Dort wo die Fränkische Saale einen Knick macht und kurz bevor die Thulba in sie mündet, also kurz vor Hammelburg, da liegt auf einem Bergsporn das Schloss Saaleck mit dem alten Bergfried. Besonders in stillen Winternächten kann man von der Burg ein schreckliches Wimmern und Wegklagen vernehmen.
Der Sage nach stammt dies von einem Burgfräulein, welches um Mitternacht seine Gruft verlässt und durch die Räume geistert, da eine schwere Schuld ihr Gewissen belastet. Einst zog sie aus dem fernen Tirol zu ihren Verwandten auf die Burg. Sie soll so atemberaubend schön gewesen sein, dass viele Ritter nach Saaleck kamen und um ihre Liebe warben. Man war von ihrem Äußeren so fasziniert und geblendet, dass man ihren wahren Kern verkannte. In ihr steckte ein Teufel von Stolz, Herzenskälte und Grausamkeit.
So war es ihr ein leichtes Ritter und Burgherren zu betören und in ihre Netz zu wickeln. Meist führte sie sie dann in eine Kammer und ließ sie die Ahungslosen dort fesseln und berauben. Anschließend wurden sie in den finsteren Burgturm geworfen, wo sie eines erbärmlichen Todes starben.
Die Verwandten der Opfer sannen irgendwann auf Rache und wollten, dass die herzlose Schönheit das gleiche erleiden solle, wie ihre verschmähten Rittersleute. Sie plünderten die Burg, raubten die Schätze und sperrten das Burgfräulein ebenfalls in den Turm.
Zur Erinnerung an die Schreckenszeit wurde anschließend die Spitze des Turms mit einem blau schimmernden eisernen Tirolerhut bedeckt.

Werbung