Genug Wasser und Sonne satt: In Frankens Weinbergen reifen die Trauben. Die ersten kommen in diesen Tagen von den Reben in die Presse – und zwar für den Federweißer. Das ist ein Produkt zwischen Saft und Wein.
Frankens Winzer beginnen in den letzten Augusttagen mit der Lese der Ortega- und Solaris-Trauben für den Federweißer. Das ist junger, noch gärender Wein, der traditionell zum Zwiebelkuchen gereicht wird. Der milchig-trübe Federweißer ist noch kein Wein im klassischen Sinne, aber Liebhaber freuen sich jedes Jahr zum Sommerende über den vergorenen Traubenmost. Er ist etwa fünf bis acht Tage nach der Lese trinkfertig. «Fast alle Winzer Frankens haben Federweißer während der Weinlesezeit im Angebot und verkaufen diesen ab Hof», sagte der Sprecher des Fränkischen Weinbauverbandes, Michael Bock, in Würzburg.
Einer der größten Federweißer-Produzenten in Franken, die Winzergemeinschaft Franken aus Kitzingen, rechnet mit Lesebeginn am 1. September und damit, dass ihre ersten Federweißer-Flaschen etwa in der 36. Kalenderwoche – der darauffolgenden Woche – in den Supermärkten stehen werden.
«Federweißer ist ein begrenzt haltbares Produkt, dessen Gärung nicht abgeschlossen ist. Daher gibt es Federweißer nur während der Weinlesezeit», erklärte Verbandssprecher Bock. «Seinen Namen hat Federweißer von der Hefe, die von der Kohlensäure im Gärungsprozess aufgewirbelt wird und wie Federn im Glas tanzt.»
Nach dem Pressen der Trauben kommt der Most sofort in die Flasche, wo er gärt. Üblicherweise hat Federweißer etwa fünf Prozent Alkohol. «Je länger man ihn lagert, desto mehr ändert sich der Geschmack, da er weitergärt und sich der Zucker in Alkohol umwandelt», sagte Bock.
Auf etwa 6300 Hektar wächst in Franken Wein. Wie viel Federweißer jährlich frankenweit produziert wird, wird nicht offiziell erfasst, er macht aber laut Verband nur einen Bruchteil der gesamten Lesemenge aus.
Die Hauptlese für lagerfähige Weine wird nach Angaben des Weinbauverbandes in den ersten Septemberwochen beginnen. Offizieller Erntestart mit Ministerpräsident Markus Söder und Agrarministerin Michaela Kaniber (beide CSU) soll am 7. September in Rödelsee (Landkreis Kitzingen) sein.
«Die Reben in Franken können derzeit aus dem Vollen schöpfen», sagte Bock. «Ausreichend Wasser, warme Sommertemperaturen und viele Sonnenstunden sorgen für eine gute Entwicklung und Reife.» Wahrscheinlich werde es ein ausgezeichneter Jahrgang, mengenmäßig wohl eher durchschnittlich.

Quelle: dpa

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