Fotos: Michael Will / BRK

 LENDERSHAUSEN – Bei einem Aufsehen erregenden Verkehrsunfall sind am Pfingstsonntag (28. Mai) drei Pkw-Insassen zum Teil schwer verletzt worden. Ihr Auto war nach einem Überholvorgang offenbar mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gegen eine Böschung und einen Zaun geprallt. Kurz zuvor war der Fahrer mehreren Verkehrsteilnehmern durch riskante Fahrweise und Schlangenlinien aufgefallen. Nach dem Unfall flüchteten zwei Männer zu Fuß.
Das Unglück ereignete sich kurz vor 18:00 Uhr in der Hofheimer Straße in Lendershausen am westlichen Ortsausgang in Richtung Bundesstraße 303. Nach Angaben der Polizei am Unfallort war ein mit drei Personen besetzter Opel auf der Staatsstraße 2281 von Kerbfeld in Richtung Lendershausen unterwegs.
Auf der kurvenreichen Strecke überholte der 40 Jahre alte Fahrer des Opel mehrere in Richtung Lendershausen fahrende Autos. Rund 100 Meter vor der Einmündung in die Hofheimer Straße in Lendershausen kam er dann mit den linken Rädern im Auslauf einer lang gezogenen Rechtskurve nach links ins Bankett, steuerte zurück auf die Fahrbahn und raste dann an der Kreuzung nach Angaben der Polizei nahezu ungebremst über die querende Hofheimer Straße.
Anschließend prallte das Fahrzeug auf der gegenüberliegenden Seite gegen eine Böschung und einen Telefonmast und wurde knapp zwei Meter weiter oben gegen die Begrenzung eines Privatgrundstücks geschleudert. An dem Zaun blieb der Opel mit starken Beschädigungen im Frontbereich stehen. Unter anderem wurde das rechte Vorderrad dabei aus seiner Verankerung gerissen, beide Front-Airbags lösten aus.
Mehrere Verkehrsteilnehmer, die der Mann mit seinem Opel zuvor in riskanter Weise überholt hatte, wurden Augenzeugen des folgenden Geschehens. Wie eine Augenzeugin, die mit ihrem Fahrzeug unmittelbar hinter dem Unfallwagen fuhr, beschrieb, hielten mehrere Verkehrsteilnehmer an, um Erste Hilfe zu leisten. Unter ihnen auch ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes, der mit seinem Privat-Pkw auf dem Weg zu einer Sanitätsabsicherung beim Pfingstfest in Königsberg war und von dem Unfallfahrzeug ebenfalls kurz vorher überholt wurde. Auch er leistete Erste Hilfe.
Dabei mussten die Ersthelfer mit ansehen, wie zwei Männer unmittelbar nach dem Aufprall aus dem verunglückten Fahrzeug stiegen und in verschiedene Richtungen davonrannten und eine 35 Jahre alte Frau, die auf dem Beifahrersitz saß und über starke Schmerzen klagte, alleine zurückließen. Mehrere Ersthelfer kümmerten sich um die Frau und brachten sie schließlich aus dem Unfallwagen, da nach Zeugenaussagen eine vermeintliche Rauchentwicklung an dem Pkw zu sehen war.
Wie es der Zufall wollte, war ein Polizeibeamter in seiner Freizeit mit seinem Motorrad unterwegs und kam an der Unfallstelle vorbei. Dem Beamten gelang es, den 21-Jährigen an der weiteren Flucht zu hindern und festzuhalten. Auch der zweite Flüchtige, der 40-jährige Fahrer, konnte nach kurzer Zeit von Polizeibeamten gestellt und vorläufig festgenommen werden. Insgesamt waren fünf Polizeistreifen von unterschiedlichen Dienststellen an den Unfallort geeilt.
Zur Versorgung der Verletzten hatte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt drei BRK-Rettungswagen aus Schweinshaupten, Schweinfurt und Maßbach sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug aus Hofheim alarmiert. Ebenso den Einsatzleiter Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes Haßberge, Ingo Stöhlein, der vor Ort den Rettungsdienst-Einsatz koordinierte.
Alle drei Insassen des Unfallfahrzeugs wurden anschließend zur weiteren Diagnostik und Versorgung in Schockräume von Kliniken nach Schweinfurt, Haßfurt und Bad Neustadt eingeliefert. Bei der 35 Jahre alten Beifahrerin gingen die Rettungskräfte von schweren Verletzungen aus. Der 40 Jahre alten Fahrer und der 21 Jahre alte Mann, der auf der Rücksitzbank gesessen hatte, erlitten nach ersten Einschätzungen mittelschwere Verletzungen. Im Heckbereich des Fahrzeugs befand sich zudem ein größerer Hund, der den Aufprall nicht überlebte.
Nach Angaben der Polizei ist der 40-jährige Unfallverursacher bereits polizeibekannt.
„Neben der Tatsache, dass beim Fahrer ein Atemalkoholwert von knapp 2,2 Promille festgestellt werden konnte, war dieser zudem nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis“, heißt es dazu im Pressebericht der Polizei. Und weiter: „Ein zusätzlicher Konsum von Betäubungsmitteln konnte ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Hierzu wird ein durchgeführter Bluttest mehr Aufschluss geben.“
Die Ermittlungen zu dem Unfallgeschehen und den weiteren Ereignissen führt die Polizeiinspektion Haßfurt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde zudem ein Unfallgutachter hinzugezogen. Der Unfallhergang ist nach Mitteilung der Polizei „weitestgehend geklärt“. Dennoch bittet die Polizeiinspektion Haßfurt darum, dass sich Zeugen, die Angaben zur vorherigen Fahrweise des Unfallverursachers machen können, unter Tel. 09521/9270 melden.
An der Unfallstelle war auch die Freiwillige Feuerwehr Hofheim im Einsatz. Sie stellte unter Einsatzleitung von Mathias Wilk den Brandschutz sicher und sorgte für die Umleitung des Verkehrs. Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten blieb die Straße zwischen Lendershausen und der Bundesstraße 303 für mehrere Stunden gesperrt. Insgesamt waren seitens des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei rund 40 Einsatzkräfte vor Ort.

 

Quelle: BRK Haßberge

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