Doris Nußbaum, Ernährungsberaterin und Diätassistentin im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen. Foto: Markus Höppner

Die Ernährungsberaterin Doris Nußbaum rät ab und nennt gesunde Alternativen.
Ob Lernmarathon oder Mittagstief – wenn man einen kleinen Energieschub braucht, greifen heutzutage vor allem jüngere Menschen man schnell mal zur Dose.
Leider sind die kleinen Wachmacher eher kritisch anzusehen. Neben Koffein sind in einer 500 ml Dose etwa 20 Stück Würfelzucker (60 g reiner Zucker), enthalten. Das lässt den Blutzucker in die Höhe steigen, aber genauso schnell wieder abfallen. Daher greift man oft zur zweiten oder dritten Dose – ein Suchtpotenzial ist da.
Inklusive einer konsumierten Zuckermenge von 120-180g, entspricht 480-720 leeren Kalorien. Um diese zusätzliche Energie abzuarbeiten braucht es dann einen Halbmarathonlauf. Bei regelmäßigem Konsum ist dies oft der Weg ins Übergewicht.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Höchstmenge, die sie an Koffein täglich aufnehmen sollten, in der Regel niedriger als die von Erwachsenen. Für sie besteht ein gesundheitliches Risiko, wenn sie mehr als 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Dies sind bei einem gesunden jungen Menschen mit einem Körpergewicht von etwa 50 Kilogramm 150 Milligramm Koffein. Diese Menge wird schon bei einem einzigen Energy Drink mit einer handelsüblichen Größe von 500 ml überschritten.
Bislang ist noch nicht geklärt, ob die unerwünschten Wirkungen von Koffein durch die Kombination mit anderen Inhaltsstoffen wie Taurin, Guarana oder L-Arginin verstärkt werden. Eine Studie von 2018 deutet darauf hin, dass die Kombination von Koffein mit bestimmten anderen Inhaltsstoffen die Risiken für das Herz-Kreislauf-System stärker erhören könnte als Koffein allein.
Forderung nach Verkaufsverbot an Minderjährige
Doris Nußbaum, Ernährungsberaterin und Diätassistentin im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen, ist kritisch: „Ich würde Energydrinks absolut nicht empfehlen, da es sich um ein industriell und künstlich hergestelltes Produkt handelt, welches kaum gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthält.”
Die Verbraucherzentralen fordern sogar ein Verkaufsverbot an Minderjährige für alle Erfrischungsgetränke mit einem erhöhten Koffeingehalt (über 150 Milligramm je Liter). Dazu zählen viele Energy Drinks und einige Colagetränke.
„Für einen kleinen Energieschub, gibt es gesündere Alternativen: Walnüsse oder Pekannüsse steigern die Konzentration. Ein Stückchen Schokolade ist auch total okay,“ so Nußbaum. Auch eine Kombination aus Obst, Joghurt und Vollkorngetreide ist sehr gesund und hält den Blutzucker länger stabil.
Als Koffein-Alternative empfiehlt es sich schwarzen, weißen oder grünen Tee über den Tag verteilt zu trinken. Das enthaltene Koffein hat eine kontinuierliche Wirkung und wirkt nicht nur punktuell. Maximal sind etwa vier Tassen pro Tag zu empfehlen.
Der Konsum begünstigt Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herzrasen und Übelkeit. Untersuchungen zeigen auch einen Zusammenhang zwischen Energydrinks und Haarausfall.
Verzichten sollten insbesondere Menschen mit:
• Übergewicht
• Bluthochdruck
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Diabetes
• Stoffwechselerkrankungen
• Schwangere sowie Mütter in der Stillzeit

Quelle: Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen

Werbung