeln aus der Region alarmiert, um das weitläufige und zum Teil unwegsame Gelände nach dem Vermissten abzusuchen. So kamen neben der Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Haßberge weitere Staffeln des BRK aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen zum Einsatz, ebenso Rettungshundestaffeln des ASB Schweinfurt, der Johanniter Schweinfurt sowie der Feuerwehr Sömmersdorf. Insgesamt waren 17 Hunde mit 19 Helferinnen und Helfern vor Ort, darunter drei Mantrailer-Hunde. Für die Mantrailerin Brigitte Fiedler und ihren „Lauser“ von der BRK-Rettungshundestaffel Haßberge war dies der dritte Alarmierungseinsatz innerhalb von 24 Stunden und der vierte innerhalb von fünf Tagen. 

Seitens des Bayerischen Roten Kreuzes waren insgesamt drei Rettungswagen, ein Notarzt, der Einsatzleiter Rettungsdienst, der Einsatzleiter Rettungshunde, die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Transport 1 aus Zeil und Knetzgau, die SEG Betreuung aus Haßfurt und Untermerzbach und die SEG Information und Kommunikation im Einsatz. Alarmiert wurde später auch die SEG Verpflegung aus Hofheim, die nach Auffinden des Gesuchten aber wieder abbestellt werden konnte. Ebenso war ein Vertreter der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) vor Ort, der sich um ein Dutzend an die Einsatzstelle geeilte Angehörige und Freunde des Vermissten kümmerte.

Die Polizei aus Unterfranken und Oberfranken war mit mehreren Streifenfahrzeugen und knapp 20 Beamten an der Suche beteiligt, ebenso ein Polizeihubschrauber, der mehr als eine Stunde lang Waldgebiete, Wiesen und Felder aus der Luft nach dem Mann absuchte.

Gegen 14:45 Uhr dann die erlösende Nachricht: Ein Spaziergänger hatte einen verletzten Mann unweit von Lauter in freier Flur entdeckt. Ein Fußtrupp der Feuerwehr, der in dem Bereich unterwegs war, leistete Erste Hilfe. Umgehend wurden der Notarzt, ein Krankentransportwagen und ein Rettungswagen zu dem Verletzten geschickt, der rund 500 Meter von Lauter entfernt am Rande eines kleinen Wäldchens lag. Es handelte sich tatsächlich um den Gesuchten. Die Auffindestelle war knapp 800 Meter Luftlinie von der ursprünglichen Unfallstelle entfernt.

Notarzt und Rettungsdienst bemühten sich um den 57-Jährigen, der mit lebensgefährlichen Verletzungen aufgefunden wurde. Parallel dazu wurde erneut ein Rettungshubschrauber für einen schnellen und schonenden Transport in eine Klinik angefordert. Kurz darauf landete „Christoph 27“ aus Nürnberg, der bereits eineinhalb Stunden zuvor an dem Sucheinsatz beteiligt war, auf einem Feldweg; anschließend wurde der Mann ins Klinikum Bamberg geflogen und dort zur weiteren Versorgung ans das Team des Schockraums übergeben.

Zu den Hintergründen zu dem Geschehen laufen Ermittlungen der Polizei.

 

Quelle:Bayerisches Rotes Kreuz