Der mutmaßliche Täter des antisemitischen Terroranschlags von Halle hat seine Tat über rund 35 Minuten live im Internet übertragen. Doch was ist das für eine Plattform, die der mutmaßliche Täter für seinen Geltungsdrang genutzt hat?

“Twitch.tv” ist eine Website, auf der Videos in Echtzeit übertragen werden können. Die Hürden, um auf der Seite zu streamen, sind niedrig: Ein kostenloser Account reicht aus, um die Plattform mit enorm hoher Reichweite zu nutzen. So hat nun auch der mutmaßliche Täter aus Halle Twitch für sein Vorhaben missbraucht. Durch eine Helmkamera wurden 35 Minuten der Tat aufgezeichnet und im Netz gezeigt. Nach dem Ende der Übertragung war es noch kurze Zeit möglich, das Video anzusehen. Insgesamt bekamen etwa 2200 Menschen die Schießerei auf ihrem Bildschirm zu sehen. Aufmerksamkeit erhielt das Terror-Video durch Verbreitung in sozialen Netzwerken, wie Telegram. Eine Stunde nach Bekanntwerden konnten mit der sogenannten “Hashing”-Technologie alle Kopien und Verweise auf das Video von den Plattformen entfernen werden.

Nach dem Mordanschlag auf zwei Moscheen im neuseeländisches Christchurch im März 2019 hatten sich Tech-Konzerne wie Amazon, Facebook, Google, Microsoft und Twitter zusammengeschlossen, um in solchen Fällen möglichst schnell reagieren zu können. Dieses  sogenannte “Global Internet Forum to Counter Terrorism” wurde auch nach der Attacke in Halle aktiv. Das 2011 gegründete Twitch ist seit 2014 ein Teil von Amazon und damit in diesem Zusammenschluss mit inbegriffen.

Werbung