Dr. Barbara von Bechtolsheim und Anita Schmitt (Fotos: Anita Schmitt)
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Heiligenfelder Gespräche” hat Dr. Barbara von Bechtolsheim am 13. Oktober 2021 zum Thema „Wie kreative Paare die Liebe meistern“ referiert. Die Veranstaltung fand online an der Akademie Heiligenfeld statt. Zugeschaltet aus der Yale University in New Haven, Conneticut, zeigte von Bechtolsheim auf, was Beziehungskünstler ausmacht.
Die Literaturwissenschaftlerin, Psychologin und Philosophin wurde bereits in Lehre und Forschung durch Künstlerpaare und deren Kreativität geprägt. Künstler leben in ihrer Kunst und manche von ihnen leben zugleich in einer Künstlerbeziehung, sagte sie. Solche Beziehungskunst kann bewusst gestaltet und kultiviert werden. Welchen Regeln, Lektionen und Einflüssen diese unterliegen, nannte sie in verschiedenen Beispielen. In den beschriebenen Paar-Verhältnissen zeigte von Bechtolsheim die kreativen, lebendigen und beglückenden Auswüchse der teils kontroversen Ansichten und Lebensweisen der Paare auf. Joan Baez und Bob Dylan hatten eine gemeinsame Lebensaufgabe: die Friedensbewegung und vor allem den Friedensmarsch im August 1963. Dieses Projekt vertonten sie in dem Lied „We shall overcome“ oder „With God in Our Side“. Welche Herausforderungen Beziehung unterschiedlicher Charaktere bieten, zeigte von Bechtolsheim am Beispiel von Rosa Loy und Neo Rauch. In ihren Recherchen für das Buch sprach sie stets persönlich mit den Paaren, um die Besonderheiten herauszuarbeiten.
John Lennon brachte dies kurz vor seinem Tod im Lied „Woman“ zum Ausdruck
Das Wir in der Beziehung wurde am Künstlerpaar Yoko Ono und John Lennon deutlich. Anhand von Filmen, Songs und Ausstellung wurde die Innigkeit, das Verständnis und der Respekt deutlich. John Lennon brachte dies kurz vor seinem Tod im Lied „Woman“ zum Ausdruck. Am Beispiel von Mascha Kaléko und Chemjo Vinaver wurde klar, wie kleine Auseinandersetzungen von den beiden gehandhabt wurden. So schrieb er: „Du hast mir nur ein kleines Wort gesagt, und Worte kann man leider nicht radieren. Nun geht das kleine Wort mit mir spazieren, und nagt.“ Der Dialog ist wichtig in jeder Beziehung, sagte von Bechtolsheim. Im Tod eines Handlungsreisenden zeigte Arthur Miller 1949, wie seine Dialoge mit Marilyn Monroe ausgesehen haben könnten. So sagte Marilyn Monroe 1952 über die Liebe: „Ich denke, tapfer lieben ist das Beste und akzeptieren – so viel man ertragen kann.“
Von Bechtolsheim gab zum Schluss zusammenfassend die Anregung, es geht nicht um Perfektion in einer Beziehung, aber um Verletzlichkeit. Krisen zu bewältigen ist auch eine Kunst. Geld ist nicht genug im Leben. Beruf und Familie zu vereinbaren brauche gute Absprachen. Sie lud dazu ein, selbst mutig kreative neue Wege in der eigenen Beziehung auszuprobieren und immer wieder die Schönheit im Wesen des Anderen zu entdecken.
Die Teilnehmenden waren begeistert, so viele Berühmtheiten und ihre Herausforderungen in der Liebe kennen zu lernen. Sehr interessant, fand eine der vielen positiven Rückmeldungen.
Quelle: Anita Schmitt/Heiligenfeld GmbH