Symbolbild

Am 28. Juni hat der Blitz in das Storchennetz am Mönchsturm in Hammelburg eingeschlagen. Leider ist die Storchendame Adele verstorben. Den Storchenjungen geht es gut. Wir haben bei Matthias Franz von der unteren Naturschutzbehörde in Bad Kissingen nachgefragt, ob man den Storchen Jakob gefunden hat:
Wie geht es den Storchenjungen?
Wer kümmert sich jetzt um die Jungtiere?
Wie muss man sich das Füttern vorstellen?
Pressemitteilung des Landkreis Bad Kissingen
Es klappern die Störche
Der Bund Naturschutz und die Untere Naturschutzbehörde arbeiten eng zusammen
Kaum taucht die Futtervorrichtung über dem Nest auf dem Mönchsturm in Hammelburg auf, beginnt das Spektakel: Die drei Jungstörche, die vor rund einer Woche bei einem Blitzschlag ihre Mutter verloren haben und deren Vater bisher noch nicht wieder aufgetaucht ist, sperren ihre Schnäbel auf. Elisabeth Assmann vom Bund Naturschutz, weitere Helfer, Helferinnen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) vom Landkreis Bad Kissingen engagieren sich für die Storchenkinder. Ersatzmamas – das können natürlich auch Männer sein – übernehmen wechselweise die Fütterung der Tiere. „Der Altstorch ist leider nicht zurückgekehrt“, sagte Matthias Franz von der Unteren Naturschutzbehörde vor den laufenden Kameras verschiedener TV-Sender, die sich einen Überblick vor Ort gemacht haben. „Wir haben uns entschieden, die Störche im Nest zu lassen, bis sie flügge werden. Wenn wir sie vom Nest genommen hätten wären sie in eine Auffangstation gekommen und man hätte sie wieder auswildern müssen“, so Franz.
Fachliche Beratung
Die UNB stemmt die fachliche Beratung für die Bürger und Bürgerinnen und hat einen Plan erstellt, wie man den gefiederten Kindern am besten helfen kann. Über die Dachluke am Mönchsturm und von hier aus weiter per Teleskopstange liefert an diesem Tag Elisabeth Assmann tote Hühnerküken, das Lieblingsfutter der Jungstörche, ans Nest. Mäuse und Fische werden allerdings auch nicht verschmäht. Wenn die Futtervorrichtung sich öffnet, schnappen die kleinen Adebare zu, Assmann freut sich und wiederholt den Futtervorgang. Bis zu einem Kilogramm Nahrung verschlingt ein Jungstorch pro Tag, mit jeder angenommenen Futtergabe erhöht sich die Überlebenschance. Wie gut es den kleinen Störchen geht, demonstrieren sie in luftige Höhe, einer der drei, startet schon erste Versuche, er schlägt mit den Flügeln und hebt ein kleines bisschen vom Nest ab. „Wahrscheinlich handelt es sich um einen der beiden älteren Vögel“, schätzt Franz, „er ist siebeneinhalb Wochen alt und damit ein paar Stunden älter als das mittlere Storchgeschwisterchen.“ Das jüngste Storchenkind schlüpfte vor sieben Wochen. Welches Geschlecht die Jungstörche haben, ist nicht bekannt.
In zwei Wochen flügge
„Wir hoffen sehr, dass die drei Hammelburger Jungstörche dank der Unterstützung der Mitarbeiter vom Bund Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde überleben. In Kürze sind sie flügge und können dann vielleicht schon in den Saalewiesen bei der Nahrungssuche beobachtet werden“, sagt Landrat Thomas Bold. Um das Nahrungsangebot und die Suche zu erleichtern, werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Bund Naturschutz in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde Futterstellen anlegen. „Zuerst picken die jungen Störche einfach nach allem, was sich bewegt“, erklärt Franz, „wir hoffen, dass die Jungtiere sich an den Westheimer Störchen orientieren, die hier ebenfalls ihre Beute finden.“ Kritisch für die Jungstörche könnte das Wetter werden, weist der Fachmann auf Gefahren hin, das heißt, Dauerregen oder gar Hagel könnte den Tieren schaden. Auch die Elterntiere könnten hier nicht helfen, denn das Nest ist inzwischen zu klein für die komplette Familie.
Abstand halten
Wenn die Störche, im Volksmund gerne „Segensbringer“ genannt alleine losziehen, dann schnappen sie sich als Beute kleine Frösche, Eidechsen, Mäuse und auch Schnecken oder kleine Fische. Im Nest wurde das Beringen bei den elternlosen Jungstörchen nicht vorgenommen, denn die Tiere könnten in diesem Alter erschrecken, wenn ihnen ein Mensch zu nahe kommt und beim Fluchtversuch aus dem Nest fallen. Wer die Störche auf den Saalewiesen beobachten will, kann das gerne tun. Am besten lassen sich die Tiere mit dem Fernglas beobachten. Weiträumig Abstand halten ist bei den Menschen und bei ihren Hunden gefragt, dann können die Jungstörche ungestört Nahrung aufnehmen.

Quelle: Pressestelle Landkreis Bad Kissingen

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