In Schweinfurt sind Streiks im bayerischen Groß- und Außenhandel, besonders im Kaufland Zentrallager Donnersdorf, unvermeidlich. Nach dem Scheitern der Verhandlungen Ende November schließen sich über 300 Streikende dem Aufruf von ver.di an. Die Weihnachtszeit könnte auch betroffen sein. Die Forderungen von ver.di umfassen eine 13%ige Entgelterhöhung, 250 € mehr Ausbildungsvergütung und eine 12-monatige Laufzeit der Tarifverträge. Kaufland Lager Donnersdorf beliefert alle 780 Filialen.
Schweinfurt 06.12.23023. Nach dem Scheitern der achten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt im bayerischen Groß- und Außenhandel Ende November sind Streiks in der Weihnachtszeit, auch im Kaufland Zentrallager von Kaufland in Donnersdorf bei Schweinfurt, unausweichlich. Weihnachten steht vor der Tür – Wir auch! Wir erwarten das sich über 300 Streikende an dem erneuten Streikaufruf von ver.di anschließen werden. Der Streik könnte sich weiter in die Weihnachtszeit ziehen. Weiter streiken auch die Kolleg*inne im Edeka Lager in Gochsheim. Sie sind bereits seit über einer Woche im Streik.
„Dass die Arbeitgeber nach zwei Verhandlungstagen, intensiven stundenlangen Sondierungen und verschiedenen Lösungsvorschlägen unsererseits, die Verhandlungen abbrechen und weiterhin darauf bestehen, dass es nur einen Tarifabschluss geben darf, der für die Kolleg*innen in den Betrieben weitere hohe Reallohnverluste zur Folge hätte, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Die Beschäftigten sind ohnehin schon wütend, da die Arbeitgeber seit mittlerweile sieben Monaten ihnen den dringend benötigten Tarifabschluss verwehren. Dass sich die Wut und Enttäuschung jetzt noch steigert, darf die Arbeitgeber nicht wundern. Die monatelange Blockadehaltung und die fehlende Bereitschaft einen Tarifabschluss zu vereinbaren, der die hohen Reallohnverluste wirksam bekämpft, ist gegenüber den Beschäftigten schlicht eine Frechheit, so ver.di Streikleiter Peter König in Donnersdorf.
Der Betriebsratsvorsitzende, der selbst Mitglied der ver.di Tarifkommission ist, meint hierzu: „Der Streik war absehbar, wenn man das Verhalten der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erlebt hat.
Seit vier Monaten haben die Arbeitgeber kein besseres Angebot vorgelegt und werfen nun ver.di vor, dass seit Beginn der Tarifrunde 2023 keine Bewegung zu erkennen ist. Dieses Verhalten der Arbeitgeber ist respektlos gegenüber den Beschäftigten, die jeden Tag gute Arbeit leisten und mit so wenig Geld ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.“
Das Kaufland Lager in Donnersdorf ist im Konzern einzigartig, da dies das einzige Lager von Kaufland ist, dass alle rund 780 Kaufland Filialen in Deutschland mit Nonfood-Ware wie Fernseher, Werkzeuge,Haushaltsgeräte, etc. beliefert. So ist davon auszugehen, dass der Streik in Donnersdorf Auswirkungen auf alle Filialen des Unternehmens haben wird. Denn ohne die Kolleg*innen in Donnersdorf läuft nicht viel bei Kaufland, so König weiter.
Ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Großhandel:
Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €
Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.
In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden.
Das letzte Angebot der Arbeitgeber vom Juli 2023 sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten vor, nach vier Nullmonaten, ab September 2023, eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 5,1%. Ab August 2024, also nach weiteren drei Nullmonaten, eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 2,9%. Kaschieren wollen die Arbeitgeber dieses Angebot ab Abschlussmonat im Jahr 2023 mit 700 € (Azubis 50%) Inflationsausgleichsprämie. Weitere 700 € (Azubis 50%) Inflationsausgleichsprämie sollen 2024 gezahlt werden. Arbeitgeber, die bereits eine Inflationsausgleichsprämie gezahlt haben, sollen die Möglichkeit bekommen, diese mit dem Angebot zu verrechnen.