Würzburg (ruf) – Die Regierung von Unterfranken hat im Jahr 2022 im Bereich Planung und Bau staatliche Hochbaumaßnahmen mit Gesamtkosten von 194,7 Millionen Euro (= verausgabte, investierte Mittel im Jahr 2022) betreut, die von den Staatlichen Bauämtern in Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt abgewickelt wurden. Hiervon entfielen auf die Baumaßnahmen des Freistaates rund 159,3 Millionen Euro und auf die Baumaßnahmen des Bundes rund 35,4 Millionen Euro.
Im Rahmen öffentlicher Baumaßnahmen wird damit über Vorjahresniveau (191,4 Millionen Euro) kräftig in den Erhalt, die Erneuerung und die Erweiterung des staatlichen Gebäudebestandes investiert. Bereits die Corona-Pandemie hat erhebliche Probleme bei der Materialbeschaffung ausgelöst und die Kosten für Baustoffe in lichte Höhen getrieben. Der Krieg in der Ukraine und die explodierenden Energiepreise heizen diese kritische Entwicklung zusätzlich an. Vor diesem Hintergrund stellt die Termin- und Kostenentwicklung derzeit eine große Herausforderung bei der Abwicklung der Baumaßnahmen dar.
Zu einzelnen besonderen Bauprojekten:
Für die Technische Hochschule Aschaffenburg wurden der Neubau für den interdisziplinären Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen/ Materialtechnologie (WIMAT) und der Neubau für das Rechenzentrum und den Technischen Dienst (RZ/TD) weiter vorangetrieben. Eine Fertigstellung wird 2023 erwartet.
Die Henneburg in Stadtprozelten konnte im vergangenen Jahr nach Abschluss der aufwändigen Sanierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben der denkmalgerechten Instandsetzung der Burgruine hat der Freistaat Bayern in eine neue Aussichtsplattform auf dem großen Bergfried investiert, welche die Touristenattraktion zusätzlich aufwertet.
Beim neuen Justizzentrum in Schweinfurt schritten 2022 die Fassaden- und Ausbauarbeiten voran. Der Neubau soll gemeinsam mit dem sanierten angrenzenden Bestandsgebäude künftig Landgericht, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft an einem Standort zusammenfassen.
Die Sanierung der Wandelhalle in Bad Brückenau konnte Mitte letzten Jahres fertiggestellt werden. Das Bauwerk aus den 1950er Jahren wurde auf Grundlage einer bedarfsgerechten Neukonzeption für das Bayerische Staatsbad umgebaut.
Für den Neubau einer Polizeiinspektion in Kitzingen erhielt das Staatliche Bauamt Würzburg im vergangenen Jahr den Planungsauftrag zur Erstellung der Projektunterlage. Das neue Dienstgebäude soll auf einer militärischen Konversionsfläche am westlichen Stadtrand entstehen und als Ersatz für die bisherige Unterbringung in der Altstadt dienen. Weitere Planungsaufträge erhielt des Staatliche Bauamt Würzburg für die erforderliche Sanierung der Großküche der Justizvollzugsanstalt in Würzburg sowie für eine Fassaden- und Dachsanierung des Stifts Haug.
Beim Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen konnte nach der Genehmigung des Haushaltsausschusses im Sommer 2022 der Totalunternehmer beauftragt werden. Die Freimachung und Erschließung des Baufeldes befindet sich bereits in Ausführung. Die Maßnahme ist Bestandteil der Heimatstrategie der Bayerischen Staatsregierung und schafft die räumlichen Möglichkeiten für die Verlagerung des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen.
Im Bereich der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg wird weiterhin kräftig in hochmoderne Gebäude für Forschung und Lehre investiert und der Wissenschaftsstandort Würzburg damit gestärkt. Beim Neubau des Laborpraktikumsgebäudes für die Fakultät für Chemie und Pharmazie wurde im Juli 2022 das Richtfest gefeiert. Derzeit laufen die Ausbaugewerke auf Hochtouren. Der Neubau stellt den ersten Bauabschnitt der Erneuerung des Zentralbaus Chemie C3 aus den 1970er Jahren auf dem Campus Hubland Süd dar und wird im Rahmen der HighTech Agenda Bayern realisiert. Anfang 2022 konnte der Forschungsneubau für das Institut für nachhaltige Chemie und Katalyse mit Bor (ICB) fertiggestellt werden. Das zukunftsweisende Gebäude, das von der Bunderepublik Deutschland kofinanziert wird, bietet hochmoderne und bedarfsgerechte Räumlichkeiten für eine nachhaltige und innovative Forschung. Im Rahmen des Programms Künstliche Intelligenz (KI) der HighTech Agenda Bayern entsteht derzeit ein weiterer Neubau für die JMU. Das in Modulbauweise konzipierte Institutsgebäude für den Lehrstuhl für Informatik X am Hubland Nord wächst zügig empor. Mit dem neuen Lehrstuhl bildet der Universitätsstandort Würzburg zukünftig den bedeutenden Knotenpunkt Data Science im bayernweiten Netzwerk der KI-Forschung und trägt dazu bei, die Entwicklung von Spitzentechnologien in Bayern weiter zu stärken. Der Neubau des Zentrums für Philologie und Digitalität (ZPD) konnte Ende 2022 an die Universität Würzburg übergeben werden. In dem Gebäude sollen diverse Lehrstühle zur Bündelung und Weiterentwicklung geisteswissenschaftlicher Forschung im digitalen Zeitalter angesiedelt werden. Der von der Bunderepublik Deutschland kofinanzierte Forschungsneubau ist der erste realisierte Baustein des neuen geisteswissenschaftlichen Zentrums, das auf dem Campus Hubland Nord entstehen soll.
Nachprüfstelle für die Vergabe von Bauleistungen, Liefer- und Dienstleistungen, Konzessionen und Freiberufliche Leistungen:
Die VOB-Stelle der Regierung von Unterfranken verzeichnete für das vergangene Jahr mit rund 1.550 Anfragen eine ähnlich hohe Nachfrage wie im Vorjahr (1.600). Dies hängt überwiegend mit der Beratung im Zusammenhang mit enormen Preissteigerungen und Lieferengpässen im Baugewerbe zusammen; hier hat die VOB-Stelle umfangreich zur Anwendung einer „Stoffpreisgleitklausel“ beraten.
Etwa 70 Prozent der Anfragen bezogen sich auf die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) bei kommunalen Baumaßnahmen oder sonstigen Bauprojekten mit staatlicher Förderung. Etwa 300 Anfragen wurden zu europaweiten Vergabeverfahren bei Vergaben von Liefer- und Dienstleistungen, insbesondere der Anwendung der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV) und der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), beantwortet.
In 10 Fällen wurde die VOB-Stelle als Nachprüfungsstelle für Vergabeverfahren von Bauleistungen nach § 21 VOB/A tätig.
Quelle: Regierung von Unterfranken