ZUR HALLENBADSITUATION ERKLÄRT DER OBERBÜRGERMEISTER DER STADT BAD KISSINGEN DR. DIRK VOGEL
1.  Im Rahmen einer turnusgemäßen Überprüfung haben wir die Nachricht bekommen, dass die Decke des Hallenschwimmbads nicht mehr sicher ist. Sicherheit geht immer vor. Deswegen steht das Hallenbad ab sofort erst mal nicht mehr zur Verfügung. Wie es grundsätzlich weiter geht mit dem Hallenbad wird Gegenstand im Stadtrat werden, wenn wir in etwa beziffern können, was eine Sanierung kosten würde. Aber es sieht nicht gut aus. Ich gehe davon aus, dass eine lange Ära zu Ende gehen wird, die vor 57 Jahren begonnen. Auch ich habe im Hallenbad das Schwimmen gelernt. Es fällt allen nicht leicht, auch wenn das an und für sich für die Stadt kein wirklich neues Thema ist. Denn es ist seit langem allen klar, dass es mit dem Hallenbad so nicht weitergehen wird.
2.  Mir ist es nicht gelungen, innerhalb von einem Jahr und vier Monaten ein neues Hallenbad zu bauen. Aber ich arbeite bereits von Beginn meiner Amtszeit daran, dass wir die Voraussetzungen dafür schaffen. So haben wir als Stadtwerke vor, das ehemalige Zaak-Gelände zu verkaufen. Das ist für die Finanzierung des neuen Hallenbads nach den katastrophalen Coronajahren, die auch für die Stadtwerke schwierig waren, wichtig. Wir werden die Finanzierung im September abschließen. Andere Gemeinden und Städte, auch im Landkreis, schließen ihre Bäder. Wir werden ein neues Hallenbad an der KissSalis Therme bauen. Das sind alles freiwillige Leistungen, die wir an der KissSalis Therme zu besonders günstigen Konditionen betreiben können. Hier können wir unsere Vorteile ausspielen: eine funktionierende Therme und den funktionierenden Betrieb. Unser Ziel ist eine Inbetriebnahme des neuen Hallenbads, vorbehaltlich der möglichen Probleme durch einen Mangel an Baufirmen, Ende 2023/Anfang 2024.
3.  Wir wissen seit dem 18.8.2021, dass das Hallenbad definitiv kurz- und mittelfristig nicht mehr zu Verfügung stehen wird. Wir arbeiten seit einem Monat intensiv daran, dass wir die derzeitigen Nutzungen anderweitig unterbringen können. Meine Priorität liegt ganz klar darauf, dass Kinder schwimmen können. Deswegen haben wir den weiterführenden Schulen, der staatlichen Realschule und dem Jack-Steinberger-Gymnasium, für den Ausfall der Nutzungszeiten im Hallenbad in der Wintersaison 2021/22 sowie 2022/2023 zusätzliche Nutzungen des Dr. Hans-Weiß-Sportparks oder der Mehrzweckhalle in Hausen angeboten. Zudem bieten wir an, dass im Freibad im Sommer intensivere Nutzungen durchgeführt werden können, um eventuelle Rückstände aufzuholen. Für die Badegäste, ca. 40-60 am Tag zu normalen Zeiten, tut es mir leid, dass sie zwei Saisons das Hallenbad nicht nutzen können, sondern anderweitige Angebote in Hammelburg, Bad Brückenau oder Bad Neustadt nutzen müssen – aber auch nur für die. Wer sich nun allgemein beschwert, ohne, dass er das Hallenbad je besucht hat, wird von mir kein Mitleid erwarten können.
Wir haben in Bad Kissingen dankenswerter Weise herausragende Partner gefunden, die uns geholfen haben, für Grundschulkinder und für Nichtschwimmer bei Ihnen Badezeiten anbieten zu können, wenn sie ihr Schwimmbad nicht brauchen: Allen voran das Hotel Sonnenhügel mit Herrn Markwalder, das Hotel Frankenland mit Frau Dr. Schnell sowie die Klinik Bavaria und das Parkwohnstift. Allen gilt mein herzlicher Dank, das wir gesamtstädtisch zusammenhalten, um die Zeit zu überbrücken. Mit ihrer Hilfe konnten wir den TSV Bad Kissingen, die Wasserwacht und die DLRG unterbringen.
Damit kommen wir zum zweiten Punkt: Wir haben unter dem Motto „Bad Kissingen lernt schwimmen“ gemeinsam mit unseren starken Vereinen, DLRG, Wasserwacht und TSV Bad Kissingen, zusätzliche Schwimmkurse organisiert, die über die VHS gebucht werden können, ab dem 30.9.2021. Zunächst werden Kinder bedient, die bereits bei uns nachgefragt haben. Ab November stehen dann neue weitere Kurse zur Verfügung. Teile der Schwimmkurse werden direkt bei den Vereinen gebucht, etwa bei der DLRG. Wir werden dann für 50 Kinder Plätze zum Schwimmen lernen haben. Innerhalb der nächsten 15 Wochen werden wir dann etwa 150 Plätze anbieten können. Ich bedanke mich auch hier bei allen Vereinen und den Kursleitern, die bei diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema mithelfen. Mit den neuen Gutscheinen der Bayerischen Staatsregierung haben wir auch die Möglichkeit, dass diese sehr kostengünstig für die Eltern stattfinden können.
4.  Eigentlich ist eine Sanierung des Freibads in 2023 vorgesehen – hieran zeigt sich nochmal, welches Bekenntnis wir in Bad Kissingen zum Schwimmen haben. Sie werden wohl kaum so viel Wasserfläche in irgendeiner anderen Stadt unserer Größe finden. Wir haben nun beim Fördermittelgeber beantragt, dass wir die Sanierung 2024 durchführen können, wenn das neue Hallenbad steht. Dem Stadtrat würde ich, sofern es möglich ist, einen entsprechenden Beschlussvorschlag unterbreiten.
Fazit:
• Den Vereinen, die bisher im Hallenbad trainierten, konnten anderweitig Angebote unterbreitet werden.
• Für die Grundschulen konnten wir Lösungen finden, weil uns tolle Unternehmen unterstützt haben.
• Die weiterführenden Schulen und die normalen Nutzer müssen zwei Saisons warten.
• Wir werden aller Voraussicht nach in 2025 eine Badelandschaft in Bad Kissingen haben, wie es wohl kaum eine Kleinstadt in Deutschland hat.

Quelle: STADT BAD KISSINGEN

Werbung