Schonungen darf sich über fast 7,1 Millionen Euro Zuschuss freuen

Schulhaus der Zukunft: Digital, klimafreundlich und im Sommer kühl – die neue Schonunger Grundschule setzt neue Maßstäbe

Die Erleichterung im Schonunger Rathaus war enorm: Wie Bürgermeister Stefan Rottmann nun offiziell mitteilt liegt das Ergebnis der Prüfung des Förderantrags zum Grundschulneubau durch die Regierung von Unterfranken jetzt vor. Schonungen darf sich über eine Förderquote in Höhe von 75% freuen, die auf den offenen Ganztag entfallenen Baukosten werden sogar mit 90% bezuschusst. Wenn also alles planmäßig läuft, darf sich Schonungen über einen beachtlichen Zuschuss in Höhe von fast 7,1 Millionen Euro auf die förderfähigen Kosten freuen, rechnet Bürgermeister Stefan Rottmann vor. Dies ist umso erfreulicher, da der bayerische Förderdurchschnitt bei etwa 50% liegt. Spätestens mit dem offiziellen Bewilligungsbescheid der Förderung kann das Großprojekt dann starten.

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Nie war der Grundschulneubau in Schonungen so zum Greifen nah. Schonungen nimmt damit Anlauf für ein weiteres 15-Millionen-Projekt: Bereits Ende letzten Jahres wurde parallel bereits der Bauantrag auf den Weggebracht. Knapp 780.000 Euro wurden bereits in den Erwerb von Grundstücken und für Planungsleistungen verausgabt.

„Nach Jahren der Abwägung, Beratung, Entwicklung und Einbeziehung verschiedenster Beteiligter können wir nun eine durchdachte und aus unserer Sicht gelungene Schulhausplanung und Architektur präsentieren.“, ist sich Bürgermeister Stefan Rottmann sicher. In enger Abstimmung hat der Gemeinderat aber auch die Schulleitung den Planungsprozess begleitet: Am Ende gab es ein einstimmiges positives Votum. Voraus gegangen ist tatsächlich ein regelrechter Marathon an Sitzungen, Terminen und Besprechungen mit den verschiedensten Akteuren. Zu nennen sind da Architekten, Förderstellen, Fachämter, Polizei und Feuerwehr für Fragen zur Sicherheit und Brandschutz, Busunternehmen, Bauämter und auch die benachbarten Grundstückseigentümer wurden informiert und beteiligt. Eine ganze Reihe an Fachplanungsbüros, vom Statiker, Bauphysiker, Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro bis hin zur Freiflächenplanung mussten koordiniert und an einen Tisch gebracht werden. In Pandemiezeiten zuletzt natürlich oft auch in virtueller Form.

Schon im Vorfeld signalisierte die Regierung von Unterfranken, dass die Großgemeinde Schonungen eine deutlich erhöhte Förderquote erwarten könne. „Für uns war dies Ansporn und Motivation zugleich, eine überzeugende, zukunftsweisende, funktionale und dem Bedarf angepasste Schulhausplanung vorlegen zu können.“, sagt Rottmann.  Jede Investition wurde konsequent auf ihre Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit geprüft. „Von Anfang an stellte uns aber auch die für Schonungen typisch bergige Topographie und der vorgegebene Grundstückszuschnitt vor große Herausforderungen.“ erklärt der Bürgermeister.

Trotzdem bietet der Standort viele Chancen und vor allem Potenzial. Mit dem Grundschulneubau entsteht ein generationsübergreifendes, attraktives Sport-, Betreuungs- und Schulzentrum im nordöstlichen Landkreis mit vielfältigen Angeboten und Einrichtungen. Dazu gehören in direkter Nachbarschaft schon heute die Staatliche Realschule, die Turn- und Schwimmhalle der Gemeinde, die Kindertagesstätte mit Kinderkrippe, eine weitläufige Freisportanlage mit Ringsporthalle, der Waldkindergarten und vieles mehr.

Die Gemeinde hat in den letzten Jahren beachtliche Investitionen für Bildung und Betreuung dort investiert: Insgesamt fast 5 Millionen Euro. Genau genommen gehört auch die neue Straßenführung mit Parkbuchten, Gehwegen und Bushaltestellen dazu, die das neue Zentrum erschließt. Auch E-Lademöglichkeiten für Auto, Fahrrad und Tretroller sind vorgesehen. Passend dazu heißt die neue Straße auch „am Schulzentrum“. Es wurden allerhand Vorbereitungen getroffen, damit die Eröffnung der Grundschule gelingen kann. Aktuell laufen weitergehende Erschließungsmaßnahmen: Ver- und Entsorgungsleitungen werden an das neue Baugrundstück verlegt.

Ein markantes Projekt war zuletzt auch der Bau einer hochmodernen und komplexen Energiezentrale, die die Einrichtungen ringsherum in einem Nahwärmeverbund mit ökologischer Wärme versorgt. Genauer gesagt werden dort überwiegend Hackschnitzel aus gemeindeeigenen Wäldern verfeuert. Über 800.000 Euro Bundesmittel konnte die Gemeinde für dieses Projekt vor wenigen Jahren generieren. Das neue Heizkraftwerk macht sich auch bei der Energiebilanz des geplanten Grundschulneubaus äußerst positiv bemerkbar. Der KFW-Standard 55 wird dank eines günstigen Energieprimärfaktors locker übertroffen. Dazu trägt auch eine geplante 80 KW- Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schulgebäudes bei.

Es entsteht aber nicht nur ein energetisches Vorzeigeprojekt: Zuletzt hat sich der Rat für ein zentrales Lüftungssystem ausgesprochen, das dank ausgeklügelter Technik im Sommer die Raumtemperaturen deutlich kühlen wird. Damit wird nicht nur eine angenehme Lernatmosphäre geschaffen, sondern durch den Luftaustausch auch ein wirkungsvoller Schutz vor Corona o.ä. gewährleistet. Auch eine nachhaltige Regenwassernutzung für die Bewässerung von Außenanlagen in den Sommermonaten ist vorgesehen.

„Neben dem Klimaschutz haben wir uns aber auch sehr stark mit Fragen der Digitalisierung auseinandergesetzt, damit künftig auch moderne Unterrichtsformen ermöglicht werden können.“, so Bürgermeister Stefan Rottmann.

Ein bedeutender Maßstab und zugleich wichtige Orientierungsmarke war das Raumprogramm der Regierung. In Folge starker Zuzüge, Geburtensteigerungen und Anstiegs der Schülerzahlen in Schonungens Ortsteile wurde das Raumprogramm 2016 und 2017 gleich zwei Mal deutlich erweitert. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass die Regierung unmittelbar auf die neuen Schülerprognosen reagiert hat. Auch wenn umfangreiche Umplanungsprozesse zu nicht unerheblichen Verzögerungen geführt haben, so hat es sich aus Sicht der Schulfamilie mehr als gelohnt.“, zeigt sich Rottmann überzeugt.

Fragen zur Organisation, Abläufe und zur Sicherheit des Schulbetriebs wurden schließlich mit Experten eingehend diskutiert. Beschlossen wurde letztlich auch die Errichtung einer offenen Ganztagsschule um das Betreuungsangebot für Eltern deutlich zu verbessern.

Das Raumkonzept orientiert sich am klassischen Konzept der Flurschule. Die Klassenräume werden mit 70qm jedoch gegenüber früheren Klassenräumen (ca. 58qm) spürbar größer ausgeführt und um einen Gruppenraum, der jeweils zwischen zwei Klassenräumen angeordnet wird, erweitert. Zum flur hin werden die Gruppenräume mit transparenten Glaswänden abgetrennt, die Ein- und Durchblick erlauben. Das Raumprogramm umfasst eine 3-zügige Grundschule mit 12 Klassenräumen und 6 Gruppenräumen, Werkraum und Musiksaal, Räume für den offenen Ganztag, einschließlich Speisesaal und Ausgabeküche, sowie Räume für die Verwaltung und Lehrer und die entsprechenden Nebenräume, Sanitär- und Technikräume.

Das Gebäude wird als Massivbau mit tragenden Bauteilen aus Stahlbeton ausgeführt. Der Gebäudeteil A hat in Nord-Süd-Richtung eine Länge von ca. 41 Metern, der Gebäudeteil B in Ost-West-Richtung eine maximale Ausdehnung von ca. 73 Metern. Insgesamt könnte die Schule so 350 Schülerinnen und Schüler aufnehmen.

Durch den direkten Anbau an die bestehende Schwimm- und Turnhalle ergibt sich vor allem im Kellerbereich die Möglichkeit der Erweiterung um Geräteräume und Abstellflächen gerade für den Schwimm- und Turnunterricht. Richtung Osten eingebettet in Streuobstwiesen erstreckt sich ein großzügiger Pausenhof, in dem es auch vorgesehene Bereiche für Theateraufführungen oder Unterrichtsstunden gibt.

Insgesamt orientiert sich der Neubau in seiner Architektur an die benachbarten Bestandsgebäude aber auch an der bestehenden Topographie. Auffällig viel Glas sorgen für lichtdurchflutete Räume aber auch für eine freundliche und moderne Gebäudearchitektur. Jetzt in den kommenden Monaten geht es ans Eingemachte: Im Zuge der Ausführungs- und Detailplanung müssten viele Fragen geklärt und Entscheidungen getroffen werden. Von der Steckdose, über Mobiliar bis hin zur digitalen Ausstattung muss die Planung nun weiter konkretisiert und mit Leben gefüllt werden. Rottmann rechnet mit einer Ausschreibung der ersten Gewerke im Spätsommer dieses Jahres. Etwa zwei Jahre Bauzeit rechnet die Gemeinde, parallel laufen bereits vorbereitende Maßnahmen für die Sanierung der Schwimm- und Turnhalle am Schulzentrum. Auch die Freisportanlage am Schulzentrum soll einer Sanierung unterzogen werden: Auch hier laufen Vorbereitungen zur Antragstellung von Fördergeldern.

Für den Alten Grundschulkomplex gibt es unterdessen schon konkrete Ideen und einen Investor: Das renommierte Würzburger Architekturbüro Archicult hat sich beim Ideenwettbewerb der Gemeinde durchgesetzt und möchte die historischen Schultrakte von Grund auf restaurieren.