Artenvielfalt zahlt sich für alle aus: Im Landkreis gibt es gekennzeichnete Probierbäume, die zum Pflücken in haushaltsüblichen Mengen einladen
Streuobst ist ein typisches Element der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft und prägend für das Landschaftsbild im Landkreis Bad Kissingen. Streuobstwiesen bieten Lebensraum für bis zu 5000 Arten, unter ihnen befinden sich seltene Reptilienarten, höhlenbrütende Vogelarten und Insekten. Das meist extensiv bewirtschaftete Grünland ist oft von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung und Nahrungsquelle für viele Insekten. Äpfel, Birnen, Walnüsse, Zwetschgen und die Früchte vieler anderer Obstbäume werden gerne zu Saft, Most, Schnaps oder Cidre verarbeitet. So kann auch der Mensch seinen Nutzen aus den artenreichen Lebensräumen ziehen und trägt mit der Bewirtschaftung und damit einhergehenden Pflege der Bäume zum Erhalt der wertvollen Lebensräume bei. Landwirte können sich den Erhalt ihrer Obstbäume im Vertragsnaturschutzprogramm finanziell fördern lassen. Voraussetzung hierfür ist ein gewisses Alter und Wertigkeit der Obstbäume, zusätzlich muss der Kronenansatz der Bäume mindestens auf 1,60 Meter liegen.
Süße Früchte
Die Obstwiese muss extensiv bewirtschaftet werden und einen gewissen Artenreichtum aufweisen. Informationen hierzu gibt es bei der Unteren Naturschutzbehörde, Matthias Franz, E-Mail: Matthias.Franz@kg.de, Tel: 0971/801-4085. Sollten die Bäume nicht die Kriterien des Vertragsnaturschutzprogramms erfüllen, können Landwirte diese im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) anmelden. Ansprechpartner hierfür ist das örtliche zuständige Landwirtschaftsamt. Wer keine Streuobstwiese sein Eigen nennen kann, braucht nicht auf selbst gepflücktes Obst zu verzichten. Vor allem auf Gemeindeflächen wachsende Obstbäume werden oftmals nicht abgeerntet, als Ergebnis verfallen die wertvollen Früchte, statt verarbeitet zu werden. Um auf das Kulturlandschaftspotenzial Streuobst und eine bessere Verwertung aufmerksam zu machen, tragen im Landkreis Bad Kissingen bereits hunderte gemeindliche Obstbäume in den kommunalen Allianzen Kissinger Bogen, NES-Allianz, Fränkisches Saaletal und Schweinfurter OberLand die gelbe Probierbaum-Banderole mit dem griffigen Slogan: „Meine Früchte darf man genießen!“.
Pflücken und genießen
Einheimische und Gäste sind herzlich eingeladen, das Obst in haushaltsüblichen Mengen für einen leckeren Kuchen oder zum sofortigen Vernaschen, für sich zu nutzen. Dabei ist darauf zu achten, dass ausschließlich die gekennzeichneten Bäume abgeerntet werden dürfen. Auf den Internetseiten der Allianzen Kissinger Bogen, NES-Allianz und Fränkisches Saaletal gibt es auch eine Übersichtskarte mit den Standorten der Probierbäume. Aus den Früchten der Probierbäume pressen die Allianz Fränkisches Saaletal und die NES-Allianz sogar einen eigenen „Allianz-Apfelsaft“. Wer Saft aus seinen eigenen Früchten pressen möchte findet hier eine bundesweite Übersicht über verschiedene Keltereien:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/service-und-adressen/05812.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=210910+NABU-News
Aus Bad Kissingen und Umgebung finden sich Kontaktdaten zu Keltereien in Mittelsinn, Gräfendorf, Oberleichtersbach und Bad Königshofen.
Einen Veranstaltungskalender rund um Streuobst kann über diese Seite abgerufen werden: https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/140668/index.php

Quelle: Landratsamt Bad Kissingen

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