Düsseldorf: Dieses Dienstagsspiel (19 Uhr) des TSV Bad Königshofen beim Deutschen Rekord-Meister Borussia Düsseldorf hatte ursprünglich einen ganz anderen Platz im Terminkalender der TTBL. Durch die Absage der Tischtennis-WM in China, welche die gleichzeitige Besetzung des frei gewordenen Zeitfensters mit ITTF-Turnieren zur Folge hatte, wurde der Spielplan während der laufenden Saison verändert. Das bewirkte eine Verzerrung der einzelnen Spieltage auf verschiedene Wochen und Wochentage. Deswegen von Verzerrung des Wettbewerbs zu reden, kommt, wenn überhaupt, denen in den Sinn, die ihre angepeilten Ziele zu verpassen drohen. Dazu wiederum könnte der TSV Bad Königshofen gehören, tut aber gut daran, die Schuld bei sich selber bzw. bei den Umständen zu suchen.
Ursprüngliches Saisonziel war ja der frühzeitige Klassenerhalt in einer Zeit, in der ein kleines Virus großen Einfluss auf das Saisonergebnis eines Vereins nehmen kann. Beim TSV Bad Königshofen musste man das schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Als Bastian Steger ausfiel, konnte man noch nicht mit sieben Spielen rechnen. Als die ersten drei verloren waren, machte sich Abstiegsangst breit. Doch dann zog sich die Mannschaft mit einer Serie von vier Siegen auf beeindruckende Weise selbst aus dem Sumpf. Und kaum war rein rechnerisch der Erhalt der Bundesliga auch für die sechste Saison gesichert, eröffnete eine neue Rechnung eine neue Ziel-Definition. Ein Play-Off-Platz war auf einmal möglich.
Mit einer Wiederholung des Hinspielsiegs gegen den Vierten TTC Fulda-Maberzell daheim in der Shakehands-Arena hätte man ernsthafte Ansprüche anmelden können. Doch letzten Sonntag setzte es eine 0:3-Niederlage, die als solche nie zum Ausdruck bringt, wie nahe man an einem eigenen 3:0-Sieg war. Pikanterweise rückte der TSV danach vom achten auf den siebten Platz vor. Mit 18:20 Punkten wäre zwar jener Play-Off-Platz immer noch rein theoretisch möglich. Mühlhausen (4./22:14) wäre bei drei noch ausstehenden Spielen erreichbar. Man trifft sich am letzten Saison-Spieltag (Mi., 13. April) in der Shakehands-Arena. Bei den beiden Gegnern davor, in Düsseldorf und in Ochsenhausen, hängen die Trauben sehr hoch.
Dennoch finden Sportler immer neue Ziele, für die es sich lohnt alles zu geben. So wäre zum Beispiel die beste Platzierung in fünf Jahren TTBL ein solches. Es wäre zu erreichen, wenn man erstmals mit einer positiven Bilanz abschlösse. Eine solche möchte auch jeder einzelne Spieler individuell gern erreichen, was allerdings nur bei Bastian Steger (aktuell 12:8) und Kilian Ort (11:9) möglich erscheint. Filip Zeljko (5:11) und Maksim Grebnev (3:10) können nur noch Ergebniskosmetik betreiben, sollten aber ebenso top motiviert sein. Schließlich wird schon an Empfehlungen für Stammplätze in der nächsten Saison gearbeitet. Zeljko bekommt mit dem Belgier Martin Allegro einen neuen Kontrahenten vorgesetzt. Grebnev muss sich bei seinem neuen Arbeitgeber TTC Neu-Ulm gegen Katsman, Sidorenko, Sgrougopoulos und Kai Stumper beweisen, während sich Apolonia dort verabschieden wird.
Positiv ist beim TSV noch die Bilanz der ausgetragenen Schlussdoppel (6:5). Auf elf Doppel in 19 Spielen brachte es keine zweite Mannschaft der Liga. Bei Spielen mit Beteiligung der Königshöfer wird somit fürs Geld im Durchschnitt die meiste Spielzeit geboten. Am wenigsten bei Borussia Düsseldorf, die bisher nur ein Mal ins Doppel musste. Die Insignien von sechs Europapokal-Siegen der Landesmeister, sechs Championsleague-Siegen, vier ETTU-Cup-Siegen, 31 Deutsche Meister-Titeln und 27 DTTB-Pokalsiegen füllen die Vitrinen der Borussia. Mit 74 Titeln ist sie nach den Wasserfreunden Spandau 04 Berlin der erfolgreichste deutsche Sportverein.
Gegen den die Königshöfer immerhin schon zwei Mal in neun TTBL-Vergleichen gewinnen konnten, beide Male in der Arena ihres Hauptsponsors ARAG. 36:2 Punkte, acht mehr als Verfolger Saarbrücken, weisen aus, dass das Rennen um Platz 1 und somit Heimrecht in einem eventuellen Entscheidungsspiel in den Play-Offs gelaufen ist. Die einzige Niederlage bezog man am 16. Januar mit 1:3 in Bergneustadt, wobei Danny Heister, der niederländische Trainer (50), einen seiner zwei Einsätze hatte. Timo Boll (10:1), Anton Källberg 23:2), Kristian Karlsson (9:5) und Dang Qiu (12:1) stellen in der Regel das Stamm-Trio, gegen das die Gäste natürlich als Außenseiter antreten  werden.

Quelle: TSV Bad Königshofen

Werbung