• Schaeffler Gruppe steigert Umsatz währungsbereinigt um 9,7 Prozent
• EBIT-Marge vor Sondereffekten 9,1 Prozent (nach 6,3 Prozent im Vorjahr), EBIT vor Sondereffekten um 59 Prozent gesteigert
• Diversifikation und Resilienz zahlen sich aus, Sparten Automotive Aftermarket und Industrial liefern mehr als 50 Prozent des Ergebnisses
• Starker Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten mit 523 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahrs (Vorjahr: 539 Millionen Euro)
• Dividendenvorschlag in Höhe von 50 Cent je Vorzugsaktie gegenüber Vorjahr verdoppelt
• Prognose aufgrund aktueller Ereignisse ausgesetzt
Herzogenaurach | 8. März 2022 | Der weltweit tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat heute seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht. Im Berichtszeitraum lag der Umsatz der Schaeffler Gruppe bei rund 13,9 Milliarden Euro (Vorjahr: rund 12,6 Milliarden Euro). Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 9,7 Prozent. Das Jahr war geprägt von einem deutlichen Umsatzwachstum in allen Sparten und allen Regionen.
Das Ergebnis vor Finanzergebnis und at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern (EBIT) war durch Sondereffekte in Höhe von 1 Millionen Euro (Vorjahr: 946 Millionen Euro) beeinflusst und betrug 1.266 Millionen Euro nach 798 Millionen Euro im Vorjahr, was einer Steigerung von rund 59 Prozent entspricht. Die Schaeffler Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2021 eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 9,1 Prozent (Vorjahr: 6,3 Prozent). Wesentliche Treiber hierfür waren die weitere Verbesserung des Ergebnisses bei der Sparte Industrial sowie bei der Sparte Automotive Technologies im ersten Halbjahr. Zudem zeigten strukturelle Maßnahmen zur Kostensenkung ihre positive Wirkung.
Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis betrug im Berichtszeitraum 756 Millionen Euro nach minus 428 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis je Vorzugsaktie lag bei 1,14 Euro (Vorjahr: minus 0,64 Euro).
Das den Anteilseignern zurechenbare Konzernergebnis vor Sondereffekten betrug 748 Millionen Euro (Vorjahr: 321 Millionen Euro). Auf dieser Basis wird der Vorstand der Schaeffler AG der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende in Höhe von 50 Cent je Vorzugsaktie (Vorjahr: 25 Cent) vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 44 Prozent (Vorjahr: rund 50 Prozent) bezogen auf das den Anteilseignern zuzurechnende Konzernergebnis vor Sondereffekten sowie einer Verdoppelung des Dividendenvorschlags pro Aktie gegenüber dem Vorjahr.
Starker Auftragseingang bei E-Mobilität in Automotive Technologies
Die Sparte Automotive Technologies erzielte einen Umsatz in Höhe von 8.436 Millionen Euro (Vorjahr: 7.816 Millionen Euro). Währungsbereinigt stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent. Die positive Umsatzentwicklung im Berichtsjahr wurde durch die Erholungstendenzen nach der Coronavirus-Pandemie vor allem im ersten Halbjahr getrieben, während sich die weltweite Automobilproduktion im zweiten Halbjahr gegenläufig entwickelte. Auf dieser Basis stieg die Automobilproduktion im Berichtszeitraum um rund 3,4 Prozent.
Insgesamt erreichte die Sparte Automotive Technologies eine deutliche Outperformance von 4,0 Prozentpunkten gegenüber der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Die Sparte erzielte im Berichtsjahr ein Auftragseingangsvolumen von 10,2 Milliarden Euro. Hiervon entfielen 3,2 Milliarden Euro auf den Unternehmensbereich E-Mobilität. Damit wurde das ursprüngliche Ziel von 1,5 bis 2 Milliarden Euro deutlich überschritten.
Obwohl das Wachstum der weltweiten Automobilproduktion entgegen den ursprünglichen Erwartungen im Jahr 2021 verhalten ausfiel, konnte die Sparte Automotive Technologies in allen Regionen deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen. Die Region Europa, wo der Umsatz um währungsbereinigt 7,1 Prozent anstieg, wuchs absolut am stärksten. In den Regionen Americas, Greater China und Asien/Pazifik stiegen die Umsätze währungsbereinigt um 6,8 Prozent, 5,7 Prozent und 13,8 Prozent.
Das EBIT vor Sondereffekten stieg auf 585 Millionen Euro (Vorjahr: 263 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten stieg auf 6,9 Prozent (Vorjahr: 3,4 Prozent).
Automotive Aftermarket mit deutlich wachsendem Umsatz
Die Sparte Automotive Aftermarket verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 ein deutliches Umsatzplus. Volumenbedingt stiegen die Umsatzerlöse mit 1.848 Millionen Euro (Vorjahr: 1.642 Millionen Euro) auf das Niveau von 2019. Dies entspricht einem währungsbereinigten Wachstum um 13,0 Prozent. Die Umsatzentwicklung verlief in allen Regionen spürbar positiv.
In der Region Europa stieg der Umsatz um währungsbereinigt 8,1 Prozent, womit die Region absolut gesehen das stärkste Wachstum verzeichnete. In den Regionen Americas, Greater China und Asien/Pazifik stiegen die Umsätze währungsbereinigt um 26,1 Prozent, 27,5 Prozent und 37,9 Prozent.
Das EBIT vor Sondereffekten lag bei 254 Millionen Euro (Vorjahr: 258 Millionen Euro). Aufgrund von gestiegenen Produktkosten und zusätzlichen Vertriebskosten im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des neuen Montage- und Verpackungszentrums für Europa ging die EBIT-Marge vor Sondereffekten auf 13,8 Prozent zurück (Vorjahr: 15,7 Prozent).
Sparte Industrial steigert Ergebnisbeitrag weiter
Die Sparte Industrial setzte im Jahr 2021 den Kurs des profitablen Wachstums erfolgreich fort und erzielte einen Umsatz von 3.568 Millionen Euro (Vorjahr: 3.132 Millionen Euro), was einem Anstieg um währungsbereinigt 13,6 Prozent entspricht. Dabei entwickelten sich die Sektorcluster unterschiedlich. Besonders starkes Wachstum konnte in den Sektorclustern Industrial Automation, Power Transmission und Offroad sowie beim Handelsgeschäft (Industrial Distribution) erzielt werden.
In der Region Europa stieg der Umsatz währungsbereinigt um 12,3 Prozent, insbesondere im zweiten Halbjahr verzeichneten die Sektorcluster Industrial Automation und Power Transmission sowie Industrial Distribution deutliche Wachstumsraten. Das Wachstum in der Region Americas um währungsbereinigt 13,8 Prozent war im Wesentlichen auf Industrial Distribution zurückzuführen. In der Region Greater China stiegen die Umsätze um währungsbereinigt 14,5 Prozent, obwohl sich auslaufende Subventionen auf die Nachfrage im Sektorcluster Wind erwartungsgemäß auswirkten. In der Region Asien/Pazifik lag der Umsatz um währungsbereinigt 18,3 Prozent über dem Vorjahr. Der Anstieg war maßgeblich auf den Volumenanstieg im Sektorcluster Wind in Indien zurückzuführen.
Das EBIT vor Sondereffekten stieg erheblich um 54,4 Prozent auf 426 Millionen Euro (Vorjahr: 276 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten verbesserte sich auf 12,0 Prozent (Vorjahr: 8,8 Prozent).
Starker Free Cash Flow, Netto-Verschuldung weiter abgebaut
Der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten der Schaeffler Gruppe lag mit 523 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahrs (539 Millionen Euro) und damit im Rahmen des im Laufe des Jahres angepassten Ausblicks. Die Investitionsauszahlungen (Capex) für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte stiegen im Berichtszeitraum auf 671 Millionen Euro (Vorjahr: 632 Millionen Euro). Dies entspricht einer Investitionsquote von 4,8 Prozent (Vorjahr: 5,0 Prozent). Die Reinvestitionsrate lag bei 0,74 (Vorjahr: 0,67).
Die Netto-Finanzschulden sanken zum 31. Dezember 2021 auf 1.954 Millionen Euro (31. Dezember 2020: 2.312 Millionen Euro). Das Gearing-Ratio, also das Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital, verringerte sich auf rund 62 Prozent (31. Dezember 2020: 114,4 Prozent). Die Schaeffler Gruppe, deren Bilanzsumme sich zum 31. Dezember 2021 auf rund 14,4 Milliarden Euro (Vorjahr: rund 13,5 Milliarden Euro) erhöhte, beschäftigte zum selben Stichtag 82.981 Mitarbeitende (Vorjahr: 83.297), was einem leichten Rückgang um rund 0,4 Prozent entspricht.
Claus Bauer, Vorstand für Finanzen und IT der Schaeffler AG, sagte: „Das Geschäftsjahr 2021 konnte in allen Sparten und Regionen erfolgreich abgeschlossen werden und unterstreicht, dass wir unsere Transformation auch in einem schwierigen Marktumfeld in Einklang mit einem starken Geschäftsergebnis bringen können. Der hohe Free-Cash-Flow ermöglicht es uns erneut, der Hauptversammlung einen gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten attraktiven Dividendenvorschlag vorzulegen.“
Transformation vorangetrieben, Zukunftsfähigkeit verbessert
Mit den Vorbereitungen zum Bau des Zentrallabors, dem Aufbau des Kompetenzzentrums für Wasserstofftechnologie am Standort in Herzogenaurach sowie dem Baubeginn für das neue Werkzeugtechnologiezentrum am Standort Höchstadt setzt die Schaeffler Gruppe ihre geplanten Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit konsequent um. Die Sparte Industrial realisiert ebenfalls die im September 2020 beschlossenen Maßnahmen zur Konsolidierung der deutschen Standorte. In diesem Zusammenhang wurden Produktionskapazitäten am Hauptsitz in Schweinfurt gebündelt, die Wertschöpfungstiefe am Standort deutlich ausgebaut und mit der Produktion von hochpräzisen Getriebeteilen für Roboter begonnen. Gleichzeitig wird die Stärkung der Regionen außerhalb Europas durch die Verlagerung lokal notwendiger Fertigungs- und Montagelinien fortgesetzt. In Nanjing, China, wurde eine neue Produktionshalle zur Fertigung von Großlagern für die Windenergie eröffnet. Diese Erweiterung stärkt den asiatischen Werkverbund der Gruppe und festigt die Position von Schaeffler als führender Anbieter in diesem wichtigen Wachstumsmarkt. Bei der Sparte Automotive Technologies sind die begonnene Bündelung der Kompetenzen für E-Mobilität am Standort in Bühl und die Aufnahme der Produktion im neuen Werk für Komponenten und Systeme für elektrifizierte Antriebsstränge in Szombathely in Ungarn erfolgreiche Meilensteine des vergangenen Geschäftsjahrs. Zudem ist es der Schaeffler Gruppe gelungen, entscheidende Einigungen mit den Arbeitnehmervertretern zu erreichen. Für alle von den im September 2020 angekündigten Maßnahmen betroffenen Standorte sind die entsprechenden Restrukturierungen vereinbart und in Teilen bereits umgesetzt. Die Kosten für diese Maßnahmen liegen unterhalb der ursprünglich geplanten Aufwendungen.
Prognose für das Jahr 2022 ausgesetzt
Der Vorstand der Schaeffler AG hat aufgrund der Ereignisse in der Ukraine und der daraus resultierenden Auswirkungen auf die globale Wirtschaft die am 8. März 2022 veröffentlichte Prognose für das Jahr 2022 für die Schaeffler Gruppe und ihre Sparten ausgesetzt. Der Vorstand der Schaeffler AG hatte am 22. Februar 2022 bei Aufstellung des Jahresabschlusses einen Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 verabschiedet, der sich aufgrund der Ereignisse in den Tagen seit dem Aufstellungsdatum nicht aufrechterhalten lässt. Aus heutiger Sicht sind weder der weitere Verlauf noch die wirtschaftlichen Auswirkungen verlässlich abzuschätzen. Eine neue Prognose wird abgegeben, sobald dies möglich ist.
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagte: „Das Geschäftsjahr 2021 war für die Schaeffler Gruppe trotz eines schwierigen Umfeldes ein erfolgreiches Jahr, in dem wir den Umsatz der Gruppe währungsbereinigt um rund 10 Prozent und unser operatives Ergebnis vor Sondereffekten um rund 60 Prozent steigern konnten. Aufgrund der dramatischen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ukraine und den hieraus resultierenden zunehmenden Unsicherheiten und Verwerfungen haben wir uns dazu entschieden, unsere vom Vorstand am 22. Februar 2022 noch vor der Invasion intern verabschiedete Prognose auszusetzen. Unsere diversifizierte Aufstellung mit drei Divisionen und vier Regionen, die Qualität unseres operativen Geschäfts und die soliden Finanzen werden uns helfen, auch durch die aktuelle Krise zu kommen. Die in unserer Roadmap 2025 definierten strategischen Initiativen und Prioritäten behalten weiterhin Gültigkeit. Das gilt vor allem für das Thema Nachhaltigkeit.“

Quelle: Schaeffler AG

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