Foto: Michael Will / BRK
Arbeiter stürzt von Gerüst sieben Meter tief
LIMBACH – Bei einem tragischen Arbeitsunfall ist am Mittwochnachmittag (19. Mai) an der Schleuse Limbach ein Arbeiter lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann war aus rund sieben Metern Höhe von einem Gerüst gestürzt und auf einen Betonboden geprallt.
Zu dem Unglück kam es gegen 14:40 Uhr im Eltmanner Stadtteil Limbach. Zu diesem Zeitpunkt waren Arbeiter einer Baufirma damit beschäftigt im Bereich der Schleusenanlage ein Gerüst für geplante Wartungs- bzw. Bauarbeiten zu errichten. Dabei kam es zu dem folgenschweren Ereignis. Bei einsetzendem Regen rutschte der Arbeiter offenbar aus und stürzte anschließend rund sieben Meter tief auf einen Betonboden, wie die Polizei vor Ort mitteilte. Dort blieb der 54-Jährige mit schweren Verletzungen liegen.
Die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt alarmierte daraufhin neben den Feuerwehren Eltmann, Ebelsbach und Limbach einen Rettungswagen aus Eltmann, einen Notarzt aus Haßfurt, den BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst sowie den Einsatzleiter der Bergwacht Rhön. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes führten Helfer der Feuerwehr Eltmann Erste-Hilfe-Maßnahmen durch.
Die Rettung des Mannes war nicht ohne Weiteres möglich. Deshalb wurden sehr zügig bereits wenige Minuten nach dem ersten Alarm der in Nürnberg stationiert und mit einer Seilwinde ausgestattete Rettungshubschrauber „Christoph 27“ (Deutsche Rettungsflugwacht) sowie Einheiten der Bergwacht aus dem benachbarten Landkreis Bamberg alarmiert, die nach Limbach eine wesentlich kürzere Anfahrt haben als die sonst für den Landkreis Haßberge zuständigen Kollegen der Bergwacht aus der Rhön.
Derweil bemühten sich ein Notarzt und das Team des Rettungswagens um den Verletzten, stabilisierten ihn und bereiteten ihn zusammen mit Kollegen der Feuerwehr und der Bergwacht zum Transport vor. Dazu wurde der Verletzte in eine sogenannte Schleifkorbtrage der Feuerwehr gebettet. Zunächst wurde überlegt, den Verletzten dann mithilfe der Seilwinde des Rettungshubschraubers aus der Tiefe zu retten.
Da allerdings ein Schwimmbagger direkt an der Schleuse anlag, wurde von den Einsatzleitern entschieden, den Verletzten in der Schleifkorbtrage, abgesichert durch einen Helfer der Bergwacht, mittels des Seilzuges des Baggers nach oben auf einen Steg zu hieven und anschließend in den unweit entfernt stehenden Rettungswagen zur weiteren medizinischen Erstversorgung zu transportieren. „Das hat hervorragend geklappt und hat uns Zeit erspart“, sagte Feuerwehreinsatzleiter Fabian Hümmer, der sein Team und den Ablauf der Rettungsarbeiten insgesamt lobte.
Vorteilhaft: Erst vor wenigen Jahren hatte die Feuerwehr Eltmann nach Hümmers Schilderung einen exakt gleichen Einsatz an der Schleuse simuliert, bei dem eine abgestürzte Person aus der Tiefe gerettet werden musste. Somit kannten die Feuerwehreinsatzkräfte die Einsatzstelle bereits und waren mit der Örtlichkeit und den sich bietenden Möglichkeiten vertraut.
Nachdem der 54-Jährige aus seiner misslichen Lage gerettet und nach oben auf den Steg gehievt war, wurde er mit vereinten Kräften mitsamt der Schleifkorbtrage über mehrere Höhenmeter und Treppenstufen rund 150 Meter zum Rettungswagen getragen, wo er anschließend weiter versorgt wurde. Der Rettungshubschrauber war unweit der Schleuse in einer Wiese direkt neben dem Main gelandet. Mit ihm wurde der Arbeiter, der bei dem Sturz lebensgefährliche Kopf-, Wirbelsäulen- und Beinverletzungen erlitten hatte, in eine Schweinfurter Unfallklinik geflogen.
Besonders tragisch: Der Sohn des Arbeiters musste das Unglück aus nächster Nähe mit ansehen. Der Mann erlitt einen Schock und wurde vor Ort von Mitgliedern der Feuerwehr und des Rettungsdienstes betreut. Ebenso ein weiterer Arbeitskollege, der den Absturz aus nächster Nähe mit ansehen musste. BRK-Einsatzleiter Wolfgang Brühl ließ deshalb sicherheitshalber und ebenso für die Absicherung der Feuerwehr und der Bergwacht noch einen zweiten Rettungswagen aus Haßfurt nachalarmieren. Das Team kümmerte sich schließlich um die beiden Arbeitskollegen des Verunglückten, die jedoch nicht in eine Klinik gebracht werden mussten.
Zudem forderte der BRK-Einsatzleiter über die Integrierte Leitstelle ein Team der Notfallseelsorge an. Kurz darauf trafen zwei Notfallseelsorger ein, die sich um die beiden Augenzeugen kümmerten. Sie wurden dabei von einer Feuerwehrfrau aus Eltmann, die selbst Arzthelferin ist, sowie zwei weiteren Feuerwehrkameraden vorbildlich unterstützt.
Gerade Einsätze wie diese zeigen, wie gut im Landkreis Haßberge die Zusammenarbeit aller Rettungs- und Hilfsorganisationen funktioniert. Hier arbeiten alle Hand und Hand zum Wohl von Patienten und Mitmenschen in Not.
Die Polizeiinspektion Haßfurt hat vor Ort Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufgenommen. Ob es sich um ein tragisches Unglück handelt oder ob der Arbeiter womöglich nicht ausreichend gesichert war, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Ton von Michael Will – Koordinierungsstab BRK KV Haßberge:
Quelle: BRK KV Haßberge