Ein kleines, etwa fünf bis neun Millimeter großes Insekt bedroht aktuell den Zuckerrübenanbau in der Region – insbesondere im Ochsenfurter Gau. Die Schilf-Glasflügelzikade kann gleich zwei Krankheiten auf Pflanzen übertragen, so das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg (AELF).
Demnach überträgt die Zikade Stolbur, was zur sogenannten „Gummirübe“ führt – die Zuckerrüben werden weich und schrumpelig. Außerdem können abgelegte Larven das Syndrom des niedrigen Zuckergehalts (SBR) hervorrufen. Blätter zeigen dann Vergilbungen und sterben ab, der Rübenkörper verfärbt sich braun. Zudem verlieren die Rüben rund fünf Prozent ihres Zuckergehalts.
Ursprünglich kommt die Schilf-Glasflügelzikade aus dem Mittelmeerraum, vor allem aus Frankreich. Vermutlich durch den Klimawandel und die höheren Temperaturen breitet sie sich zunehmend auch in Deutschland aus.
Größtes Problem ist, dass es bisher noch keine richtigen Lösungen gegen den Zikadenbefall gibt, so das AELF. Allerdings können Landwirte beispielsweise mit Kamera-Drohnen Bilder von ihren Äckern machen, um die Pflanzengesundheit einzuschätzen. So können Pflanzenschutzmittel und Dünger gezielter eingesetzt werden.
Zudem wurden einige Insektizide per Notfallzulassung zur Bekämpfung erlaubt. Auch eine Änderung der Fruchtfolge auf den Äckern wäre denkbar – werden nach Zuckerrüben keine Winterkulturen angebaut, würde den Zikaden vermutlich die Nahrung weggenommen werden.
Die Schilf-Glasflügelzikade befällt nicht nur Zuckerrüben, sondern inzwischen auch Kartoffeln, Rote Beete und Karotten. Seit kurzem sind laut AELF auch Zwiebeln betroffen.