Wie Wirtschaft und Wissenschaft in Mainfranken zusammenarbeiten 
Würzburg/Mainfranken – In ihrer Jahresauftakt-Sitzung am 17. März hat die IHK-Vollversammlung eine Fortschreibung der Resolution „Bundesstraße 26 neu (B 26n)“ gebilligt. Neben der IHK-Wahl, die im Herbst 2022 stattfindet, standen vor allem zwei Vorträge im Mittelpunkt der Sitzung: Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt, berichtete über steigende Energiepreise und die Sicherung der Energieversorgung in Mainfranken. Anschließend beschrieb Prof. Dr. Paul Pauli, Präsident der Universität Würzburg, wie Wirtschaft und Wissenschaft in der Region kooperieren.
In ihrer Jahresauftakt-Sitzung gedachte die Vollversammlung zunächst vier ihrer langjährigen Mitglieder, die kürzlich verstorben sind: Eva Maria Roer, Dr. Kurt Eckernkamp, Claus Fehrer sowie Prof. Dr.-Ing. Horst Peter Wölfel. „Wir verneigen uns dankbar vor den Verstorbenen und werden ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren“, würdigte IHK-Präsident Dr. Klaus D. Mapara die Verstorbenen.
Anschließend berichtete IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ralf Jahn zur IHK-Wahl, die im Herbst 2022 stattfindet. Derzeit laufe der Bewerbungszeitraum, noch bis Juli könne man sich aufstellen lassen, so Jahn. Die eigentliche Wahl finde von September bis Oktober statt, die Ergebnisse stünden dann Anfang November fest. „Sie als IHK-zugehörige Unternehmerinnen und Unternehmer werden nicht nur darüber entscheiden, wer der Vollversammlung und den Gremialausschüssen angehört. Selbstverständlich können Sie als Vertreter eines regionalen Unternehmens auch diesmal wieder kandidieren und damit auch in Zukunft aktiv mitgestalten“, warb Jahn für das IHK-Ehrenamt.
Die Vollversammlung billigte im Anschluss die Fortschreibung der Resolution „Bundesstraße 26 neu (B 26n)“. In dieser fordern die Unternehmerinnen und Unternehmer, alle Planfeststellungsverfahren umgehend durchzuführen und abzuschließen. Dies gelte insbesondere für die Realisierung des Planungsabschnitts 4 zwischen Karlstadt und der A3. Der schnelle Neubau der B26n ist aus Sicht der regionalen Wirtschaft zwingend nötig. Die Bundesstraße sei als Verknüpfung der Autobahnen A7, A70 und A71 sowie der A3 und der A81 ein wichtiger und notwendiger Lückenschluss im regionalen, deutschen und europäischen Fernstraßennetz.
Gastvorträge von Thomas Kästner und Prof. Paul Pauli
In einem Impulsvortrag mit dem Titel „Steigende Energiepreise und Sicherung der Energieversorgung“ warf Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt, einen Blick auf die aktuelle energiepolitische Situation. „Die hohen Strom- und Gaspreise belasten Industrie und Gewerbe weiterhin stark und treiben die Inflationsrate nach oben. Viele Betriebe sind aktuell mit extrem hohen Mehrkosten konfrontiert und machen sich Sorgen um die Energieversorgung. Die Situation dürfte sich mit dem Ukraine-Krieg weiter verschärfen“, so IHK-Präsident Mapara. „Die Folgen des Krieges führen zu einer Kehrtwende in der europäischen Energiepolitik und werden kurz- bis mittelfristig einen deutlichen Einfluss auf die Energiebeschaffungskosten haben“, ergänzte Thomas Kästner. Um die Energieversorgung Deutschlands perspektivisch unabhängiger von Energieimporten zu machen, müssten der Ausbau der erneuerbaren Energien schnell und massiv vorangetrieben und die Energieimporte breiter aufgestellt werden. „Beim Umbau des Energieversorgungssystems in Deutschland werden die Stadtwerke vor Ort und regionale Unternehmen eine zentrale Rolle spielen“, so Kästner.
Abschließend thematisierte Uni-Präsident Prof. Dr. Paul Pauli in seinem Gastvortrag, wie Wirtschaft und Wissenschaft in Mainfranken zusammenarbeiten. IHK-Präsident Mapara hatte vorgelegt, indem er den Universitäts-Förderpreis der Mainfränkischen Wirtschaft als erfolgreiche Zusammenarbeit ins Feld führte. „Dort fördern wir jedes Jahr aufs Neue gezielt universitäre Projekte mit Wirtschaftsbezug.“ Diese Projekte hätten sich in den vergangenen Jahren positiv auf die ganze Universität und den Wissenschaftsstandort Würzburg ausgewirkt und in der Folge dazu beigetragen, die Universität als verlässlichen Partner der mainfränkischen Wirtschaft zu etablieren, so Mapara.
Pauli griff das Thema auf: „Der Förderpreis der mainfränkischen Wirtschaft setzt wichtige Impulse für unsere Forschung, zuletzt im Bereich Virtual Reality. Wir sind für diese starke Partnerschaft sehr dankbar. 95 Projekte konnten so bereits mit mehr als einer Million Euro gefördert werden.“ Zudem betonte er die zentrale Rolle des Wissenstransfers von Wissenschaft und Wirtschaft und zeigte diverse Beispiele erfolgreicher Ausgründungen aus der Universität. Wie sich die Universität Zukunftsthemen stellt, wurde ebenso deutlich: Mit neuen Forschungszentren in den Bereichen nachhaltige Chemie und Katalyse mit Bor, topologischen Isolatoren, Philologie und Digitalität, Polymerforschung oder dem neuen Center for Artifical Intelligence and Data Science (CAIDAS). Entsprechend werde auch das Lehrangebot an der Universität ausgeweitet. 2022 starten zum Beispiel die neuen Bachelorstudiengänge „Künstliche Intelligenz und Data Science“ und „Mathematical Data Science“.
Was macht die Vollversammlung?
Die Vollversammlung ist das Parlament der mainfränkischen Wirtschaft und damit das höchste Gremium der IHK Würzburg-Schweinfurt. Ihr sind grundsätzliche Entscheidungen vorbehalten.

Quelle: IHK Würzburg-Schweinfurt

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