Publikation zeigt u.a. anwendungsorientierte Initiativen und Integration durch Netzwerke auf
Angekommen, um zu bleiben? – Niemand weiß, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt. Während es für deren Menschen, die aktuell nach Deutschland kommen, zuerst einmal um die Sicherstellung der Grundbedürfnisse geht, stimmen sich die verschiedenen Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure ab und bereiten Integrationsmaßnahmen vor. Diesen Prozess begleitet auch Prof. Dr. Ulrich Gartzke von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Der Wissenschaftler an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften hatte zwischen 2017 und 2019 einen hochrangigen Arbeitskreis mit Mitgliedern aus Politik, Verwaltung, dem Dritten Sektor (nicht-gewinnorientierte Organisationen) und Arbeitgebenden zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten moderiert. Verschiedene Projekte konnten vorgestellt und analysiert werden, dadurch liegt entsprechendes Know-How vor.
Die Arbeitsmarktintegration müsse ganzheitlich und aus Perspektive der Geflüchteten angegangen werden, so Gartzke: Wichtig sei, dass die relevanten Akteurinnen und Akteure frühzeitig aktiv werden und vernetzt agieren. Durch sog. Integration-Points, erste Anlaufstellen, um finanzielle Mittel bzw. Grundsicherungsleistungen zu beantragen, könne unbürokratisch und effizient aus einer Hand geholfen und passgenau weitervermittelt werden. Notwendig seien darüber hinaus flexible, unbürokratische Verwaltungsvorgänge mit einem optimierten Datenaustausch.
Spracheerwerb, Unterkunft, Kinderbetreuung, Weiterqualifizierung, soziale Integration sowie die Vorbereitung der künftigen Kolleginnen und Kollegen müssten geklärt und angeboten werden. Ebenso gilt es, sich frühzeitig um die Anerkennung der ukrainischen Studien- und Berufsabschlüsse bzw. der Berufserfahrungen der Menschen zu kümmern.
Eine schnelle Durchführung von Sprachkursen in Kombination mit niederschwelligen Arbeitsangeboten wie Praktika und Projekte habe sich als sinnvoll erwiesen. Dadurch könnten neben der Alltagssprache parallel auch berufsspezifische Fähigkeiten erprobt werden. Diese werden von verschiedenen Anbietenden bereitgestellt – zu ihnen zählen private wie kirchliche Initiativen und Helferkreise, Netzwerke und Wohlfahrtsorganisationen. Mit dem etablierten Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge (https://www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de/) sowie neuen Initiativen wie Job Aid Ukraine (https://www.jobaidukraine.com/) oder UA Talents (https://www.uatalents.com/) gibt es bereits erste Anlaufstellen.
Die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Ansätzen für die Arbeitsmarktintegration, die während des Zuzugs von Geflüchteten in den Jahren 2015 bis 2019 gemacht wurden, sind in dem von Prof. Gartzke mitkonzipierten „Handbuch Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten für Praktiker aus öffentlicher Verwaltung, Kammern und Zivilgesellschaft“ nachzulesen. In diesem stellen die verschiedenen Arbeitsmarktakteure ihre Projekte vor. Es kann kostenlos bezogen werden: Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Handbuch für Praktiker. Das Handbuch wird veröffentlicht von der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V., gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (https://www.awv-net.de/aktuelles/meldungen/arbeitsmarktintegration-von-gefluechteten.-handbuch-fuer-praktiker.html)

Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

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