Landkreis Bad Kissingen: Landrat Thomas Bold – „Wir stoßen immer mehr an unsere Grenzen!“
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Landkreis Bad Kissingen muss pro Woche mindestens 25 Geflüchtete aufnehmen – dezentrale Unterkünfte gesucht
Der Landkreis Bad Kissingen stößt wegen den steigenden Flüchtlingszahlen zunehmend an seine Grenzen. Weil die Kapazitätsgrenze des ANKER-Zentrums in Geldersheim überschritten ist, müssen die Flüchtlinge umverteilt werden. Konkret bedeutet das, dass der Landkreis Bad Kissingen ab jetzt wöchentlich mindestens 25 Geflüchtete aufnehmen muss. Laut Landrat Thomas Bold werden dringend mehr Unterkünfte wie beispielsweise leerstehende Lager- und Industriehallen oder ehemalige Pensionen benötigt.
Der Zustrom an Asylbewerbern hält unvermindert an, die Lage im ANKER-Zentrum in Geldersheim spitzt sich mehr und mehr zu: Laut der Regierung von Unterfranken sind dort aktuell mehr als 2.000 Personen untergebracht. „Damit ist die Kapazitätsgrenze der Einrichtung bereits jetzt deutlich überschritten“, macht Regierungsvizepräsident Jochen Lange in einem Schreiben an Landrat Thomas Bold deutlich. Die Folge: Ab dieser Woche (KW 46) muss der Landkreis Bad Kissingen mindestens 25 Geflüchtete wöchentlich aufnehmen.
„Die Zuweisungen sind für uns eine riesige Herausforderung“, sagt Landrat Bold. Aktuell stehen im Landkreis für Geflüchtete 10 Gemeinschaftsunterkünfte und 13 dezentrale Unterkünfte zur Verfügung. „Diese Kapazität reicht bei weitem nicht aus, wenn wir ab sofort pro Woche 25 weitere Personen im Landkreis unterbringen müssen.“ Bold wird deshalb bei einer kurzfristig angesetzten Besprechung Ende der Woche die Bürgermeister im Landkreis in die Pflicht nehmen. „Die Kommunen müssen uns geeignete Unterkünfte melden – ob leere Lagerhallen, leerstehende Gasthäuser oder seit Jahren ungenutzte Industriehallen. Unser Ziel ist es weiterhin, dass wir die Menschen nicht in Turnhallen unterbringen müssen.“
Einige Kommunen engagieren sich bereits seit Beginn der Ukraine-Krise enorm für Geflüchtete, dort bieten Bürgerinnen und Bürger privaten Wohnraum an. „Mir ist klar, dass manche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister jetzt mit bangem Blick da stehen und sagen: ‘Wie sollen wir denn das auch noch stemmen?‘. Umso wichtiger ist es, dass sich wirklich alle Kommunen beteiligen, keine kann sich diesem Thema verschließen und außen vorbleiben. Die Geflüchteten unterzubringen ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die wir nur bewältigen können, wenn wir solidarisch sind.“
Doch auch, wenn alle Hebel in Bewegung gesetzt werden: „Auf Dauer können wir die Situation so nicht bewältigen“, sagt Bold. „Wir stoßen immer mehr an unsere Grenzen, gerade auch, was die Integration der Geflüchteten angeht. Wir dürfen ja nicht so blauäugig sein und denken, mit der Unterbringung und Versorgung sei es erst mal getan.“ Durch die Abverlegung der Asylsuchenden vom ANKER-Zentrum in die Landkreise werde die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung vor Ort sichtbar. „Die Regierung nimmt die Geflüchteten auf, dann werden sie auf die Landkreise verteilt – und wir müssen am Ende sehen, wie wir das alles hinbekommen.“ Deshalb appelliert der Landrat noch einmal an die Bundesregierung: „Es müssen endlich wirksame Maßnahmen gegen den Flüchtlingszustrom getroffen werden. Ein „Weiter so“ kann und darf es nicht geben!“
Aktuell ertüchtigt das Landratsamt das ehemalige Dienstgebäude in Bad Kissingen/Hausen so, dass es als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt werden kann. „Wie der genaue Zeitplan aussieht, welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden und weitere Details werden wir zeitnah im Stadtrat erläutern. Außerdem werden wir so bald wie möglich mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sprechen“, verspricht Bold.
Landratsamt sucht geeignete Objekte für die Unterbringung
Gleichzeitig sucht das Landratsamt dringend Räumlichkeiten im Landkreis, die sich als Unterkünfte für Asylsuchende eignen. Ideal sind Objekte, die für rund 10 bis 30 Personen Platz bieten und sich so als dezentrale Unterkunft eignen. In Betracht kommen nicht nur größere Wohnungen oder Wohnhäuser, sondern zum Beispiel auch geeignete Firmengebäude oder ehemalige Hotels und Pensionen.
Wer entsprechende Räumlichkeiten zur Miete anbieten kann und damit zur Unterbringung für geflüchtete Menschen beitragen möchte, kann sich an die Fachstelle Koordination Flüchtlingshilfe per E-Mail wenden: unterkunftsverwaltung@kg.de .