Der Markt Oberelsbach zählt zu den sieben ausgewählten Gemeinden in Bayern, die zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege neue Wege in der Landschaftsplanung gehen. Sensible Naturräume sollen der Erholung dienen und durch kluge Besucherlenkung und enge Zusammenarbeit mit den Landwirten geschützt werden. (V.l.n.r.: Erste Bürgermeisterin Birgit Erb, Rhönschäfer und Vorsitzender der IGO, Interessengemeinschaft Oberelsbach, Josef Kolb und Landrat Thomas Habermann). Foto: Markt Oberelsbach/Ramona Fries

Sieben ausgewählte Kommunen testen Ideen für ganz Bayern
Natur und Landschaft spielen eine zentrale Rolle – als Heimatraum, als Standortfaktor, als Raum für Erholung und Aktivitäten sowie als Ökosystem für Artenvielfalt und natürliche Ressourcen. Dementsprechend wichtig ist daher die Erarbeitung und regelmäßige Fortschreibung eines Landschafts- und Flächennutzungsplans – sie zählen daher zu den gesetzlich vorgeschriebenen kommunalen Pflichtaufgaben.
Die Landschaftsplanung liege vor allem in den Händen der Kommunen, so die Pressemitteilung des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Dabei seien Herausforderungen wie Klimaanpassung, Flächenmanagement, Gewässer- und Hochwasserschutz, Artenvielfalt sowie Ausbau der erneuerbaren Energien zu bewältigen. „Das Pilotprojekt soll Wege aufzeigen, wie eine nachhaltige räumliche Entwicklung von Städten und Gemeinden gelingen kann. Die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sollen mit dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen vor Ort verknüpft werden. Intakte Naturräume sind wichtiger denn je und entscheidend für die Lebensqualität. Ich freue mich, dass die Partnerkommunen ihre Ideen und ihre Expertise einbringen“, so Bayerns Umweltminister Glauber.
Sieben Partnerkommunen erarbeiten, was künftig bayernweit greifen soll
Der Markt Oberelsbach macht nun die Pflicht zur Kür: Die Gemeinde zählt zu den sieben bayerischen Pilotgemeinden für das Projekt „Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ“. Die sieben Pilotgemeinden erarbeiten neue Ansätze für den kommunalen Landschaftsplan und setzen sie unter wissenschaftlicher Anleitung in die Praxis um. Anschließend werden die Erfahrungen aus den sieben Partnerkommunen für die bayernweite Anwendung aufbereitet – sozusagen als Patentrezept für alle bayerischen Städte und Gemeinden. Damit wird im Markt Oberelsbach und den weiteren ausgewählten Kommunen mustergültig erarbeitet, was anschließend bayernweit angewandt werden kann. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu anlässlich eines digitalen Fachsymposiums mit rund 200 Teilnehmern: „Ziel ist es, die Landschaft und die Naturgüter für den Menschen und die Artenvielfalt vor Ort zu optimieren. Jede Kommune steht mit ihrem Projekt als Muster für ganz Bayern. Was im Kleinen funktioniert, soll anschließend im Großen umgesetzt werden.“ Neben dem Markt Oberelsbach und den Gemeinden Kirchheim und Höhenkirchen-Siegertsbrunn wurden die Städte Abensberg, Bamberg, Penzberg und Selbitz ausgewählt.
Markt Oberelsbach als Musterbeispiel für sensible Naturräume
Landrat Thomas Habermann und Erste Bürgermeisterin Birgit Erb zeigen sich hoch erfreut, dass der Markt Oberelsbach zu den sieben ausgewählten Partnerkommunen in Bayern zählt. „Der Markt Oberelsbach steht beispielhaft für diejenigen bayerischen Kommunen, die eine besonders schützenswerte, sensible Naturkulisse bieten. Das größte außeralpine Naturschutzgebiet, die Lange Rhön, liegt zu über 60 % im Markt Oberelsbach und stellt eine besondere Verantwortung für uns dar. Die Erarbeitung eines Landschaftsplans unter fachlicher Anleitung und Expertise berücksichtigt unsere bisherigen Konzepte und hilft, die Bedürfnisse von Bewohnern und Gästen naturverträglich zu lenken“, so Erb.
Landrat Habermann betont: „Dass eine unserer Gemeinden für das Pilotprojekt ‚Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ‘ ausgewählt wurde, ist eine große Chance für den gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld. Die umweltverträgliche Besucherlenkung, die im Markt Oberelsbach pionierhaft entwickelt wird, betrifft alle Kommunen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Daher bin ich froh, dass dieses facettenreiche und komplexe Aufgabenfeld hier vor Ort angegangen wird. Die zukunftsfähigen Ansätze, die im Markt Oberelsbach erarbeitet werden, können wir anschließend auf unseren gesamten Landkreis übertragen“, erklärt Habermann.
Innovative Ansätze für unterschiedliche Herausforderungen
Die kommunale Landschaftsplanung ist als Vorsorgeinstrument und als Teil der gemeindlichen Bauleitplanung in den Naturschutzgesetzen Bayerns sowie des Bundes verankert. Mit der im Landschaftsplan enthaltenen Darstellung und Bewertung der natürlichen Ressourcen und ihrer Nutzbarkeit fließen wichtige Zukunftsfragen in die kommunalen Konzepte für die nächsten Jahrzehnte ein.
Insgesamt werden in dem Pilotprojekt sieben verschiedene Aufgabenfelder beleuchtet: Mit der Stadt Abensberg (Niederbayern) soll der Frage nachgegangen werden, welche Potenzialräume für Flächen-Photovoltaik aus gesamtgemeindlicher Sicht identifiziert werden können. Für die Stadt Bamberg (Oberfranken) steht die multifunktionale Flächennutzung im Kontext urbaner und stadtnaher Klimaanpassung im Vordergrund. Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Oberbayern) verfolgt Fragen und Konzepte des Flächenmanagements, des Boden- und Grundwasserschutzes. Für die Gemeinde Kirchheim (Unterfranken) geht es um den im Gemeindegebiet verbreiteten Natursteinabbau und dessen Einbindung in einen Biotopverbund sowie in die landwirtschaftliche Nutzung. Im Markt Oberelsbach (Unterfranken) und seinen umgebenden sensiblen Naturräumen sollen Ideen und Konzepte zur Besucherlenkung des regionalen Tourismus, der Erholungsnutzung sowie der Landschaftsvermittlung bearbeitet werden. Die Stadt Penzberg (Oberbayern) möchte Fragen des Moorschutzes für Biodiversität und Klimaanpassung in Verbindung mit der Besucherlenkung lösen. In der Stadt Selbitz (Oberfranken) kam es wiederholt zu Sturzfluten infolge von Starkregen, so dass hier die Thematik des Wassereinzugsmanagements in der freien Landschaft und mögliche Anpassungen im besiedelten Bereich angegangen werden.
Neben fachlicher Unterstützung erhalten die Kommunen auch individuelle Kommunikations- und Beteiligungskonzepte für ihren Landschaftsplan. Das Projekt „Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ“ wird durch das Bayerische Landesamt für Umwelt und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege umgesetzt. Der Bayerische Städtetag, der Bayerische Gemeindetag und der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Bayern unterstützen das Projekt.
Weitere Informationen zum Projekt „Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ“ findet man im Internet unter www.anl.bayern.de/projekte/projekt_lapla

Quelle: Markt Oberelsbach

Werbung