Schweinfurt: Angewandte Forschung der FHWS aus der Region für die Region – und darüber hinaus
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Foto: FHWS
Transfer Wissenschaft – Wirtschaft: Vier Institute zeigen regionalen Unternehmen ihr jeweiliges Portfolio und Profil
Angewandte Forschung der Wissenschaft für zukunftsweisende Visionen in der Wirtschaft – mit diesem Angebot haben drei Kooperationspartnerinnen und -partner Vertreterinnen und Vertreter von regionalen Unternehmen eingeladen. Rund sechzig Teilnehmende folgten der digitalen Veranstaltung von der Region Mainfranken GmbH, der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt (IHK) sowie der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Während des Transferforums I präsentierten vier Institute der FHWS ihr Portfolio und Profil, um Firmen Möglichkeiten des wissenschaftlichen Transfers, der Forschung und Entwicklung anzubieten.
Emanuel Friehs, Projektmanager der Region Mainfranken GmbH, moderierte die Veranstaltung. Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der FHWS, wies in seinen Grußworten darauf hin, dass viele Absolvierende in der Region tätig werden. Die Hightech Agenda ermögliche den konsequenten Ausbau der Studienplätze sowie der Professuren. Im Wettbewerb um die klügsten Köpfe und die technologische Dominanz trage eine starke KI an der FHWS maßgeblich zur Profilbildung bei. Caroline Trips, IHK-Vizepräsidentin und fachliche Sprecherin der Themenplattform Wissenschaft und Wirtschaft, unterstrich die Bedeutung der FHWS für die Region: Durch ihre Ausbildung versierter Fachkräfte sowie Ausgründungen biete die Hochschule eine Zukunftssicherheit für Unterfranken. Unternehmen rief sie dazu auf, sich optimal aufzustellen, um die (künftigen) Fach- und Führungskräfte in der Region halten und beschäftigen zu können.
Anschließend stellten die Institutsleitenden ihre vier Institute an der FHWS vor.
Prof. Dr. Peter Bradl leitet das Institut für Rettungswesen, Notfall- und Katastrophenmanagement IREM(https://fwiwi.fhws.de/irem/). Im Sommersemester 2014 gegründet, analysiert es u.a. Schadenslagen, hilft bei der Planung von Hilfseinsätzen und führt Einsatzanalysen durch Im Bereich Gesundheit und Pflege fokussiert IREM auf die intersektorale Versorgung sowie kritische Infrastruktur. Zielgruppen sind Angehörige von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Veranstaltende von Messe und Unterhaltungsangeboten. Motivation sei es, so Bradl, Sicherheit durch Forschung zu gewährleisten. Er stellte aktuelle Projekte vor, z.B. „PeTRA“ (Personen-Transfer Roboter Assistenten im Krankenhaus), „D2PuLS“ (Digitale Dynamische Patienten- und Lagesimulation) oder „SIEger“ (Evakuierung von Pflegebedürftigen).
Das Institut Digital Engineering IDEE (https://www.fhws.de/forschung/institute/idee/center/) wird von Prof. Dr. Jan Schmitt geleitet. Es besteht aus fünf Centern mit entsprechenden Forschungsprofessuren. Seit dem Take-off 2019 arbeiten 14 wissenschaftliche Mitarbeitende in 13 geförderten Projekten in breitgefächerten, angewandten Forschungsthemen-Schwerpunkten von der Robotik bis zum 3-D-Druck. Entstanden sind 24 Publikationen, an Drittmitteln konnte eine Million Euro in 2020 eingeworben werden, Tendenz deutlich steigend. In kurzen Filmimpressionen zeigte Schmitt drei Projekte: Während in „InKoMo“ die Koordination eines hybriden Mensch-Maschine-Teams wissenschaftlich untersucht werden, sei die roboterbasierte Koordinatenmessung Ziel von „RoKoMess“; im Projekt „Validad“ befassen sich die Mitarbeitenden mit der Validierung additiver Fertigungstechniken für die Anwendung in der Metallverarbeitung.
Das Institut für Angewandte Sozialwissenschaften IFAS (https://ifas.fhws.de/) wurde 2019 gegründet, Leiterin ist Prof. Dr. Tanja Henking. Das interdisziplinär ausgerichtete Institut zählt 15 Professuren. In vier Centern (Gesundheit, Digitale Transformation, Wissenschaft Soziale Arbeit, International Social Work) werden aktuell zehn Projekte durchgeführt, neun von ihnen Drittmittel-finanziert, begleitet von zahlreichen Publikationen. Gesellschaftlich relevante Themen werden wissenschaftlich begleitet wie u.a. im Projekt „SMART“, in dem die Frage gestellt wird, ob und mit welchen Folgen die Einwilligungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten durch Künstliche Intelligenz festgestellt werden kann, oder welche Nutzen und Risiken aus ethischer, rechtlicher und sozialer Sicht mit der Verwendung KI-basierter sog. Symptom-Checker-Apps Erkrankungen selbst diagnostiziert werden können (Projekt „Check.APP“). Ein Forschungsschwerpunkt ist gerichtet auf die Selbstbestimmung am Lebensende im Kontext medizinischer und pflegerischer Entscheidungen (Projekt AuGe).
Prof. Dr. Nicholas H. Müller hat die Leitung des Instituts für Design und Informationssysteme IDIS(https://fiw.fhws.de/forschung/institute/institut-fuer-design-und-informationssysteme-idis/) inne. 2011 von den beiden Fakultäten Gestaltung sowie Informatik und Wirtschaftsinformatik gegründet, greift es inter- und transdisziplinäre Fragestellungen im Umfeld von Informatik und Kommunikationsdesign auf. Ziel: Das Institut möchte Impulse und Code multimedial „übersetzen“ und sie für das gesellschaftliche und ökonomische Handeln verständlich machen, sie interpretieren und steuern. Forschungsschwerpunkte sind Mensch-Maschine-Interaktion, die intuitive Bedienbarkeit innovativer Medien, die Virtuelle Realität und Simulation der Erweiterten Realität (Augmented Reality), die Gestensteuerung (Multi-Touch, Kinect), mobile Lösungen sowie Multi-User-Anwendungen. Projekte sind u.a. „KAIMO“, bei dem es in Bezug auf Kindswohl-Gefährdung darum geht, ob Algorithmen moralisch „kalkulieren“ können; bei „HandicAPP“ beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit berührungsfreier Steuerung von Mobilgeräten durch Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
In einem Praxisbericht des Projektes „OBerA (https://fiw.fhws.de/forschung/projekte/obera/) – Lösungswege für Ihr KMU, Prozessoptimierung und Digitalisierung von Systemlandschaften“ präsentierten Dr. Hans-Jürgen Lauffer, FRANKEN GmbH & Co. KG und Prof. Dr. Alexander Dobhan, Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, FHWS, die Digitalisierung bisher manueller Tätigkeiten
(z.B. Werkzeugmanagement, Reihenfolgeplanung) sowie die Integration von Maschinendaten in bestehende Systeme und Prozesse.
Im Anschluss an die Institutsvorstellungen trafen sich die Teilnehmenden in thematischen Breakout-Rooms zu einem Networking mit Interessierten und den Institutsleitungen. Am Mittwoch, 15. September, 15 Uhr, wird das Transferforum fortgesetzt mit einem zweiten Teil: Dann werden sich das Institut „Energie und Hochspannungstechnik“ (IEHT), das Institut für Medizintechnik (IMES), das Technologietransferzentrum Elektromobilität (TTZ-EMO) und das Institut für Angewandte Logistik (IAL) einem öffentlichen Publikum präsentieren.