Für ihre Treue zum Krankenhaus St. Josef wurden vor kurzem Elisabeth Drost von der Station 4.1. (3.v.l.) und Elmar Pfister (4.v.r.) , Leiter der Berufsfachschule für Pflege, von der Krankenhausdirektion geehrt. Beide sind seit 30 Jahren im Krankenhaus St. Josef tätig. Zum Dienstjubiläum gratulierten (v.l.) Schwester Benedikta, als Vertreterin der Kongregation, die Personalleiterin Yvonne Riegel-Then, Krankenhausdirektor Norbert Jäger, Halina Kustov von der Mitarbeitervertretung und Pflegedirektor Stefan Werner. Sie alle beglückwünschten auch Margot Neubauer (2.v.r.) vom Ärztlichen Schreibdienst, die einen runden Geburtstag gefeiert hat.
Elmar Pfister ist in Schweinfurt und Umgebung kein Unbekannter. Seit 2008 leitet er die Berufsfachschule für Pflege am Krankenhaus St. Josef und sorgt so für erstklassig ausgebildeten Pflegenachwuchs in der Region. Seine berufliche Laufbahn begann er jedoch in einem ganz anderen Metier.
Moussa Schalabei ist aufgeregt. Seine Hände zittern leicht. Er bereitet soeben eine Infusion für eine Patientin vor. Eigentlich kein Problem für den Auszubildenden, der in wenigen Monaten seinen Abschluss machen wird. Die nötigen Handgriffe hat er gefühlt schon tausendmal erledigt. Und doch ist heute alles anders. Denn Elmar Pfister ist da.
Der 57-Jährige ist Moussas Lehrer an der Berufsfachschule für Gesundheits- und Krankenpflege und beobachtet aufmerksam, wie der angehende Gesundheits- und Krankenpfleger seine Aufgaben auf der Station 2.1 bewältigt. Praxisbegleitung nennt sich so ein Tag „Wir besuchen jeden Schüler mindestens vier Mal im Jahr, um zu sehen, wie die Ausbildung läuft, wie das Wissen, welches wir in der Berufsfachschule vermitteln, in der Praxis umgesetzt wird“, erklärt Pfister, der nicht nur lehrt, sondern die Berufsfachschule auch leitet. Erfolgreich.
Elmar Pfister hat mit seinem Team schon so einige Spitzenjahrgänge an Pflegekräften hervorgebracht. In der diesjährigen Abschlussklasse beispielsweise wurden von den 19 Absolvent/innen insgesamt sieben mit dem Staatspreis geehrt. Das heißt: Sie hatten einen Notendurchschnitt von 1,5 und besser. Im Jahr davor waren es sogar neun. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann – und die beweist: Die theoretische und praktische Ausbildung am Krankenhaus St. Josef ist topp. „Das, was die jungen Pflegekräfte als Handwerkszeug brauchen, das bekommen sie hier“, ist Pfister überzeugt. Schließlich arbeitet er bereits seit drei Jahrzehnten an der Berufsfachschule des Krankenhauses und gehört somit fast schon zum Inventar.
Er selbst hat die Ausbildung zum Krankenpfleger erst im zweiten Anlauf begonnen. „Ich habe als Schüler nicht gewusst, was ich beruflich machen soll. Zudem war ich technisch interessiert“, erinnert sich Pfister. Deshalb begann er zunächst eine Ausbildung an der Kreissparkasse, wechselte aber 1981 ins soziale Fach. Bis 1984 absolvierte Pfister die Ausbildung zum Krankenpfleger am Krankenhaus St. Josef und wechselte anschließend ins Leopoldina Krankenhaus. „Ich habe ein halbes Jahr auf der Inneren Intensivstation gearbeitet, in der medizinischen Wachstation.“
Dann stand der Zivildienst an. Den verbrachte der gebürtige Wernecker in der dortigen Psychiatrie. „Es war für mich eine gute Möglichkeit, ein anderes Fachgebiet kennenzulernen.“ Anschließend kehrte Pfister ins „Leo“ zurück. „Dort auf der neurochirurgischen und anästhesiologischen Wachstation absolvierte ich die zweijährige Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin“, erzählt er.
Eine für ihn wichtige Zeit: „Sie hat mir fachlich viel gebracht“, sagt Pfister heute. Und nicht nur das! „Man hat mich damals gefragt, ob ich die Weiterbildung als Lehrer weiterbetreuen möchte.“ Doch nach längerer Überlegung fand er heraus: „Ich bin in der Weiterbildung nicht richtig.“ Schließlich ging er dem Tipp einer Kollegin nach, die ihm empfahl, sich an der Werner-Schule vom DRK in Göttingen weiterzubilden. „Die Doppelqualifikation zur Pflegedienstleitung und für die Lehrtätigkeit gab es nur dort“, erzählt er.
Nach dem Abschluss war Pfister in verschiedenen Häusern tätig bis er 1991, zehn Jahre nach seinem Ausbildungsstart, wieder im Krankenhaus St. Josef landete: An der Krankenpflegeschule zur Unterstützung von Schwester Herigard Schneider die diese damals leitete.
„Wir waren ein fünfköpfiges Team“, erinnert sich Pfister. Doch für ihn war die Zeit des Lernens trotz der Lehrtätigkeit an der Krankenpflegeschule, wie sie damals noch hieß, nicht vorbei. „Ab 2005 studierte ich berufsbegleitend fünf Semester Pflegepädagogik in Ludwigshafen.“ 2008 übernahm er dann die Leitung der Schule. Seither sind 13 Jahre vergangen, wurden 13 Jahrgänge verabschiedet.
Moussa Schalabei, den Elmar Pfister heute bei seinem Praxistag besucht, gehört dem nächsten, dem 14. an. Der 23-Jährige hat inzwischen zu seiner inneren Ruhe zurückgefunden, seine Aufregung ist wie weggeblasen. Routiniert legt er der Patientin die bestens vorbereitete Infusion an, verrichtet seinen Dienst so, als ob Elmar Pfister nicht da wäre.
Fragerunde mit Elmar Pfister
Wenn Sie hier mit den jungen Leuten auf Station unterwegs sind, fehlt Ihnen da nicht die Arbeit als Pfleger?
Elmar Pfister: Ja, anfangs hat mir die Praxis schon gefehlt. Mittlerweile bin ich doch recht viel auf den Stationen unterwegs, etwa durch die Praxisbegleitung, wie sie heute stattgefunden hat. Zudem bin ich mit Schülern regelmäßig auf der Intensivstation, um ihnen dort die Basics der Pflege zu vermitteln.
Sie selbst haben ja erst einen anderen Weg eingeschlagen. Wie ist das mit den Schüler/innen heute?
Elmar Pfister: Denen geht es nicht viel anders als mir damals. Viele unserer Schüler erfahren erst während der Ausbildung, wie vielfältig und interessant der Beruf der Pflege ist und wachsen hinein. Die meisten bleiben dann in dem Beruf. Um möglichst bald Klarheit zu erhalten, ist es schon wichtig, das vorher mal zu testen, etwa bei einem Praktikum oder bei unserer Schnupperwoche.
Würden Sie diesen heute auch noch ergreifen?
Elmar Pfister: Ja, auf jeden Fall. Krankenpfleger ist nach wie vor mein Wunschberuf.
Weshalb? Was zeichnet ihn aus?
Elmar Pfister: Die Betreuung von Patienten in der Pflege ist anspruchsvoll, abwechslungsreich und letztlich auch persönlich bereichernd. In der Pflege kümmert man sich um Menschen, die Unterstützung brauchen – ohne Wertung von Alter, Hautfarbe, Glaube, Kultur, Nationalität, politischer Einstellung oder beispielsweise des sozialen Status. Der respektvolle Umgang steht im Vordergrund.
Ist das noch ein zeitgemäßer Beruf?
Elmar Pfister: Absolut! Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Autonomie großgeschrieben wird. Daneben gibt es aber doch im Leben auch Zeiten, in denen man auf die Fürsorge anderer angewiesen ist. Dann ist man froh und dankbar, wenn andere einem die Unterstützung geben.
Die Zeit in der Schule nimmt schon einen Schwerpunkt in Ihrem Leben ein. Wenn Sie auf die vergangenen 30 Jahre zurückblicken, was fällt Ihnen ein?
Elmar Pfister: Die Zeit war vor allem geprägt von Veränderungen. Da gibt es große Dinge, aber auch viele kleine. So haben wir verschiedene Schwerpunkte gesetzt, wie etwa das Einführungsseminar zu Beginn der Ausbildung, das Ethikseminar, das Stationsübernahmeprojekt. Daneben wurde die Digitalisierung der Lehre umgesetzt und auch die Öffentlichkeitsarbeit hat an Wichtigkeit gewonnen. Derzeit sind Schüler im Auslandseinsatz. Die Reform der Pflege in der generalistischen Ausbildung wurde bereits 2011 als Modellprojekt an unserer Schule eingeführt.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Schulleiter und Berufsschullehrer?
Elmar Pfister: Ich sehe es als Privileg, die jungen Leute in den drei Jahren ihrer Ausbildung zu begleiten. Da passiert so vieles: Schönes aber auch Krisen und Schwierigkeiten. Es ist eine Freude, die persönliche Weiterentwicklung der Auszubildenden zu erleben.
Daneben sind es die verschiedenen Tätigkeiten, die die Arbeit so spannend machen – im Büro, in der praktischen Ausbildung, in der theoretischen Ausbildung, die Kooperationen mit den Stationen und der Pflegedienstleitung und mit den anderen Schulen. Ich profitiere schon von dem Netzwerk, welches ich in den Jahren aufbauen konnte. Und, ich bin stolz auf unser Team!
Warum? Was zeichnet es aus?
Elmar Pfister: Wir sind sieben Leute an der Berufsfachschule, vier Frauen und drei Männer. Mir gefällt die interne Zusammensetzung. Jeder hat unterschiedliche Erfahrungen, jeder bringt seine Fachexpertise ein. Darüber hinaus wird der Unterricht an unserer Schule auch von vielen Fachdozenten bereichert.
Quelle: Krankenhaus St. Josef