Zu den Vorwürfen des Gochsheimer Gemeinderatmitglieds Frank Widmaier, der die Aussagekraft der Online-Bürgerumfrage des VCD zur Steigerwaldbahn angezweifelt hatte, hat sich Manfred Röder vom VCD Schweinfurt in der Online-Infoveranstaltung des ökologischen Verkehrsclubs vom 23.02.21 mit 75 Teilnehmenden geäußert. Der VCD hatte die Umfrage gestartet, um ein Meinungsbild der Bevölkerung zum Thema Bahnmobilität und speziell zur Steigerwaldbahn-Reaktivierung zu bekommen. Während des Umfrage-Zeitraumes zwischen 10.01. und 10.02.21 wurde die Umfrage in mehreren Medien publiziert. Zusätzlich erstellte und druckte der VCD 18.000 Flyer und verteilte diese an ALLE Haushalte entlang der Steigerwald-Bahnstrecke durch Briefkasteneinwurf. Dadurch waren Befürworter wie auch Gegner gleichsam informiert und konnten über den Link oder QR-Code an der Umfrage teilnehmen. An der zeitlichen Abfolge der Stimmabgaben für die einzelnen Orte lässt sich der Erfolg dieser Maßnahme ebenso ablesen wie die einzelnen Bekanntmachungen in verschiedenen Print- und Online-Medien.

Gochsheimer Gemeinderat legt hohe Energie an den Tag für Manipulation

Es stand beiden Seiten frei, Befürwortern wie Gegnern, möglichst viele Gleichgesinnte zur Stimmabgabe in ihrem Sinne zu motivieren. Anstatt diese Möglichkeit zu nutzen, hat Widmaier es vorgezogen, mit hohem technischen und zeitlichen Aufwand die Umfrage bewusst zu manipulieren, indem er die Sperren gegen Mehrfachabstimmung umging, um dann angeblich etwa 300mal abzustimmen, wie er in unzähligen Facebook-Meldungen sowie in seinem Blog behauptete. Dieser Versuch, die Abstimmung so zu drehen, dass sie seiner eigenen Meinung entspricht, das öffentliche Sich-Brüsten mit der angeblich geglückten Manipulation und die dann in Folge geäußerte Unterstellung, der VCD würde Unwahrheiten verbreiten, verletzt nach Ansicht des VCD jegliche Regeln politischen Anstands und der Fairness im politischen Umgang miteinander. Die Tatsache, dass ein politisch gewählter Vertreter bewusste Meinungsmanipulationen vornimmt und sich damit im Nachgang auch noch medial brüstet, lässt die Frage nach der Vertrauensbasis zu dieser Person in seinem politischen Amt aufkommen.

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Detaillierte Analyse führt zu plausiblen Erkenntnissen

Online-Umfragen bewegen sich immer im Spannungsfeld zwischen hohen Zugangshürden, was zwangsläufig die Zahl der Teilnehmer*innen reduziert, und dem Risiko der Manipulation. Manfred Röder, der die Umfrage technisch betreute, hatte sich für eine relativ offene Handhabung entschieden. Bei der Auswertung der insgesamt 1823 eingegangenen Rückmeldungen wurden bereits 109 aussortiert als offensichtliche Mehrfachmeldungen von gleichen IP-Adressen mit bis zu 15 identischen Bewertungen. Alle Rückmeldungen wurden auf Plausibilität geprüft in Bezug auf Altersstrukturen, Bevölkerungszahlen und auch bezüglich des zeitlichen Eingangs der Rückmeldungen. In vielerlei Hinsicht erscheint das Ergebnis der Umfrage schlüssig, sie bildet recht gut die Bevölkerungsverteilung und Altersstruktur entlang der Strecke ab – wenn eine Manipulation massiv auf das Ergebnis durchgeschlagen hätte, wäre dies nicht der Fall. Auch dass in einigen Gemeinden das Ergebnis eher gemischt, vor allem in den größeren Orten Gerolzhofen, Wiesentheid, Schweinfurt, Kitzingen deutlich positiv ist, ergibt Sinn. Insgesamt hatte die Umfrage ergeben, dass die Steigerwaldbahn von einer Mehrheit der Befragten durchaus als Zukunftsperspektive gesehen wird. Bei insgesamt 1714 gewerteten Stimmabgaben gaben 61% aller Befragten an, sich auf diese klimafreundliche Mobilität zu freuen; wobei insgesamt der Südteil der Strecke positiver votierte als der Nordteil. Sollte Widmaier tatsächlich im Alleingang mehrere hundert Stimmen gegen die Bahn abgegeben haben, wäre der Anteil der Befürworter ohne diese gefälschten Stimmabgaben vermutlich noch einige wenige Prozentpunkte höher ausgefallen.

Der VCD lädt zum sachlichen Austausch ein

Auf der Basis dieses Meinungsbildes kann man weiter über die Steigerwaldbahn diskutieren und sich auf der sachlichen Ebene, anhand von Argumenten mit dem Für und Wider der Bahn auseinandersetzen. Eine Voraussetzung dafür ist ein Interesse an dem dokumentierten Willen der Bürgerinnen und Bürger. Umfragen zu manipulieren und zu diskreditieren ist einfach – aber es ist weder fair noch sachlich noch in der Sache weiterführend. Der VCD lädt dazu ein, über die sachlichen Themen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nach der besten Lösung zu suchen, um die Mobilität in unserer Region nachhaltig und bürgerfreundlich weiterzuentwickeln. 

Quelle: Ortsgruppe Schweinfurt