Ulrike Schade (vorne links), Leiterin der Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphären- reservat Rhön, mit den Referentinnen und Referenten der Biosphärentagung 2021 (von links): Dr. Frank Riedel (Thüringer Verwaltung Biosphärenreservat), Bertram Vogel (Rhön GmbH), Joanna Izdebski (TGF), Ute Raband (Verein Natur- und Lebensraum Rhön), Horst Schauerte (Wartburgmobil) und Martina Klüber-Wibelitz (Rhön GmbH, Abteilung Dachmarke). Es fehlen Julia Wegener und Daniela Tischendorf (Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa) sowie Martin Henkel (Rhönforum).

140 Gäste in Dermbach / Thüringer Verwaltung lud ein
Die Rhön zeigt, wie’s geht: Erfolgreiche Projekte und Zukunftsideen bei länderübergreifender Biosphärentagung vorgestellt
Dermbach, 17.09.2021 Erfolgreiche Projekte zur nachhaltigen Entwicklung im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön zu diesem Thema ha- ben sich am Freitag auf Einladung der Thüringer Verwaltung rund 140 Gäste auf der Biosphärentagung in der Schlosshalle in Dermbach ausgetauscht. Die Tagung stand dabei ganz im Zeichen des Jubiläums: Zu 30 Jahren UNESCO-Biosphärenre- servat wurde ein Magazin vorgestellt, und erstmals war der eigens komponierte Biosphärensong „Geliebte Rhön“ zu hören.
„Mensch. Natur. Einklang.“ – das Rhöner Jubiläumsmotto macht deutlich, dass es in UNESCO- Biosphärenreservaten als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung um mehr als Natur- und Artenschutz geht. Auch in der Rhön ist eine wirtschaftliche Entwicklung mit regionalen, ökolo- gischen und sozialen Schwerpunkten das Ziel. Um erfolgreiche Beispiele und zukunftsweisende Ideen drehte sich daher die diesjährige Biosphärentagung.
„Von der Vermarktung regionaler Produkte über Angebote zum nachhaltigen Tourismus bis zu Projekten zur klimafreundlichen Mobilität – in der Rhön gibt es vielfältige Ideen, um die Schön- heit der Natur zu wahren und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung der Region voranzubrin- gen. Ich freue mich, dass wir gerade in diesem Jahr mit unserem Förderprogramm dazu viele Projekte unterstützen oder anschieben konnten“, sagte Umweltstaatssekretär Olaf Möller zur Tagungseröffnung.
Weitere Grußworte sprachen Dermbachs Bürgermeister Thomas Hugk, Reinhard Krebs, Land- rat des Wartburgkreises, und Daniel Klee als Koordinator der Kreisentwicklung im Landratsamt Schmalkalden Meiningen in Vertretung von Landrätin Peggy Greiser.
Starthilfe, Jugend und Tourismus
Von der Rhön als Wirtschaftsregion sprach Joanna Izdebski, Geschäftsführerin der TGF Schmalkalden/Dermbach GmbH. Hauptaufgabe der TGF als regionales Wirtschaftsförderungs- instrument ist es, Start-ups und künftige Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu finanz- starken, eigenständigen Unternehmen zu begleiten. Unterstützung erhalten die Jungunterneh- men zum Beispiel durch Beratung, Vermietung von Gewerbeflächen, Kooperationsvermittlung sowie Einbeziehung in Projekte und Netzwerke.
Nachhaltige Jugendarbeit in der Thüringer Rhön thematisierten Julia Wegener und Daniela Tischendorf vom Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa e. V. Die dezentrale Kinder- und Jugendarbeit auf den Dörfern ist besonders wichtig für die Verbundenheit zur Rhön als Heimat. „Die Jugend möchte in ihrer Freizeit mitbestimmen können. Wenn wir dies ermögli- chen, sind das perfekte Voraussetzungen dafür, nachhaltige Jugendarbeit durchzuführen. Die junge Generation sollte in der Rhön stets vertreten bleiben“, betonten die Referentinnen.
Um nachhaltigen Tourismus ging es im Vortrag von Bertram Vogel, Geschäftsführer der Rhön GmbH – Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement, die Anfang 2017 die Aufgabe übernommen hat, die Urlaubsregion Rhön zu fördern und die dort hergestellten Produkte zu vermarkten. Wichtiger Bestandteil ist die Abteilung Dachmarke Rhön, die die Zertifizierung mit dem Siegel „Qualität aus dem Biosphärenreservat“ steuert und durchführt. Aktuelle Entwick- lungen im Bereich Dachmarke stellte Martina Klüber-Wibelitz vor.
Förderung und Mobilität
Über das Thema Mobilität, genauer gesagt den öffentlichen Nahverkehr im nördlichen Teil der Rhön, sprach Horst Schauerte, Vorstand von Wartburgmobil. „Ziel ist, dass schon die Anreise mit guten Verbindungen auch ohne Auto möglich ist, da in größeren Städten bis zu 40 Prozent entweder kein Auto oder keinen Führerschein haben.“ Hier bietet der „dorfbus“ seit September 2020 Abhilfe. Erstmals sind auch kleinere Orte und Siedlungen ebenso wie touristische Ziele gut und individuell erreichbar. Digitale Angebote erleichtern den Zugang zum Angebot und
den Fahrplänen – von der App über die ersten ePaper-Haltestellen bis zum Handyticket.
Erfolgsgeschichten aus der hessischen Rhön – dem LEADER-Fördergebiet Lebensraum Rhön – erzählte Ute Raband, Regionalmanagerin beim Verein Natur- und Lebensraum Rhön e. V. Raband gab Einblicke in Fördermöglichkeiten und deren Einfluss auf eine nachhaltige Entwick- lung des Landschafts-, Lebens- und Wirtschaftsraums. Bekanntes Projekt ist zum Beispiel das seit den 1950er Jahren gemeinschaftlich genutzte Gefrierhaus in Ehrenberg-Thaiden, das im Rahmen des hessischen Regionalbudgets im Jahr 2020 modernisiert werden konnte.
Über eine vielversprechende Förderung im Bereich der Regionalentwicklung durfte sich in die- sem Jahr auch der Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats freuen: Rund 600.000 Euro flossen im Rahmen eines Förderprogramms des Thüringer Umweltministeriums in insge- samt 28 innovative Projekte in der Rhön. Der Verein Rhönforum e. V. und die Thüringer Bio- sphärenreservatverwaltung begleiten die Kommunen bei der Umsetzung. Noch in 2021 ent- stehen unter anderem neue Lehrpfade und Wanderwege sowie Übernachtungsmöglichkeiten. Einen Einblick in die vielfältigen Ideen der Kommunen gaben Dr. Frank Riedel (Thüringer Ver- waltung Biosphärenreservat) und Martin Henkel vom Rhönforum e. V.
Magazin, Biosphärensong und Poetry Slam
Mit ihren Kollegen Michael Geier (Bayern) und Torsten Raab (Hessen), ihrem Vorgänger Karl- Friedrich Abe sowie Anna-Lena Bieneck (Hessen) stellte Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung, das Magazin zum Jubiläum „30 Jahre UNESCO-Biosphärenreservat Rhön“ vor, das die Verwaltungen gemeinsam erarbeitet haben. „Das Magazin ist keine historische Chronik, sondern ein kurzweiliger Einblick in unsere Arbeit – gestern, heute und morgen“, betonte Schade. „Auch die eine oder andere Anekdote ist darin zu finden. Wir hoffen, die Rhönerinnen und Rhöner haben Spaß daran!“ Das Heft ist in den Verwaltungen in Oberelsbach, Hilders und Zella/Rhön kostenfrei erhältlich.
Kein Biosphärenreservat ohne kulturelle Vielfalt – und Kultur kam auf der Tagung nicht zu kurz: Die Band JANNA spielte erstmals live den anlässlich des Jubiläums gedichteten Biosphä- rensong „Geliebte Rhön“. Den Song kann man ab sofort über den Kanal „Podcast Biosphäre
Rhön“ auf allen bekannten Streaming-Plattformen, auf Youtube sowie auf der Homepage des Biosphärenreservats hören. Abschließend ließ Poetry-Slammer Michael Jakob aus Ansbach die vorgestellten Themen Revue passieren.
Den Biosphärensong, das Jubiläumsmagazin und die Vorträge der Tagung finden Sie auf www.biosphaerenreservat-rhoen.de.

Quelle: UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

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