FHWS: Einsatz von Machine Learning und neuronalen Netzen in der Prozessüberwachung
Digitale Anwendungen haben auch in der Metallverarbeitung Einzug gehalten. Inwieweit klein- und mittelständische Unternehmen ihre Produktion ergänzen, Kooperationen eingehen und vom Wissens- und Technologietransfer profitieren können, zeigten ihnen wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren des Center Additive Metal Printing (CAMP) und des Center Sensors and Actuators (CESA) auf. Die Center sind Teil des Instituts IDEE (https://www.fhws.de/forschung/institute/idee/) der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Die Projektgruppe Digitalisierung der Metallverarbeitung kurz ProDiMe(https://www.fhws.de/forschung/institute/idee/idee-projekte/prodime/), schloss nun eines ihrer, vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Rahmen des Zentrums Digitale Anwendungen in der Metallverarbeitung (ZDAM) geförderten Projekte im Forschungsgebiet Sensorik in der digitalen Produktion erfolgreich ab und lud zur Abschlusspräsentation ein.
Im Fokus stehen in den metallver- und -bearbeitenden Prozessen die Einflussgrößen Temperatur, Materialeigenschaften und Laserleistung.
„Gerade die hier vermehrt zum Einsatz kommenden innovativen additiven Fertigungsverfahren mit ihren nahezu unabsehbaren Möglichkeiten der Individualisierung und Flexibilisierung erfordern besonders im Bereich Temperaturmessung und Bestimmung der Materialeigenschaften neuartige, prozessangepasste Sensorik“, so Prof. Dr. Andreas Schiffler, Professor der Fakultät Maschinenbau und Leiter des CAMP.
Im ZDAM werden neben dem Projekt ProDiMe weitere Projekte mit einem Gesamtförderprojekt-Volumen von 18 Millionen Euro in vier Jahren von 2017 bis 2022 gefördert, wobei gemäß des Technologietransfer-Konzeptes fünfzig Prozent staatlich getragen werden vom bayerischen Wirtschaftsministerium, weitere fünfzig Prozent werden durch Industrie-Beteiligungen beigesteuert. Ziel ist es, die Ergebnisse der Projektgruppen auch auf konventionelle Fertigungsverfahren übertragen zu können. Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeitende sind ebenso integriert wie Studierende mit Bachelor- und Masterarbeiten. Im Projekt „ProDiMe“ werden beispielsweise die thermophysikalischen Materialeigenschaften für Materialien der Prozesstechnik, der Luft- und Raumfahrt sowie in Kraftwerken und Turbinen erforscht und angewendet.
Die metallverarbeitenden additiven Fertigungsverfahren ermöglichen nicht nur eine effizientere Produktion im Einzelstückverfahren sowie in der Serienproduktion, sie tragen auch dazu bei, mit Leichtbau-Verfahren Materialien einzusparen sowie deutlich weniger Ausschuss zu produzieren und manuelle Nachbearbeitungsprozesse an den 3D-Metallexponaten zu verkürzen.
Klein- und mittelständische Unternehmen haben die Möglichkeit, im Rahmen ihrer eigenen Konzeption und Fertigung auf Mitarbeitende des CAMP und des CESA zuzugehen und sich beraten zu lassen, Tests durchzuführen und Kooperationen einzugehen. Dies betrifft u.a. die Bereiche der additiven Verfahren mit der Herstellung von 3D-Modellen bis hin zur Endkontrolle; die Analytik und Thermographieverfahren bei verschiedenen Metallen und die entsprechenden Prozessanpassungen; der Einsatz von Machine learning und neuronalen Netzen in der Prozessüberwachung die Förderung von Prozess-Integration sowie die Analytik aller Prozessabläufe.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dennis Höfflin sowie Armir Shandy gaben Einblicke in die Prozessüberwachung additiver Fertigung sowie in den Einsatz der Laser-Flashanlage und die Ergebnisse von Prozessgrößen. Jan Hofmann, Mitarbeiter des Projektes „EntrepreneurSHIP“ (https://www.fhws.de/forschung/caf-campus-angewandte-forschung/gruendung/entrepreneurship/) an der FHWS, zeigte anschließend die Möglichkeit des StartUP ChancenCenters auf, das mit seinem neuen, dritten Standort an der Hochschule die Gründerszene gemeinsam mit dem „Zentrum für Digitale Innovationen Mainfranken“ (ZDI Mainfranken, https://www.zdi-mainfranken.de/) fördert und Räumlichkeiten sowie Beratung und Fortbildung anbietet. Abschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit zur Laborbesichtigung und zum Netzwerken.
Das IDEE (Institut Digital Engineering) ist ein fakultätsübergreifendes Institut der FHWS mit fünf Centern sowie Forschungsprofessuren rund um das „Industrie 4.0“-Themenfeld. Gestartet 2019, hat es im ersten Jahr eine Million Drittmittel einwerben können, in 2021 bereits 1,9 Millionen. 18 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind aktuell tätig, die an 16 geförderten Projekten arbeiten und 25 Publikationen herausgegeben haben. Das Ziel für 2022 ist es, die Fördersumme von 2,5 Millionen Euro zu erreichen mit zwanzig Mitarbeitenden. CAMP, das Center Additive Metal Printing, und CESA, das Center Sensors and Actuators, sind zwei der fünf Center. Leiter des IDEE ist Prof. Dr. Jan Schmitt. Die Forschungsinstitute sind angegliedert an den Bereich der Forschung, den Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Hartmann leitet.
Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt