Landrat Wilhelm Schneider übergab in Mostyska eine Hubarbeitsbühne und überzeugte sich vor Ort von der Lage
Seit Kriegsbeginn unterstützt der Landkreis Haßberge zusammen mit seinem polnischen Partnerlandkreis Klobuck die ukrainische Kleinstadt Mostyska mit Spenden, um den Menschen gezielt zu helfen. Jetzt sind dort weitere Hilfsgüter angekommen: Landrat Wilhelm Schneider persönlich übergab im 1100 Kilometer entfernten Mostyska an die Bürgermeisterin Miroslava Pelc eine Hubarbeitsbühne, die dort dringend gebraucht wird, um die Infrastuktur der Region in Stand zu halten.
Bereitgestellt wird das Fahrzeug aus Bundesmitteln von der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit). Vorausgegangen war eine erfolgreiche Bewerbung des Landkreises Haßberge um die Projektteilnahme. In einer Videokonferenz mit der ukrainischen Bürgermeisterin war im Frühjahr festgelegt worden, welche Geräte am dringendsten benötigt werden und über das Projekt beschafft werden sollen. Ende November konnte nun die Übergabe und Kurzeinweisung in das gebrauchte Fahrzeug vor Ort stattfinden.
Bürgermeisterin Miroslava Pelc sprach der Delegation aus den Haßbergen ihren tiefen Dank aus: „Ihre regelmäßige Unterstützung und Hilfe in diesen schwierigen Zeiten hat für die Ukraine einen unschätzbaren Wert“. Sie freute sich, dass Landrat Wilhelm Schneider und Geschäftsführer Marcus Fröhlich ihrer Einladung gefolgt sind und die Gelegenheit nutzen, um sich vor Ort zu überzeugen, wie die Lage ist, wie die Spenden helfen und was noch benötigt wird.
Aufgrund der weiten Anreise hatte der Partnerlandkreis in Klobuck eine Zwischenübernachtung organisiert und sich um die Anmeldung des Hilfstransportes beim polnischen Grenzschutz und Zoll gekümmert. Außerdem begleiteten die polnischen Freunde den Landrat mit einer kleinen Delegation und eigenen Hilfsgütern in die Ukraine.
Nach einem Empfang im Rathaus durfte die Abordnung an einer bewegenden Gedenkveranstaltung für den „Holodomor“ teilnehmen. Erinnert wurde an die gezielt herbeigeführte Hungersnot von 1923 und 1933 in der Ukraine, die der Deutsche Bundestag inzwischen als Völkermord anerkannt hat.
Weiterhin stand eine Besichtigung der 730.000-Einwohner-Stadt Lwiw („Lemberg“) auf dem Programm. Die Stadt bietet einen großen Kontrast zwischen der historischen Altstadt – geprägt durch den Einfluss des Königreichs Österreich-Ungarn – und den größten teils renovierungsbedürftigen Plattenbauten und Siedlungsstrukturen aus kommunistischer Zeit in den Außenbezirken. Die Stadt war bereits das Ziel von Raketenbeschuss. Zuletzt starben im Juli sieben Zivilisten, als ihr Wohnhaus anstatt eines nahegelegenen Einberufungsbüros getroffen wurde. Sehr deprimierend und beklemmend war der Eindruck, den man beim Besuch des Soldatenfriedhofes mit bereits über 530 seit Kriegsbeginn neu angelegten Gräbern gewinnen konnte. Die Region ist zwar kaum unmittelbar von Kriegshandlungen betroffen, dennoch ergeben sich große Auswirkungen auf die Familien und den Alltag der dort lebenden Menschen.
Vor der Rückfahrt war noch Gelegenheit ein Krankenhaus und ein MVZ in Mostyska zu besichtigen. Beide Einrichtungen werden aktuell saniert, wobei die Gemeinde hierbei zum größten Teil auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen ist. In die Gebäude wurde seit 40 bis 50 Jahren nichts mehr investiert. Jetzt wird zumindest mit einfachen Mitteln versucht, eine Modernisierung zu erreichen, die aber nicht mit dem westlichen Standard im medizinischen Bereich vergleichbar ist.
Bürgermeisterin Miroslava Pelc bedankte sich für den Besuch aus den Landkreisen Haßberge und Klobuck und für die Unterstützung. Landrat Wilhelm Schneider freute sich über die Freundschaft, die sich seit dem Angriffskrieg mit der ukrainischen Kleinstadt Mostyska entwickelt hat und lud die ukrainischen Freunde zusammen mit Vertretern des Landkreises Klobuck für den Sommer 2024 zu einem Gegenbesuch ein. Ebenso bedankte er sich bei den Bürgerinnen und Bürgern aus den Haßbergen für die großartige Spendenbereitschaft. „Ich hoffe, dass dieser Krieg schnellstmöglich vorbei ist und vielen Menschen Not und Leid erspart wird.“ Auf der Rückreise bestand noch die Gelegenheit sich mit der neuen Landrätin von Klobuck, Zdzisława Kall, ihrer Stellvertreterin Aneta Kiepura und dem bisherigen Landrat Henryk Kiepura, der kürzlich ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde, auszutauschen.
Aus dem GIZ-Projekt steht  jetzt noch die Überführung eines gebrauchten Multifunktions-Baggers in die Ukraine an, die derzeit organisiert wird. Spenden zur Finanzierung der Transportkosten werden gerne entgegengenommen.
Spendenkonto des Landkreises Haßberge: 
Betreff „Spendenkonto Ukraine“, Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, IBAN: DE07 7935 0101 0021 9730 94.
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