Das neue Quartier wird nachhaltig und konkreter
Der Stadtrat der Stadt Bad Kissingen konkretisiert die Planungen für das neue Quartier „Prinzregentenpark“ weiter. So wurde in der Sitzung des Stadtrats am 30. März 2022 einstimmig und mit positiver Stimmung beschlossen, den Bebauungsplan und die gleichzeitige Änderung des Flächennutzungsplans in die Phase der Öffentlichen Auslegung zu bringen. Damit kommt das Projekt der Baureife wieder ein gutes Stück näher.
Die Planungen der Prinzregentenpark GmbH sehen vor auf der bisherigen Brachfläche in unmittelbarer Nähe des Bad Kissinger Bahnhofs ein hochwertiges und städtebaulich anspruchsvolles Stadtquartier zu errichten, das höchsten Ansprüchen an Gestaltung und Nachhaltigkeit gerecht werden wird.
Höchste Ansprüche an Gestaltung und Architektur
So konnten die Projektentwickler das renommierte Architekturbüro Stefan Forster Architekten aus Frankfurt am Main für den Wohnungsbau und das international tätige Büro Baumschlager Eberle Architekten für den Büro- und Gewerbebau im Bereich der denkmalgeschützten Güterhalle gewinnen.
Die Frankfurter Architekten entwickelten insgesamt zehn villenartige, punktförmige Gebäude mit 159 Wohneinheiten. Jedes der Häuser verfügt über eine eigenständige Gebäudeerschließung und beinhaltet Wohnungen von ein bis fünf Zimmern. Als Basis dient eine durchgehende Tiefgarage unter den Punkthäusern.
Die Erdgeschossebene und die zwischen den Häusern geplanten, öffentlichen Plätze befinden sich auf einem Niveau, das in der Höhe zur Straße verspringt. Im Bereich der rund 22 Meter breiten Freiflächen sind jeweils größere Bäume vorgesehen. Den Abschluss zum angrenzenden Biotop bilden sogenannte Brückenloggien, die von den Bewohnern der angrenzenden Wohnungen als Terrassen genutzt werden. Die Loggien werden als filigrane Stahlkonstruktionen ausgeführt, die auch vom verkehrsberuhigten Bereich aus, einen Durchblick zu den Bäumen des Biotops ermöglichen.
Die Planung von Stefan Forster Architekten sieht vor, dass der Platz im Bereich zwischen den Häusern 5 und 6 einen großzügigen Begegnungs- und Spielplatz erhält. Bei der Fassadengestaltung setzen die Architekten auf eine Kombination aus Klinkern sowie auf hellen Strukturbeton, der im Bereich der Haussockel, seitlich der Fenster und bei den Balkonbrüstungen zum Einsatz kommen wird.
Ähnlich wie beim Wohnungsbau von Stefan Forster Architekten stellt auch Baumschlager Eberle einen hohen Qualitätsanspruch an die gewerblichen Bereiche des „Prinzregentenparks“. Das Büro ist derzeit damit beschäftigt möglichst schnell den abstrakten Vorgaben des Bebauungsplans mit konkreten Entwürfen Leben einzuhauchen; immer in regelmäßiger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und der UNESCO-Berater-Organisation ICOMOS.
Nachhaltigkeit als Teil des Konzepts
Auch dem Thema Nachhaltigkeit räumen die Projektverantwortlichen einen besonders hohen Stellenwert ein. Der Aufbau der Gebäudehülle soll nicht, wie heute noch meist üblich, mit einem häufig nicht recyclebaren Wärmedämmverbundsystem auf klassischem Mauerwerk oder Beton erfolgen. Stattdessen werden Mauerwerksziegel mit integriertem Dämmstoff zum Einsatz kommen. Die Fassade soll dann verklinkert – als Riemchenfassade – ausgeführt werden, was sie extrem strapazierfähig und langlebig macht. Somit werden diese Gebäude, analog zu zahlreichen historischen Gebäuden in Bad Kissingen, für viele Generationen nutzbar sein.
Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz endet aber nicht mit der Konstruktion der Gebäude. So sollen alle nicht für Dachterrassen genutzten Dachflächen der neuen Gebäude extensiv begrünt werden und als Retentionsdach für den Rückhalt von Niederschlagswasser und somit dem aktiven Hochwasser- und Klimaschutz dienen. Nicht erst seit dem verheerenden Hochwasser im Ahrtal stehen solche präventiven Maßnahmen als Hochwasserschutz im Focus der Städteplaner.
Ein weiterer Baustein im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz des „Prinzregentenparks“ ist das geplante Energiekonzept des Quartiers. Für die zentrale Energieversorgung sollen je nach Lastbereich verschiedene Energieträger verwendet werden. So soll ein Blockheizkraftwerk zur Gewinnung von Strom und Wärme genauso zum Einsatz kommen, wie Biogas und Holzpellets. Daneben ist auf dem Dach der ehemaligen Güterhalle eine Photovoltaik-Anlage angedacht. Der selbst erzeugte Strom soll primär zunächst innerhalb des Quartiers genutzt werden, z.B. für die in den Tiefgaragen vorgesehenen Wallboxen zum Aufladen von E-Fahrzeugen. Ein guter Schritt in Richtung Selbstversorgung.
Ebenfalls schon im Bebauungsplan berücksichtig wurden Themen wie Lichtverschmutzung und Lichtfarbe. Geplant sind Leuchten, die insekten- und kleintierfreundlich nur nach unten ausgerichtet sind und so sog. Lichtsmog über Bad Kissingen vermeiden sollen. Auch der subjektiven Wahrnehmung der Beleuchtung soll durch die Verwendung von warmweißen Leuchtmitteln Rechnung getragen werden. Denn es ist einfach angenehmer, abends in warmweißem und nicht kaltem oder gar orangenem Licht zu spazieren.
Mit dem neuen Quartier wird auch eine Lücke im Verkehrswegesystem der Stadt geschlossen. Denn entlang der neuen Wohn- und Gewerbebauten entsteht ein Fuß- und Radweg, der mit einem Brückenschlag über den Ostring die sichere fußläufige Verbindung zum Entwicklungsgebiet Bad-Kissingen-Süd, dem möglichen Standort einer zukünftigen Landesgartenschau, schafft. Dabei werden die Wege innerhalb des Quartiers nahezu autofrei geplant, da Dank der Tiefgarage vor den Häusern kaum Stellplätze notwendig und vorgesehen sind.
Übrigens wird auch die komplette Infrastruktur von Versorgungsleitungen bis Straßen ohne öffentliche Mittel als komplett private Entwicklung umgesetzt und kommt so dem öffentlichen Raum ohne Kosten für den Steuerzahler zugute.

Quelle: Prinzregentenpark GmbH & Co KG

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