Stadt Bad KissingenBildunterschrift: (v. l.) Pfarrer Gerd Greier (1. Vorsitzender der Theresienspitalstiftung, die Eigentümer des Gebäudes ist), Manuela Sauer (Leiterin des Kliegl-Kindergartens und des zukünftigen Interims-Kindergartens), Peter Kaidel (Vertreter der katholischen Kirchenstiftung Herz Jesu als Betriebsträger der Interims-Kita), Michaela Atzler (Verwalterin der TSS und der kath. Kirchenstiftung Herz Jesu), Stefanie Kauffmann (Stadt Bad Kissingen, Referatsleiterin Schulen und Kindertagesstätten) und Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel. © Thomas Hack

Bad Kissingen wächst: Allein 191 Menschen leben mehr in der Stadt als vor einem Jahr. Dabei gibt es zum einen deutliche Steigerungen bei den Zuzügen von jungen Familien und zum anderen werden mehr Kinder geboren. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die weitere Dynamik gewinnen soll, bedeutet aber ebenso eine Herausforderung bei der Bereitstellung von Betreuungsmöglichkeiten für die Jüngsten. Weiterhin geht die Tendenz dahin, dass Eltern nach einer Geburt immer schneller wieder in den Berufsalltag zurückkehren wollen, und sich dadurch die Vorlaufzeit bis zur Bereitstellung eines KiTa-Platzes immer weiter verkürzt. Der Bedarf an KiTa-Plätzen in der Stadt Bad Kissingen steigt also.
Aktuell gibt es in Bad Kissingen 13 Kindereinrichtungen, die 772 Plätze zur Verfügung stellen. Diese unterteilen sich in 102 Krippenplätze, 628 Kindergarten (Regel-)plätze und 42 Hortplätze. Leider sind 75 Kinder derzeit nicht versorgt – bis zum 30.09.2022 kommen hier noch weitere 60 Kinder dazu.
Wartezeiten auf einen KiTa Platz
Die Wartezeiten bis zur Platzvergabe sind in jedem Jahr sehr unterschiedlich. wobei ein Großteil der Kinder auch zum beantragten Betreuungsbeginn einen Platz erhalten kann. Im letzten Kindergartenjahr 2020/21 haben fast 60% der Kinder einen Kita-Platz innerhalb von 7 Monaten nach beantragten Betreuungsbeginn erhalten. Es gibt aber auch Eltern, die bis zu 2 Jahre auf einen Betreuungsplatz warten.
Leider gibt es auch die unversorgten Kinder. Zum Stand 28.02.2022 hat Bad Kissingen eine Versorgungsquote von 63 %. Viele Eltern nehmen die Familie, Tagesmütter oder einen Betreuungsplatz außerhalb von Kissingen in Anspruch.
Neue KiTa-Plätze für OB seit Amtsantritt Chefsache
Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel hat das Problem der Unterversorgung mit Kindertagesplätzen zur Chefsache erklärt. Auf diversen Ebenen wurden die Planungen vorangetrieben. Bald werden im Kindergarten Poppenroth 25 neue Plätze geschaffen, Baubeginn ist dieses Jahr. Mittelfristig entsteht mit der Theresienspitalstiftung eine neue große Kindereinrichtung an der Steinstraße mit 168 Plätze (48 Krippe, 70 Kindergarten und 50 Hort). Allerdings wurde absehbar, dass diese Maßnahmen noch nicht für den kurzfristigen Bedarf greifen. Deswegen wurde unter Hochdruck eine weitere Lösung erarbeitet.
Neue Interims-KiTa in der Innenstadt
Theresienspitalstiftung Bad Kissingen (TSS), die katholische Kirchenstiftung und die Stadt Bad Kissingen werden weitere kurzfristige Betreuungsmöglichkeiten für Eltern in Bad Kissingen schaffen: „Kirche für die Menschen – das ist unser ureigentlicher Auftrag“ führt Pfarrer Gerd Greier aus. Dieser Aufgabe für die Menschen in Bad Kissingen wollen sie sich daher ganz bewusst annehmen. Im ehemaligen Dialysezentrum an der Steinstraße sollen als Interimslösung (befristet) 53 neue Plätze für die Kinderbetreuung (2 Krippengruppen und 1 Kindergartengruppe) entstehen, die später im großen Theresien-Kindergarten mit aufgehen. Diese sollen voraussichtlich gegen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres verfügbar sein. Voraussetzung ist, dass die behördliche Betriebserlaubnis dafür erteilt wird und die baulichen Anforderungen erfüllt werden. Der beauftragte Fachplaner prüft derzeit das Gebäude und bereitet die notwendigen Maßnahmen vor.
Wenn die Vorbereitungen und Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind, soll die provisorische Einrichtung im Erdgeschoss und im 1. OG eingerichtet werden. Wobei die Krippengruppen im Erdgeschoss und die Regelgruppe im Obergeschoss untergebracht werden soll. Als Flächen entstehen sanitäre Anlagen, Garderoben, ein Speiseraum mit Küche, ein Lager-, Verwaltungs- und Personalbereich sowie die Gruppenhaupt- und Nebenräume. Im Krippenbereich wird es zudem noch einen Ruheraum geben. Einen Außenspielbereich soll es ebenfalls geben, dieser wird sich zwischen dem Dialysezentrum, dem Theresienstift und der Maxstraße befinden. Insgesamt muss für die angedachte Anzahl an Plätzen (53) eine Hauptnutzfläche von 370 m² geschaffen werden. Das Erdgeschoss der Einrichtung kann barrierefrei erreicht werden, das Obergeschoss nicht. Dieses verfügt aber bereits über einen zweiten baulichen Rettungsweg.
Pädagogische Leitung übernimmt Kliegl-Kindergarten
Die Leitung der Interims-Kindertagestätte soll dann die Leiterin des Kliegl-Kindergartens (unter der Verwaltung der Kirchenstiftung Herz Jesu) Manuela Sauer übernehmen. Diese bringe auch jetzt schon ihre pädagogische Sicht in den Umbau mit ein. Die Finanzierung wird zwischen der TSS und der Stadt Bad Kissingen geklärt. Das Jugendamt Bad Kissingen als Fachaufsicht hat sich positiv zum Projekt geäußert und eine befristete Betriebserlaubnis signalisiert. Auch für die Außenstelle des Kliegl-Kindergartens in der Kapellenstraße kann bis zur Fertigstellung des Neubaus die Betriebserlaubnis verlängert werden.
Anmeldung derzeit noch nicht möglich
Ganz wichtig für mögliche Interessenten: derzeit ist noch keine Vorabbuchung oder Aufnahme von Kindern möglich. Erst wenn die Vorarbeiten abgeschlossen sind und das erforderliche Personal gewonnen werden konnte, können Anmeldungen entgegengenommen werden. Derzeit bringen also entsprechende Anfragen beim Träger, Kliegl-Kindergarten oder der Stadtverwaltung noch keinen Erfolg.
Stadt arbeitet an weiteren Lösungsansätzen
Die Stadt will außerdem noch weitere Kapazitäten mobilisieren. Dafür gibt es unterschiedliche Ansätze, die aktuell untersucht werden. Einer davon ist die Unterstützung der ortsansässigen Unternehmen zur Gründung einer Betriebskindereinrichtung. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt werden die Unternehmen zurzeit an einen Tisch gebracht, damit diese sich austauschen und ihre Bedarfe abstimmen können. Die Stadt wird hier als Vermittler und Berater tätig.

Quelle: Stadt Bad Kissingen

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