Wer mit dem Reisemobil unterwegs ist und die „schönsten Tage im Jahr“ genießen möchte, sollte auf Nummer Sicher gehen und stets mit einem voll funktionsfähigen Fahrzeug unterwegs sein. So ist man vor unliebsamen Überraschungen geschützt und hat sicherlich Freude daran, wenn das treue Reisegefährt gut dasteht. Stefan Lurz von der TÜV NORD-Station Schweinfurt sagt: „Beachtet man bei der Wartung, der Pflege und beim Einwintern einige Ratschläge, ist man auch langfristig mit einem verlässlichen und ansehnlichen Reisemobil unterwegs.“
Wartung und kleiner Check
Natürlich ist die Werkstatt des Händlers bzw. des Herstellers des Basisfahrzeugs der erste Ansprechpartner bei Wartung und Inspektion. Dennoch kann der Reisemobilist auch vor, während und nach der Reise kleine Wartungen selbst durchführen.
Generell sollte man den Reifenluftdruck und die Flüssigkeiten des Motors immer im Auge behalten und nach Bedarf auffüllen. Dazu gehören in erster Linie Motoröl (unbedingt Spezifikation beachten), Bremsflüssigkeit (bei großem Verlust eine Werkstatt aufsuchen!), Kühlflüssigkeit und Servolenkungsöl. Generell müssen beim Auffüllen die Spezifikation und die Vorgaben des Herstellers beachtet werden. Vergleichsweise unkompliziert ist das Auffüllen der Scheibenwaschanlagen. Wenn hier schon die Flüssigkeiten angesprochen werden, sollten insbesondere Einsteiger und Mietkunden darauf achten, dass der Frischwassertank nicht versehentlich mit Kraftstoff befüllt wird. Diese verheerende Verwechslung passiert leider sehr häufig und zieht hohe Kosten durch den Tausch des kompletten Frischwassersystems nach sich.
Nicht nur der Motor verdient Aufmerksamkeit, sondern auch der Wohnaufbau. Mit einem speziellen Pflegemittel bleiben die vielen Gummidichtungen von Türen, Fenster und Stauklappen länger elastisch. Im Frühjahr sollte man das gesamte Frischwassersystem entkeimen. Darüber hinaus sollte man die Dichtigkeitsprüfung durchführen lassen und stets nach heftigen oder andauernden Niederschlägen an

Dachluken und in den Hängeschränken auf Undichtigkeiten kontrollieren. Obwohl die Gasanlage alle zwei Jahre durch einen Sachverständigen geprüft wird, sollte man stets ein Auge auf die Verschraubungen der Gasleitung und den Gummischlauch werfen. Wer ein Lecksuchspray zur Hand hat, kann eine Kontrolle durchführen. Ansonsten kann man eine selbst hergestellte Mischung aus Wasser und Spülmittel auf die Verschraubungen pinseln und testen. Entstehen kleine Blasen, so liegt eine Undichtigkeit vor. Beim Herd kann einfach kontrolliert werden, ob die Zündsicherung arbeitet: einfach die Flamme ausblasen und warten ob nach einigen Sekunden die Gaszufuhr abschaltet.
Erster Schritt – die Wagenwäsche
In der Regel dürfen Fahrzeuge nicht auf dem eigenen Grundstück gewaschen werden. Dies ist auch nicht notwendig, denn viele „Wasch-Parks“ (SB-Waschbox) verfügen über hohe Waschboxen und zudem über ein Podest bzw. ein Gerüst, von dem man bequem die Dachfläche und die höheren Bereiche des Fahrzeugs waschen kann. Nach der ersten Reinigung mit dem Hochdruckreiniger sollte man beim Waschen darauf achten, dass die Acrylfenster nur mit einem weichen Schwamm und wenig Druck gereinigt werden, da sie leicht verkratzen. Der Hochdruckreiniger sollte auch nicht direkt auf die Lüftungsgitter vom Kühlschrank und den Heizungskamin gehalten werden. Ansonsten wird ein Reisemobil mit den entsprechenden Reinigungsmitteln wie ein normaler Pkw gewaschen. Für die GFKFormteile zum Beispiel die Heckschürze oder die Acrylfenster gibt es spezielle Reinigungsmittel. Spezialreiniger entfernen auch problemlos die dunklen Regenstreifen oder Insektenreste. Da viele Reisemobile über eine Folierung verfügen, sollte man nicht mit einem aggressiven Reinigungsmittel arbeiten und auf keinen Fall das Mittel lange einwirken lassen.
Bei der Innenreinigung des Wohnraums gibt es nur wenige Punkte zu beachten und sie gleicht ein wenig dem „Hausputz“. Allerdings verdienen die Nasszelle, der Kocher und die Spüle besondere Beachtung. In der Nasszelle darf der aggressive haushaltsübliche WC-Reiniger für die Toilette nicht verwendet werden und für die Kunststoffoberflächen sollte man ebenfalls keine aggressiven Reinigungsmittel benutzen. Gelegentlich sollte der Schieber der Toilette mit Silikonspray eingesprüht werden, damit er stets gängig bleibt. Für den überwiegend verbauten Gaskocher und die Spüle verwendet man einen Edelstahlreiniger.

Das Reisemobil im neuen Glanz erstrahlen lassen
Möchte man nach der Wagenwäsche mit einer Politur die Karosserie aufarbeiten und anschließend mit einem Wachs versiegeln, sollte man hier ein Mittel verwenden, das sich für den entsprechenden Untergrund (Lack, Kunststoff, Folie, …) eignet. Nach der Lackreinigung und der Reinigung der GFK-Teile empfiehlt sich eine Konservierung. Damit sich die Arbeit mit der Hand oder mit der Poliermaschine bei den großen Flächen lohnt, sollte man Wachse verwenden, die eine langanhaltende schützende Wirkung bietet. Professionelle Aufbereiter bieten einen langanhaltenden Schutz, u.a. durch eine Keramik-Versiegelung an. Diese verspricht Glanz, anhaltenden Schutz und geringeren Aufwand beim Waschen.
Checkliste Einwintern
– Vorherige gründliche Reinigung
– Frisch- und Abwasser ablassen
– Frostschutzventil öffnen
– Lagerung in Halle oder Carport
– Handbremse nicht anziehen
– Ladung der Batterien beachten
– Standschäden der Reifen vermeiden
– Schränke, Fächer, Kühlschranktür offen lassen
– Polster hochstellen
– Lebensmittel entfernen
– Luftentfeuchter verwenden
– Gas abdrehen
– Termin der Hauptuntersuchung prüfen

Einwintern – Vorbereitungen für den Winterschlaf
Obwohl die modernen Reisemobile in der Regel durch eine gute Isolierung, eine leistungsfähige Heizungsanlage und beheizte Frisch- und Abwassertanks auch für Reisen in der kalten Jahreszeit geeignet sind, werden weiterhin viele, insbesondere größere Wohnmobile für einen längeren Zeitraum nicht gefahren. Daher ist es ratsam ein Reisemobil fachgerecht „einzulagern“, so holt man es im Frühjahr wieder aus dem „Dornröschenschlaf“ und kann problemlos in die Reisesaison starten.

Generell empfiehlt sich als Lagerort eine Halle oder zumindest ein Carport. Wer sein Fahrzeug für den Winter abstellt, sollte dennoch ab und zu nach dem Rechten schauen und das Fahrzeug an das Stromnetz anschließen, damit die Bordbatterie geladen bleibt. Die Starterbatterie sollte man gelegentlich mit einem Ladegerät laden. Insbesondere bei tiefen Temperaturen ist es wichtig, dass die Spannung der Batterie ausreichend ist. Ratsam ist es auch bei längeren Standzeiten, das Reisemobile ein wenig zu versetzen, damit die Reifen keine Standschäden erleiden. Hierbei ist es hilfreich den Reifendruck um rund 0,5 bar zu erhöhen. Die Handbremse sollte nicht angezogen werden, sondern es wird der erste Gang eingelegt und zusätzlich kann man das Reisemobil durch Keile sichern.
In jedem Fall sollte man Lebensmittel entfernen und alle Staufächer, Klappen und Schränke öffnen, damit eine Durchlüftung stattfindet. Polster werden aufgestellt und der Kühlschrank bleibt geöffnet. In einer trockenen und sauberen Halle sollte man die Fenster auf Lüftung gestellt lassen, so werden die Dichtungsgummis entlastet. Ein Luftentfeuchter, der in die Fahrzeugmitte gestellt wird, trägt dazu bei, dass die Luftfeuchtigkeit abnimmt und sich u.a. kein Schimmel oder „muffige“ Gerüche bilden können. Grundsätzlich müssen Frischwasser und Abwasser abgelassen werden. Sollte dies vergessen werden, kann bei niedrigen Temperaturen das „Frostschutzventil“ öffnen und das restliche Frischwasser aus Tank und Therme würde zum Beispiel in der Halle auslaufen! Dieses Frostschutzventil, das sich in der Regel in der Nähe der Gastherme befindet, muss geöffnet werden, damit diese komplett entleert wird. Im Zuge der Entleerung wird der Hauptschalter (oder die Sicherung) für die Frischwasserpumpe ausgeschaltet und die Wasserhähne in mittlerer Stellung (für Warm- und Kaltwasser) geöffnet. So kann das Wasseraus den Schläuchen ablaufen und es bilden sich keine Keime. Der Abwassertank sollte vorher gespült werden und bleibt nach der vollständigen Entleerung offen. Zur Sicherheit werden die Gasflaschen nicht nur geschlossen, sondern komplett vom Schlauch getrennt. Vor dem Einwintern sollte man jedoch noch einen Blick auf die Plakette der Hauptuntersuchung werfen. Vielleicht fällt der anstehende Prüfungstermin in die Zeit des „Winterschlafes“.
Ein wichtiger Hinweis: Sollte man vor dem Einwintern des Reisemobils über winterliche Straßen gefahren sein, auf denen zuvor Salz gestreut wurde, muss der Unterboden durch eine Unterbodenwäsche gereinigt werden. Ansonsten wird die Korrosion an der Karosserie, dem Fahrwerk und an der Bremsanlage verstärkt.

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