Mainfränkischer Konjunkturmotor läuft wieder 
Würzburg/Mainfranken – Nachdem der mainfränkische Konjunkturmotor im vergangenen Jahr ins Stottern gekommen war, läuft er nun auf Hochtouren. Die regionalen Unternehmen berichten branchenübergreifend von besseren Geschäften, allerdings stellen steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe und Materialknappheiten die Unternehmen vor immer größere Herausforderungen.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Beurteilungen der aktuellen und die Erwartungen der künftigen Geschäftslage in einem Wert zusammenfasst, klettert im Vergleich zur Vorbefragung im Frühjahr um zehn Punkte und erreicht mit 130 Punkten ein neues Drei-Jahres-Hoch. „Die mainfränkische Wirtschaft hat ihren Corona-Tiefpunkt weit hinter sich gelassen. Sowohl Lage- als auch Erwartungsmeldungen der Unternehmen überschreiten das Vor-Corona-Niveau bereits deutlich. Besonders erfreulich ist, dass die Geschäftstätigkeit in allen Branchen wieder zunimmt, wenn auch in unterschiedlicher Intensität“, erläutert Elena Fürst, IHK-Referentin für Konjunktur und Statistik.
Ein Blick ins Detail
Die Hälfte (51 Prozent) der mainfränkischen Unternehmen beurteilt die laufenden Geschäfte als gut, während sieben Prozent über schlechte Geschäfte klagen. Per Saldo erreichen die Lagebeurteilungen 44 Punkte – im Frühjahr waren es noch 29 gewesen. „Im Vergleich zur Vorbefragung vermelden alle Branchen bessere Geschäfte. Besonders zufrieden zeigen sich Industrie, Bau und Handel. Aber auch im Tourismus geht es aufwärts, auch wenn die Branche nach wie vor unter den Corona-Auflagen leidet“, meint Fürst. Rund neun von zehn Tourismusbetrieben berichten, dass die geltenden Corona-Schutzauflagen und -Beschränkungen ihre Geschäftstätigkeit zumindest in Teilen hemmen – über alle Branchen hinweg sind es mit 44 Prozent gut halb so viele. Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf ausbleibende Kunden beziehungsweise fehlende Nachfrage: Hier bestätigen 80 Prozent der Tourismusbetriebe Auswirkungen auf ihr Geschäft, während es branchenübergreifend 38 Prozent sind.
Fehlende Rohstoffe und Fachkräfte schmälern Zukunftsaussichten
Der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten deutet insgesamt auf eine positive Konjunkturentwicklung hin. „30 Prozent der Unternehmen erwarten eine weitere Belebung, während 13 Prozent mit einer Eintrübung rechnen“, so Fürst. Der Saldo liege mit 17 Punkten deutlich im positiven Bereich und erreiche den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2018.
Die Unternehmen setzen künftig auf eine stärkere Inlandsnachfrage. Zudem erwartet die exportorientierte mainfränkische Industrie steigende Auftragszahlen aus dem Ausland, insbesondere aus der EU sowie aus Nordamerika und China. Neue Impulse für die Konjunktur sind zudem durch Investitionen möglich: 28 Prozent der Unternehmen möchten ihre Investitionsausgaben steigern, zwölf Prozent reduzieren. Auf dem regionalen Arbeitsmarkt zeichnet sich hingegen für die kommenden Monate nur ein leichter Aufwärtstrend ab. Bei ihrer Belegschaftsgröße setzen die Betriebe mehrheitlich auf Stabilität. „Dies ist jedoch nicht automatisch damit gleichzusetzen, dass die Unternehmen nicht einstellen möchten“, hebt Fürst hervor. „Vielmehr rückt der Fachkräftemangel wieder verstärkt in den Fokus der Betriebe, viele finden das benötigte Personal schlichtweg nicht. So berichten nahezu zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten, dass sie offene Stellen längerfristig nicht besetzen können.“ Dabei fehle es insbesondere an Fachkräften mit dualer Berufsausbildung sowie einem Fachwirt/Meister beziehungsweise einem anderen Weiterbildungsabschluss. Aber auch ungelernte Kräfte würden zunehmend gesucht.
Fehlende Fachkräfte sind nicht das einzige Problem, mit dem die mainfränkische Wirtschaft zu kämpfen habe. Steigende Preise für Energie, Rohstoffe und Waren sowie Materialknappheiten und Lieferengpässe drücken die Geschäfte zusätzlich. „Zwei von drei Unternehmen spüren negative Auswirkungen bereits heute. Spitzt sich die Situation weiter zu, könnte dies die regionale Wirtschaft ausbremsen“, befürchtet Fürst.

Quelle: IHK Würzburg-Schweinfurt

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