UPDATE, 11.04.22 – 9:15 Uhr:

Flüchtiger festgenommen

THERES, LKR. HAßBERGE. Der 32-Jährige, der sich am Sonntagabend nach einem schweren Verkehrsunfall aus bislang unbekannten Gründen von der Unfallstelle entfernt hatte, konnte am Montagmorgen vorläufig festgenommen werden. Die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck ermittelt zu den Hintergründen.

Wie bereits berichtet, stießen am Sonntagabend zwei Pkw im Baustellenbereich auf der Mainbrücke zwischen Theres und der A70 frontal zusammen. Bei dem Unfall kam eine 55-Jährige ums Leben. Der Fahrer des unfallbeteiligten VW Touareg entfernte sich noch vor Eintreffen der Rettungskräfte vom Unfallort und wurde die Nacht über von Polizei und Feuerwehr mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers und der Rettungshundestaffel gesucht, da nicht auszuschließen war, dass sich der Mann in einer hilflosen Lage befand. Am Montagmorgen konnte der 32-Jährige in Traustadt angetroffen und vorläufig festgenommen werden. Da er unfallbedingte Verletzungen geltend machte, wurde er durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht.

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Die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck untersucht neben der Unfallursache nun auch die Hintergründe zur Flucht des 32-Jährigen.

Quelle: Polizei Unterfranken

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Beim Zusammenstoß zweier Autos ist am Sonntagabend (10. April) auf dem Autobahnzubringer bei Theres eine 55 Jahre alte Frau ums Leben gekommen. Ein weiterer Unfallbeteiligter verließ noch vor Eintreffen der Rettungskräfte den Unglücksort. Nach dem Mann wurde bis in die frühen Morgenstunden des Montags mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften gesucht.
Zu dem tragischen Unglück war es gegen 20.00 Uhr auf der Staatsstraße zwischen Theres und der Anschlussstelle zur Maintalautobahn A70 gekommen. Nach Angaben der Polizei kollidierte dabei ein VW Touareg, der in Richtung A70 unterwegs war, im Bereich der Mainbrücke in einer Baustelle offenbar im Zuge eines Überholmanövers mit einem entgegenkommenden VW up. Nach dem Zusammenprall schob der SUV  den Kleinwagen rund 80 Meter vor sich her, bevor beide Fahrzeuge auf der linken Straßenseite an der Leitplanke völlig beschädigt liegen blieben. Im Bereich der Unfallstelle besteht aufgrund einer Baustelle Überholverbot sowie eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Stundenkilometern.
Die Kollision ist mit hoher Wucht erfolgt. In den Autos lösten alle Frontairbags aus, beide Frontpartien waren schwer beschädigt. Beim Kleinwagen wurde der Motor herausgerissen und blieb am Fahrbahnrand liegen.
In einem ersten Notruf hatte es geheißen, dass eine Person in einem der Fahrzeuge eingeklemmt sei. Die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt alarmierte sofort drei Rettungswagen aus Hofheim und Schweinfurt, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge aus Schweinfurt und Gerolzhofen, den Einsatzleiter Rettungsdienst sowie die Feuerwehren aus Obertheres, Wonfurt und Haßfurt.
Ersthelfern gelang es, die schwerstverletzte Fahrerin des Kleinwagens aus ihrem völlig demolierten Fahrzeug zu befreien. Sie begannen sofort mit Reanimationsmaßnahmen und wurden dabei von einem privat an der Unfallstelle vorbeikommenden Notfallsanitäter unterstützt. Die Ersthelfer führten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Wiederbelebungsmaßnahmen fort. Leider kam für die 55-Jährige aus Haßfurt jede Hilfe zu spät. Sie erlag noch am Unfallort ihren Verletzungen. Der Rettungsdienst lobte vor Ort das beherzte Eingreifen der Verkehrsteilnehmer, die den Ernst der Lage erkannten und sofort mit der Reanimation begonnen hatten.
Der 32 Jahre alte Fahrer des Touareg konnte sich selbstständig aus seinem Auto befreien. Der Mann aus dem Landkreis Haßberge, von dem nicht klar war, ob und wie schwer er verletzt ist, verließ noch vor Eintreffen der ersten Polizeistreife die Unfallstelle in Richtung Horhausen. Von dem Mann fehlte in den folgenden Stunden jede Spur.
Eine Absuche der näheren Umgebung durch mehrere Polizeistreifen führte zu keinem Erfolg. Wenig später kreiste ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera über der Einsatzstelle. Die Beamten suchten Felder, Wiesen, nahe gelegene Ortschaften und umliegende Wälder nach dem Mann ab. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Mann womöglich in einem hilflosen Zustand oder gar in einer psychischen Ausnahmesituation befindet. Hinzu kamen Minustemperaturen von bis zu drei Grad in einer sternenklaren Nacht.
Gegen 22.15 Uhr wurde schließlich die Feuerwehr Horhausen zur Personensuche nachalarmiert. Gleichzeitig erfolgte die Alarmierung von Rettungshundestaffeln aus der Region. Gemeinsam trafen sich die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungshundestaffeln am Feuerwehrgerätehaus in Horhausen, wo durch die BRK-Schnelleinsatzgruppe „Information und Kommunikation“ (IuK) in Absprache mit Wolfgang Zweverink, Einsatzleiter Rettungsdienst, in einem BRK-Einsatzleitwagen eine Einsatzleitung aufgebaut wurde.
Offenbar wurde der Gesuchte von Passanten einige Zeit nach dem Unfall zuletzt in Dampfach, rund drei Kilometer von der Unfallstelle entfernt, gesehen. Die Suche konzentrierte sich schließlich größtenteils auf diese Umgebung.
Mithilfe von digitalem Kartenmaterial wurden in Absprache mit der Polizei verschiedene Suchgebiete in einem Umkreis von rund eineinhalb Kilometern um Dampfach eingeteilt. Dort suchten mehrere Polizeistreifen, Fahrzeuge der Feuerwehr sowie zwölf Einsatzteams mit Rettungshunden nach dem Mann – auf Feldwegen, Wäldern und in Ortschaften. Dabei kamen zehn Flächensuchhunde sowie zwei Mantrailer zum Einsatz.
Die Suche dauerte bis zirka 2.15 Uhr und wurde dann abgebrochen, nachdem keinerlei Anhaltspunkte für den Aufenthalt des 32-Jährigen gefunden werden konnten. Zur Absicherung der Einsatzkräfte und für den Fall, dass der Gesuchte verletzt gefunden worden wäre, stand in Horhausen die ganze Zeit zudem auch ein BRK-Rettungswagen bereit.
An der Suche beteiligten sich rund 25 Feuerwehrleute aus Horhausen und Theres, mehrere Streifenfahrzeuge der Polizei sowie die BRK-Rettungshundestaffeln aus den Landkreisen Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sowie des ASB Schweinfurt. BRK-Einsatzleiter Wolfgang Zweverink ließ ebenso die beiden Schnelleinsatzgruppen Betreuung aus Haßfurt und Verpflegung aus Hofheim alarmieren, die zur Versorgung der Einsatzkräfte kurz darauf Warmgetränke an die Einsatzstelle brachten. An beiden Einsatzabschnitten – Unfallstelle und Suchgebiet – waren in den über sechs Stunden insgesamt rund 80 Feuerwehrleute, rund zwölf Polizeibeamte sowie knapp 60 Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Schnelleinsatzgruppen des Bayerischen Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes sowie der Johanniter Unfallhilfe beteiligt.
Die Unfallaufnahme wurde durch die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck übernommen. Ebenfalls wurde ein Sachverständiger zur Ermittlung des Unfallhergangs hinzugezogen. Die Staatsstraße zwischen Theres und A70 blieb bis gegen Mitternacht gesperrt.
Stichwort: Mantrailer und Flächenhund:

Mantrailer suchen eine bestimmte Person anhand eines Geruchsträgers. Sie sind in der Lage den Trail (gelaufenen Weg) auch noch nach mehreren Tagen und Wochen nachzulaufen.
Flächenhunde können großflächige Gebiete absuchen. Der Hundeführer durchquert das abzusuchende Gebiet und der Hund durchstreift in weiten spiralförmigen Bögen das Gelände. Dabei suchen die Hunde nach menschlichem Geruch. Diesen Duft können sie auf weite Entfernung wahrnehmen. Sie zeigen jeden Menschen an, der in ihr „Opferschema“ passt. Eine Gruppe Spaziergänger, die zusammen laufen und sich unterhalten, beachtet er nicht, aber zum Beispiel jede Person, die sich nicht rührt oder am Boden liegt. Oder auch wenn sie sich oben in einem Baum oder einem Hochsitz befindet.

Quelle: BRK Haßberge Michael Will