Mit dem internationalen Tag der Pflege am 12. Mai möchten wir gemeinsam unseren Pflegefachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen für ihre wichtige Arbeit danken. Die Beschäftigten in Pflegeberufen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft und das oftmals unter schweren Rahmenbedingungen. Spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie ist allen klar, dass die Pflege eine der tragenden Säulen unseres Gesundheitssystems ist und daher nicht vernachlässigt werden darf.
Auch während Corona: Beschäftigungswachstum in den Pflegeberufen
In Bayern sind in der Kranken- und Altenpflege 239.848[1] Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 5.632 mehr als noch vor einem Jahr und 19.622 mehr als noch vor fünf Jahren. Binnen weniger Jahre ist die Zahl der Angestellten in der Branche um rund neun Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Bayernweit ist die Beschäftigung über alle Branchen im selben Zeitraum um fünf Prozent gestiegen.
In der Altenpflege stieg die Zahl der Beschäftigten binnen eines Jahres um 1.071 an – 56 Prozent des Anstiegs entfällt auf Männer. In der Gesundheits- und Krankenpflege wuchs die Beschäftigung um 4.561. Der Anstieg verteilt sich in beiden Bereichen zu etwa zwei Drittel auf Vollzeit- und ein Drittel auf Teilzeitbeschäftigte.
Hinweise:
Vor dem Hintergrund des Pflegeberufe-Reformgesetzes wurde die Berichterstattung zur Pflege umgestellt und berichtet somit gesamthaft über die Pflegekräfte der unterschiedlichen Fachrichtungen. Die Abgrenzung zu den pflegenden Tätigkeiten im Gesundheitswesen wurde präzisiert und anders als in früheren Veröffentlichungen die Berufe in der operationstechnischen Assistenz, im Rettungsdienst sowie in der Geburtshilfe nicht in die Betrachtung aufgenommen.
Die statistischen Beschäftigtendaten liegen erst nach einer Wartefrist von sechs Monaten vor. Die Auswirkungen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die seit Mitte März gilt, sind in die Daten noch nicht eingeflossen. Allerdings waren die Arbeitsuchend- und Arbeitslosmeldungen aus den Pflegeberufen eher unauffällig. Ein nennenswerter Einfluss auf die Zahl der Beschäftigten wird daher nicht erwartet.
Fachkräftebedarf nach wie vor ungebrochen
Im April 2022 waren in Bayern rund 1.780 offene Stellen für Fachkräfte im Bereich der Altenpflege gemeldet. Dementgegen stehen lediglich 276 arbeitslose Frauen und Männer mit einer Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft. Ähnlich verhält es sich in der Gesundheits- und Krankenpflege: Auf 1.290 gemeldete Stellen für Fachkräfte kommen lediglich 580 Arbeitslose. Für beide Pflegebereiche kann somit von einem sehr deutlichen Fachkräftemangel gesprochen werden. Denn nahezu die Hälfte der Beschäftigten in der Altenpflege hat keine abgeschlossene Berufsausbildung.
Bei den Altenpflegehelfern und Krankenpflegehelfern verschiebt sich die Relation zwischen Bewerbern und offenen Stellen deutlich. Den rund 1.450 offenen Helferstellen in beiden Bereichen stehen rund 2.290 Arbeitslose gegenüber.
„Gerade der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen und der Altenpflege ist in unserer Gesellschaft bereits seit vielen Jahren ein Dauerthema, das uns durch die Pandemie nochmal verdeutlicht wurde. Neben der Ausbildung unserer fehlenden Fachkräfte bedarf es zusätzlich struktureller Änderungen der Branche, um die künftigen Herausforderungen weiterhin bewältigen zu können. Besonders bei den jungen Menschen steht der soziale Aspekt und der Beitrag zur Gesellschaft aktuell im Fokus. Mit einer steigenden Attraktivität des Berufsfeldes kommt somit auch der Nachwuchs. Die Zukunftschancen für alle Interessierten sind immerhin so gut wie nie. Hier appelliere ich aber auch an die bayerischen Arbeitgeber ihre bereits Beschäftigten ohne Berufsabschluss sukzessive zur Pflegefachkraft zu qualifizieren. Wer sich vorstellen kann, in eine pflegende Tätigkeit zu wechseln, dem empfehle ich, sich individuell von der örtlichen Arbeitsagentur beraten zu lassen. Das Beratungs- und Förderspektrum ist vielfältig.“, betont Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit.
Unser Beitrag gegen den Pflegenotstand: Aus- und Weiterbildung, Umschulung und Fachkräftezuwanderung als unerlässliche Gegenmaßnahmen
Neben der Erstausbildung junger Menschen, ist ein weiterer wichtiger Teil die Weiterbildung von Pflegehelfern zu examinierten Fachkräften. Aus diesem Grund fördert die Agentur für Arbeit abschlussorientierte Weiterbildungen und Umschulungen im Pflegebereich. Seit dem Jahr 2017 wurden in Bayern fast 3.300 berufliche Weiterbildungen mit Abschluss in der Altenpflege und über 2.100 in der Gesundheitspflege gefördert. Unterstützt wurden dabei sowohl Arbeitslose als auch Beschäftigte.
Trotz der guten Entwicklung bei der Aus- und Weiterbildung, ist die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften nach wie vor unverzichtbar. Um die hohe Arbeitskräftenachfrage zu decken, setzen Pflegebetriebe verstärkt auf Beschäftigte aus anderen Staaten. Der prozentuale Anteil von ausländischen Pflegekräften an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege und der Altenpflege liegt bayernweit bei rund 19 Prozent[2]. Differenziert nach den Berufen sind es in der Altenpflege rund 25 Prozent und im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege rund 16 Prozent. Bayernweit betrachtet kommen die meisten ausländischen Pflegekräfte aus europäischen Staaten wie Bosnien und Herzegowina (6.578), Kroatien (6.273) und Rumänien (4.023). Aber auch aus den Balkanstaaten sowie aus Spanien oder Italien.
Die Anwerbung ausländischer Fachkräfte durch die Bundesagentur für Arbeit erfolgt nur im Einvernehmen und in Abstimmung mit den jeweiligen Regierungen und Arbeitsverwaltungen. In diesen Ländern gibt es einen Überschuss an ausgebildeten Pflegekräften, die keine adäquate Beschäftigung im Herkunftsland finden. Eine enge Zusammenarbeit gibt es z.B. mit Bosnien-Herzegowina, Mexiko, Brasilien, Philippinen oder mit Tunesien.

Quelle: Presse und Marketing Regionaldirektion Bayern

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