Ob sich tatsächlich eine peruanische Mumie innerhalb der Stoffbandagen befindet, hat die Wissenschaft durch eine Computertomographie herausgefunden. (Foto T. Sauer)
Gezeigt wird die Bearbeitung großer Datensätze und deren Verarbeitung am Beispiel einer peruanischen Mumie im CT
Mathematik und Mumien – diesen Zusammenhang können vermutlich die Wenigsten herstellen. Prof. Dr. Tomas Sauer zeigt ihn als Festredner im Rahmen des Jubiläums „10 Jahre Technomathematik“ auf. Als „use-case“ führt er vor, wie Wissenschaft mit einer 3-D-Röntgencomputertomographie-Technik dreidimensionale Objekte wie eine Mumie mit großer Genauigkeit aufnehmen und anschließend Segmentierungsalgorithmen erproben kann, ohne die Gegenstände öffnen und beschädigen zu müssen.
Die Feier findet am Freitag, 14. Oktober, ab 15 Uhr, Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Campus Ledward, Konrad-Zuse-Straße 2, Raum 20.E.29 statt. Interessierte sind willkommen.
Computertomographie ist den meisten Menschen als ein medizinisches Untersuchungsverfahren bekannt, bei dem aus Durchstrahlungsbildern Objekte dreidimensional rekonstruiert werden. Weniger bekannt, aber ebenso spannend ist industrielle CT, bei der nahezu beliebige Objekte verschiedener Größen und Auflösungen gemessen werden und bei der Datensätze entstehen, die schon mal ein Terabyte groß sind. Um solche Datensätze handhaben zu können, insbesondere auf moderater Hardware, ist der Einsatz von Technomathematik nötig, angefangen mit geeigneten Kompressionsverfahren bis hin zur Segmentierung von Objekten oder der Aufbereitung für 3D-Druck.
Der Vortrag des Referenten Prof. Dr. Tomas Sauer (Lehrstuhl für Mathematik mit Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung an der Universität Passau, Fraunhofer IIS, Entwicklungszentrum Röntgentechnik) stellt einige der Fragestellungen und Methoden anhand einer peruanischen Mumie aus dem Lindenmuseum in Stuttgart vor, deren hochauflösender Scan ein Datenvolumen von einem Terabyte hat. Diese riesigen Datenmengen werden u.a. mit von Technomathematikerinnen und –mathematikern entwickelten Verfahren gespeichert, verarbeitet und in verwertbare Informationen umgewandelt. So lassen sich sogar sehr feine Details der untersuchten Objekte, z. B. Die Webstrukturen der um die Mumie gewickelten Stoffe, für eine nähere Untersuchung extrahieren.

Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

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