Schweinfurt: Pfarrerin Donate Molinari wurde am 2. Weihnachtstag in der Christuskirche Schweinfurt in den Ruhestand verabschiedet.
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Foto: Heiko Kuschel
Ein Abschied zu Weihnachten
Schweinfurt. Gut sieben Jahre hat Pfarrerin Donate Molinari als zweite Pfarrerin der Kirchengemeinde Schweinfurt-Christuskirche gewirkt. Ihr Schwerpunkt war dabei Dittelbrunn mit der „Arche“, Maibach und die Schweinfurter Haardt.
In ihrer letzten Predigt als aktive Pfarrerin bezog sie sich auf Jesaja 7, wo der Prophet verkündet: „Eine junge Frau wird ein Kind gebären und sie wird ihn Immanuel nennen – Gott mit uns“. Eine Stelle, die heute als Hinweis auf Jesu Geburt gedeutet wird.
Doch ursprünglich, so Molinari, galt dieses Wort dem König Ahas, der in außerordentlich schwieriger Zeit ein Zeichen Gottes ersehnte. Ihn forderte Jesaja auf, nicht auf fremde Mächte zu vertrauen, sondern auf Gott.
Das Kind als ein Zeichen Gottes: Wie bei einem Kind, so liegen auch in unserem Leben immer wieder neue Möglichkeiten der Entwicklung und Entfaltung vor uns. Wichtig sei, nicht nur das Schwere und Bedrückende zu sehen, sondern das Leichte und Hoffnung machende.
Dekan Oliver Bruckmann blickte zurück auf den beruflichen Werdegang der scheidenden Pfarrerin. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in der nordelbischen Kirche (heute Nordkirche), wechselte sie schon im Studium zwischen Norden und Süden, zwischen Hamburg und München. Ihr Vikariat absolvierte sie in Nordfriesland an der dänischen Grenze, zog dann jedoch zu ihrem Mann in die bayerische Landeskirche.
1985 kamen die beiden nach Selb, 1989 dann nach Weißenbach im Dekanat Lohr. Schon dort interessierte sie sich besonders für die Seelsorge, belegte einen Kurs in der Klinischen Seelsorgeausbildung. Sie engagierte sich nebenamtlich in einer Palliativstation – eine Seelsorgerin mit Leib und Seele.
Zum 1.2.2004 trat sie gemeinsam mit ihrem Mann die 2. Pfarrstelle in Bad Neustadt/Saale an. Immer hatten sich die beiden die Aufgaben der jeweiligen Pfarrstellen geteilt, sofern Pfarrerin Molinari nicht zur Erziehung der drei Töchter beurlaubt war. 2014 kam es dann zur Trennung und sie übernahm zum ersten Mal in Dittelbrunn eine ganze Pfarrstelle alleine.
Fröhlichen, ansteckenden Glauben weiterzugeben, war ihr ein großes Anliegen, betonte Bruckmann. Andere Frömmigkeitsstile und Beteiligungsformen auch im Gottesdienst waren ihr wichtig, etwa beim Bibliolog oder in Taizé-Gebeten. Auch die Musik lag und liegt ihr am Herzen – der Kantorei St. Johannis wird sie auch in Zukunft als Sängerin erhalten bleiben.
In diesen sieben „Heiligen Jahren“, wie Molinari sie in ihrer Predigt nannte, ist sie in Dittelbrunn heimisch geworden: Sie wird am Ort wohnen bleiben, hat sich selbst aber zunächst ein Jahr Pause
von allen Gemeindeaktivitäten verordnet.
Überaus warmherzige Grußworte zeugten von der Beliebtheit der Pfarrerin. Sie kamen von Bürgermeisterin Sorya Lippert, Dittelbrunns 1. Bürgermeister Willi Warmuth, Cornelia Krines-Eder für die katholische Gemeinde, dem Christuskirche-Kollegen Pfarrer Dr. Wolfgang Weich als Senior des gesamten Pfarrkapitels und der Vertrauensfrau des Kirchenvorstands, Inge Herrmann.
Pfarrerin Molinari bedankte sich für die Begleitung in all den Jahren, ganz besonders namentlich bei einigen Personen, mit denen sie eng zusammengearbeitet hatte.
Mit einer eigens umgedichteten Version des Weihnachtslieds „Kommt, sagt es allen weiter“ vom Kirchenvorstand endete der Gottesdienst mit den Worten „Donate lädt uns ein!“
Coronabedingt ohne die besungene Einladung zum festlichen Empfang, bestand anschließend dennoch die Möglichkeit, im Freien noch persönlich von der Pfarrerin Abschied zu nehmen. Viele Gemeindeglieder hatten schon im Vorfeld die Möglichkeit genutzt, Grüße in ein Abschiedsbuch zu schreiben oder sich bei einem der vorangegangenen Weihnachtsgottesdienste im Freien von ihr zu verabschieden.